Besistan (Thessaloniki)

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Besistan von Thessaloniki, griechisch Μπεζεστένι Θεσσαλονίκης Bezesténi Thessalonikis
Das Besistan 2010

Das Besistan 2010

Daten
Ort Thessaloniki
Baustil Osmanische Architektur
Baujahr ca. 15. Jahrhundert
Koordinaten 40° 38′ 11,8″ N, 22° 56′ 28,3″ OKoordinaten: 40° 38′ 11,8″ N, 22° 56′ 28,3″ O

Das Besistan von Thessaloniki (griechisch Μπεζεστένι Θεσσαλονίκης Bezesténi Thessalonikis) ist ein historisches osmanisches Marktgebäude in der Stadt Thessaloniki, Griechenland, das während der Herrschaft von Sultan Mehmed II. (um 1455–1459) erbaut wurde.[1] Es befindet sich in der Innenstadt an der Venizelou- und Solomou-Straße, in der Nähe der Hamza-Bey-Moschee und des alten Rathauses der Stadt. Besistane waren im Osmanischen Reich überdachte, in der Nacht verschlossene und bewachte, teilweise mehrstöckige Handelszentren.[2] Der Name leitet sich vom türkischen Wort bez ab, das Stoff bedeutet.[3][4]

Das Besistan auf einer Postkarte etwa von 1925–1930

Andere Quellen besagen, dass das Besistan von Thessaloniki aus dem späten 15. oder sogar frühen 16. Jahrhundert stammt, aus den Jahren des Sultans Bayezid II. (1481–1512).[5][3][6]

Der Bautyp des Besistans ist repräsentativ für die osmanische Architektur des 15. Jahrhunderts und findet sich auch anderswo auf dem Balkan und in der Türkei.[2] Das Besistan war weit verbreitet in osmanischen Städten und Dörfern.[7] Im Besistan wurden unterschiedliche Wertgegenstände verkauft, Dokumente und Vermögenswerte aufbewahrt, die Qualität der Waren überprüft und Währungskurse festgelegt.[8][6]

Es ist eines der drei noch existierenden osmanischen Besistane innerhalb der Grenzen des heutigen Griechenlands. Die anderen beiden befinden sich in Larisa und Serres.[6]

Das Besistan ist ein rechteckiger Bau mit einem Eingang zentral auf jeder seiner vier Seiten.[3] Im Inneren ist es in sechs viereckige Räume mit sieben Doppelbögen unterteilt, die auf zwei zentralen Pfeilern ruhen. Das Gebäude hat sechs bleigedeckte Kuppeln. Vor dem Brand von 1917, der den größten Teil der Stadt zerstörte, beherbergte das Besistan von Thessaloniki 69 Geschäfte innen und 44 außen.[5] Beim Brand erlitt das Gebäude ernste Schäden.

Wie bereits 1759 wurde das Gebäude 1978 erneut durch ein Erdbeben beschädigt. Zwischen 1982 und 1985 wurden Kuppeln mit Stahl verstärkt.[9] In den 1980er und 1990er Jahren wurden Sicherungsarbeiten durchgeführt, da das Gebäude absackte und von der vertikalen Achse abwich. Heute beherbergt das Besistan eine Reihe kleiner Geschäfte, hauptsächlich Tuchhändler.[4]

  • Lambros Tsaktsiras, Keti Papanthimou, Giorgos Mantzios, Nikos Kalogirou: Thessaloniki. The City and its Monuments. Malliaris, Thessaloniki 2004, ISBN 960-239-759-4, S. 167–168 (englisch).
  • Municipality of Thessaloniki (Stadt Thessaloniki), Thessaloniki History Centre (Hrsg.): Heritage Walks in Thessaloniki. Thessaloniki 2009, ISBN 978-960-92592-5-5, S. 86–87 (griechisch, englisch).

Einzelnachweise

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  1. P. Astrinidou, I. Papayianni: From Byzantine to Ottoman period: technical aspects in construction. In: witpress.com. 1999, abgerufen am 15. Oktober 2024 (englisch).
  2. a b Besistan - Bedesten. In: eslam.eu (Enzyklopädie des Islam). Abgerufen am 15. Oktober 2024.
  3. a b c Municipality of Thessaloniki (Stadt Thessaloniki), Thessaloniki History Centre (Hrsg.): Heritage Walks in Thessaloniki. Thessaloniki 2009, ISBN 978-960-92592-5-5, S. 86–87 (griechisch, englisch).
  4. a b Kya Tsimou: Εμπορική στοά, ετών 600. (deutsch: Bezesteni: Handelspassage, 600 Jahre alt.). In: parallaximag.gr. 5. Januar 2017, abgerufen am 16. Oktober 2024 (griechisch).
  5. a b Lambros Tsaktsiras, Keti Papanthimou, Giorgos Mantzios, Nikos Kalogirou: Thessaloniki. The City and its Monuments. (deutsch: Thessaloniki. Die Stadt und ihre Baudenkmäler). Malliaris, Thessaloniki 2004, ISBN 960-239-759-4, S. 167–168 (englisch).
  6. a b c Το Οθωