Bernhard Roos (Politiker, 1796)

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Bernhard Roos (geboren als Beres Wolff; * 24. Oktober 1796 in Ingenheim; † 1. November 1888 ebenda) war ein deutscher Kaufmann, Gutsbesitzer, Vorsteher der jüdischen Kultusgemeinde, Wahlmann, Politiker und von 1869 bis 1884 Bürgermeister von Ingenheim.

Er heiratete 1815 die in Niederhochstadt geborene und in Ingenheim verstorbene Sara Mayer (1800–1867).[1]

Als 1. Vorstand der größten jüdischen Kultusgemeinde in der Pfalz,[2] der er bis zu seinem Lebensende blieb, unterzeichnete er mit weiteren Mitgliedern am 27. September 1827 den Kaufvertrag des zukünftigen Synagogengrundstücks.[3]

Mindestens seit 1833 war Roos als Stadtverordneter auch politisch tätig.[4]

Im Jahr 1844 empfing Roos unter großer Beteiligung der Bevölkerung den Bischof von Speyer Nikolaus von Weis, der in der Synagoge den ihm gewidmeten Feierlichkeiten beiwohnte und zu den Anwesenden sprach.[5]

Seine Beliebtheit und sein Ansehen ist auch darin zu erkennen, dass er im Jahr 1855 als Jude in überwiegend christlichem Umfeld mit 240 von 246 Stimmen zum Wahlmann für die Wahlen zum bayerischen Landtag gewählt wurde.[6]

Im Jahr 1869 wurde Roos im Alter von 73 Jahren „zum ersten und einzigen jüdischen Bürgermeister der Pfalz“ gewählt.[7][8]

  • Hans Fenske: Die Pfalz und die Revolution 1848/49, Band 2 (Band 16 der Beiträge zur pfälzischen Geschichte), Seite 212, Institut für pfälzische Geschichte und Volkskunde (Hg.), 2000, ISBN 3927754307 bzw. ISBN 9783927754300
  • Heinz Kapp: Revolutionäre jüdischer Herkunft in Europa 1848/49, Band 12 der Konstanzer Schriften zur Schoáh und Judaica, Seite 377, Verlag Hartung-Gorre, 2006, ISBN 3866280920 bzw. ISBN 9783866280922

Einzelnachweise

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  1. Deutsches Familienarchiv (DFA): Band 101, S. 630, 625
  2. Heinz Kapp, Revolutionäre jüdischer Herkunft in Europa 1848/49, Seite 377
  3. Artikel im Bayerischen Israelitischen Gemeindeblatt vom 1. Mai 1932 [1] - Ab 1830 wurde die Planung und bis 1832 die Errichtung der Synagoge im Neomaurischen Stil unter dem namhaften Architekten Friedrich von Gärtner umgesetzt. Der Dichter August Becker bezeichnet im Roman Nonnensusel diese als die schönste Synagoge der Pfalz.
  4. Bulletin des Leo Baeck Instituts, Ausgaben 21–24, Seite 271, Verlag Bitaon., 1963
  5. Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 29. Juli 1844 [2] und vom 5. August 1844 [3][4]
  6. Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 10. September 1855 [5]
  7. Artikel in der Zeitschrift Der Israelit vom 25. Mai 1870 (aus einem längeren Artikel über die Verhältnisse in der Pfalz) [6]
  8. Hans Fenske: Die Pfalz und die Revolution 1848/49, Seite 212 [7]
  9. Artikel in der Allgemeinen Zeitung des Judentums vom 27. März 1883 [8]