Bernhard Vopelius

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Ein Mann und eine Frau auf einer Fotografie
Ehepaar Bernhard und Amalie Vopelius

Bernhard Christian August Julius Vopelius (* 30. Dezember 1864 in Jena; † 27. Februar 1952 ebenda) war ein Jenaer Verleger.

Bernhard Vopelius war der Sohn eines Jenaer Gerbermeisters. Er ließ sich zum Drucker in der Frommannschen Druckerei ausbilden. Nach Stationen in Mannheim, Augsburg und Leipzig gründete er in Jena den Verlag von Bernhard Vopelius mit angeschlossener Druckerei[1] und übernahm im September 1891 die von Ernst Abbe ein Jahr zuvor gegründete sozialliberale Zeitung Jenaer Volksblatt. Diese gab er bis zur zwangsweisen Einstellung 1941 heraus.[2] Sein Verlag existierte mindestens noch bis 1947.[3]

Nach erfolglosen Versuchen, für die Zeitung nach dem Krieg wieder eine Zulassung zu bekommen, starb er 87-jährig in seiner Heimatstadt.

Titelleiste des Jenaer Volksblattes vom 24. Dezember 1893
Titelleiste des Jenaer Volksblattes vom 24. Dezember 1893

Vopelius begleitete als Verleger, Drucker und Politiker den Aufstieg Jenas zur Industriestadt. Mit der Herausgabe des Jenaer Volksblattes hatte er wesentlichen Anteil am starken Einfluss liberaler Kräfte in Jena Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts. In seinem Verlag erschienen politische Schriften aus dem Umfeld liberaler, aber auch sozialdemokratisch gesinnter Jenaer Persönlichkeiten.

Neben der Zeitung begann Vopelius einen Buchverlag zu betreiben.

Besonders erfolgreich waren die Bücher zur Jenaer Heimatkunde und Geschichte, vor allem aus der Feder seines Mitherausgebers Herbert Koch. Überregionales Interesse konnte durch die Herausgabe der Zeitschrift Quadriga hervorgerufen werden.[4] Diese veröffentlichte Industrieliteratur der „Werkleute auf Haus Nyland[5][6] und erschien zwischen 1912 und 1914. Vopelius war Mitglied im Verein für Thüringische Geschichte und Altertumskunde und gehörte am 23. Februar 1896 zu den Mitbegründern des Lesehallenvereins Jena.

Der Nachlass und die Rechte von Bernhard Vopelius gingen an den Drucker Otto Lochmann (* 27.1.1920; †14.10.2006).[7] Dieser übertrug den Verlagsnamen Ende 2004 an den Jenaer Verleger Bernd Rolle, der ihn ab 2005 für seinen neu gegründeten Buchverlag nutzte.[8]

  • Erinnerungsblatt zum 40 jährigen Geschäftsjubilaeum unseres verehrten Chefs Bernhard Vopelius 1891. Jena, den 21. September 1931. Vopelius, Jena 1931.
  • Aus der Geschichte der Familie Vopelius. Familiengeschichtliche Blätter. Jena 1935–1939 (7 Hefte von diversen Autoren).
  • Herbert Koch: Bernhard Vopelius – Drucker und Verleger in Jena. In: Börsenblatt für den deutschen Buchhandel. Frankfurter Ausgabe, 20. Jahrgang, Nr. 101, 18. Dezember 1964, S. 2484–2486.
  • Kristian Philler: „Für Einigkeit und Recht und Freiheit“. Der Verleger Bernhard Vopelius (1864–1953) in Jena. In: Die große Stadt, Das kulturhistorische Archiv von Weimar-Jena. Jahrgang 1, Heft 1, 2008, Verlag Vopelius, ISSN 1865-3111.
  • Kristian Philler: Art. Vopelius, Bernhard. In: Matias Mieth, Rüdiger Stutz (Hrsg.): Jena. Lexikon zur Stadtgeschichte. Tümmel-Verlag, Berching 2018, S. 692.
Commons: Bernhard Vopelius – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hellmann Birgitt, Reuter Sebastian: Zeitsprünge Jena: Saalbahnhofstraße. Sutton Verlag GmbH, 2014, ISBN 978-3-95400-411-9, S. 118 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Jenaer Volksblatt - JPortal. Abgerufen am 10. Dezember 2024.
  3. Hans Peter Ipsen: Review of Jahrbuch der Entscheidungen des Thüringischen Oberverwaltungsgerichts; Sammlung von Entscheidungen des Bayerischen Verwaltungsgerichtshofs. In: Archiv des öffentlichen Rechts. 74 (N.F. 35), Nr. 4, 1948, S. 499–507, JSTOR:44303056.
  4. Rainer Stollmann: Ästhetisierung der Politik: Literaturstudien zum subjektiven Faschismus. Springer-Verlag, 2017, ISBN 978-3-476-99531-5, S. 50 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  5. Uwe-K. Ketelsen (Hrsg.): Quadriga. Vierteljahresschrift der Werkleute auf Haus Nyland Jena. Verlag von Bernhard Vopelius Ausgabe Herbst 1912, Reprint, Aisthesis Verlag, 2010, ISBN 978-3-89528-784-8.
  6. Das Monistische Jahrhundert. Verlag Unesma., 1913, S. 629 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Jördis Bachmann: Ein besonderes Geschenk an die neue Ernst-Abbe-Bibliothek in Jena. 26. März 2024, abgerufen am 10. Dezember 2024.
  8. Wir verlegen Geschichte. Seit 1891. Verlag Vopelius, Jena, abgerufen am 10. Dezember 2024.