Berthold Bock
Berthold Bock (* 9. Oktober 1967 in Salzburg) ist ein österreichischer Maler und Filmemacher. Er lebt und arbeitet in Berlin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach seiner Schulzeit in Salzburg zog Bock 1989 nach Berlin und studierte dort an der Freien Universität Berlin Geschichte und Philosophie. 2001 schloss er sein Studium der freien Kunst an der Hochschule für Bildende Künste Dresden mit dem Diplom in Malerei und Film ab. 2003 war Bock Meisterschüler bei Lutz Dammbeck. Verschiedene künstlerische Aufenthaltsstipendien führten ihn u. a. nach Rom, Budapest und Meran.[1]
Werk
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bock hat in seiner künstlerischen Laufbahn immer genreübergreifend gearbeitet. Seine Beschäftigung reichte in den letzten 30 Jahren von expressiver Malerei, experimentellem Film und Experimentalmusik bis hin zu Landschaftsdarstellungen und klassischen surrealen Spielfilmen. Während frühere Werkgruppen noch geprägt sind von geometrisch strengen architektonischen Formen und einsamen Menschen in anonymen „Wohnsarkophagen“, beschäftigt sich Bock seit 2010 in seiner Malerei und seinen Filmen mit einem Zustand der Ungewissheit: Befinden wir uns am Ende der Moderne und an dem Beginn einer neuen Romantik?[2] Nicht mehr verlorene Menschen in anonymen Wohnhäusern sind zu sehen, sondern wilde Natur in Großformat, statt grauer Architektur leuchten lichte Grünfarben, kräftig kolorierte Naturschauspiele. Das Thema „Natur“ ist für Bock virulenter denn je – nicht nur als Verweis auf die Diskussion zum Klimawandel oder die Abholzung des Regenwaldes, sondern eben auch als Verweis auf die aggressive Nutzbarmachung der letzten menschlichen Rückzugsräume. Die künstlerisch dargestellte Natur wird – wie in der ersten Romantik – zu einem Sehnsuchtsort, zu einem Sinnbild für eine andere Welt.[3]
In seinen Filmen arbeitet Bock mit Schauspielern wie Robert Seethaler, Jens Roth, Arno Frisch, Christine Hoppe, Ingo Huelsmann, Guntbert Warns und Martin Brauer sowie mit dem Musiker Sven Helbig zusammen. Im filmischen Werk verschränkt Bock seit einigen Jahren seine Malereien direkt mit der Handlungsebene.
Als Nebenprojekt tritt Bock seit 2012 auch als Bassist der Berliner Post-Rock-Band ZURICAT in Erscheinung, deren Alben in der Kunst-Edition liane von Heinz Havemeister veröffentlicht werden.
Zitate
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Über den Mauerfall nach seinem Umzug nach West-Berlin im August 1989:
„Die Mauer ging auf, und ich muss ehrlich sagen, dass das für mich auch so eine Art Befreiung war. Ich war sehr beeindruckt von den Menschen, die ich da kennengelernt habe. Von dieser Offenheit, von diesem ‚nur in den Tag leben‘, nicht ans Morgen denken. Das war das Gegenteil von dieser westlichen Sicht aufs Leben, in Zyklen zu denken und zu sagen: Jetzt muss ich dies machen, jetzt muss ich das schaffen, dann kann ich das machen, und so weiter.“[4]
Über sein Schaffen als Filmemacher:
„Der Hauptpunkt, warum ich das mit dem Film mache, ist, dass es die einzige Chance ist, mein Interesse für Narration umzusetzen. Weil für mich Malerei durch die Erfindung des Films nicht mehr die Aufgabe hat, mir eine Geschichte zu erzählen.“[5]
Über seine künstlerische Positionen zum Menschen in der Moderne:
„Das könnte eine Verlorenheit haben, aber ich will, dass es eher eine Geborgenheit ausstrahlt. Die Moderne als Märchen. Das ist genau das, daran arbeite ich mich ab. Das sind Märchen zur Moderne.“[6]
Filmographie (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2018 Colonna, Kurzfilm, 4K, 35 min.
- 2013 Dans la tête de l’artiste, Kurzfilm, Full HD, 15 min
- 2011 Verloren ist in mir, Kurzfilm, Full HD, 12 min
- 2008 Jenseits des Sees, Kurzfilm, 35 mm, 15 min
- 2001 Zero, Spielfilm, 35 mm, 75 min mit Frauke Menzinger
Ausstellungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]2019
- „lantschaft“, Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin
- „Hoffmaniana“, Galerie AG, Schwerin „en bloc“, CODEX, Berlin
2018
- „Dark Sun“, Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin
- „Paperworks“, CODEX, Berlin „Neue schwarze Romantik“, Galerie der Stadt Backnang
- „Neue schwarze Romantik“, Palais Turn und Taxis, Bregenz
2017
- „Passeggiare“, Galerie der Stadt Salzburg
- „Neue schwarze Romantik“, Museum der Künste, Bukarest, Rumänien
- „face a face“, Lorient, Frankreich
- „Neue schwarze Romantik“, Künstlerhaus Bethanien
2016
- „la vague desparate“, Pavillon am Milchhof, Berlin
- „Liason“, Uferhallen, Berlin
2015
- „Rom des Nordens, Rom des Südens“, Galerie Mondrian Suite, Rom
- Österreichisches Kulturforum, Budapest
- „Eispalast“, Pavillon am Milchhof, Berlin
2014
- Lichtung 2, Sammlung Pohl, Sylt
- Komm in mein Boot, Pavillon am Milchhof, Berlin
- Berliner Salon, Kunstverein Melle
- Mitgebracht, Cité des Arts, Paris
- Schwerpunkt Malerei, Palais Lichtenstein, Feldkirch
2013
- Berliner Salon, Kunsthaus Meiningen
- In Situ-Ex Situ, Galerie Pro Arte, Hallein
- Schwerpunkt Malerei, Traklhaus, Salzburg
2012
- Kunstankäufe des Landes Salzburg 2010–2012, Traklhaus, Salzburg
2011
- Verloren ist in mir/Jenseits des Sees, Galerie in der Getreidegasse, Salzburg
2010
- Tatort, Sammlung Beisteiner, Nussdorf am Attersee
- An allem ist zu zweifeln, Galerie im Kamphus, Kampen/Sylt
2009
- 45 × 16 × 6,6 m, Uferhallen, Berlin
- Jenseits des Sees, Museumspavillon, Salzburg
2008
- Jenseits des Sees, Galerie Baer, Dresden
- Melle, Kunstverein Melle
- „Dort droben tobt ein Organ“, Filmfest Schwerin
2007
- Kunstverein APEX, Göttingen
- Parkhaus Recall, Galerie Alte Schule Berlin
2006
- Heimkino, Kunsthalle Luckenwalde
2005
- Galerie Röhr-Jenschke, Berlin
- Reservewelten, Galerie Baer, Dresden
- Faistauer Preis für Malerei, Galerie im Traklhaus, Salzburg
- Once Upon a Time in the West... , Kunstverein Soest
2004
- Neue Heimat, Maierhof/Kloster Benediktbeuern
- Farbe +, Kunsthaus Essen
2003
- Malerei, Kunstverein Melle
- Ganz in Weiß, Galerie Weißer Elefant, Berlin
2002
- Bewegung...tektonisch ,Galerie Anette Röhr, Osnabrück
- Galerie Capri, Berlin
2001
- Kunststudenten stellen aus, Bundeskunsthalle, Bonn
Publikationen (u. a.)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2019 lantschaft, Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin
- 2018 Dark, Sun, Galerie Alte Schule Adlershof, Berlin
- 2017 Neue schwarze Romantik, Künstlerhaus Bethanien, Berlin
- 2013 Dans la tête de l’artiste, Galerie im Traklhaus / Palais Lichtenstein, ISBN 978-3-9503205-6-5
- 2012 Kunstankäufe des Landes 2010–2012, Galerie im Traklhaus
- 2011 Verloren ist in mir/Jenseits des Sees, incl. DVD, Sammlung Beisteiner, moonfilm GmbH, Kerber Verlag, ISBN 978-3-86678-513-7
- 2010 An allem ist zu zweifeln, mit einer Novelle von Oliver M.Pohl, Galerie im Kamphus, Kampen/Sylt, Parkwart Verlag, ISBN 978-3-00-031760-6
- 2008 Dort droben tobt ein Organ, Katalog zum Filmfest Schwerin
- 2007 Parkhaus-Recall, Galerie alte Schule, Berlin
- 2005 once upon a time in the west..., mit einer Erzählung von Kai Schubert und Fotografien von Frauke Menzinger, Kunstverein Soest, Parkwart Verlag, ISBN 3-00-016477-4
- 2004 Neue Heimat, Maierhof, Kloster Benediktbeuern
- 2003 Malerei, mit Texten von Axel Schöpp, Kunstverein Melle
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- http://berthold-bock.de/
- http://milchhof-berlin.de/index.php?option=com_content&view=article&id=6:bbock&catid=9&Itemid=10
- https://galerie-ag.de/kuenstler/berthold-bock-copy/
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Berthold Bock. 4. September 2019, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Oliver Koerner von Gustorf: Die neue Romantik in der Kunst. In: welt.de. 7. Mai 2005, abgerufen am 27. Januar 2024.
- ↑ Berthold Bock. 4. September 2019, abgerufen am 4. September 2019.
- ↑ Cornelius Wüllenkemper: Moderner Märchenerzähler. In: deutschlandfunkkultur.de. 10. Januar 2012, abgerufen am 17. Februar 2024.
- ↑ - Moderner Märchenerzähler. Abgerufen am 4. September 2019 (deutsch).
- ↑ - Moderner Märchenerzähler. Abgerufen am 4. September 2019 (deutsch).
Personendaten | |
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NAME | Bock, Berthold |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Maler und Filmemacher |
GEBURTSDATUM | 9. Oktober 1967 |
GEBURTSORT | Salzburg |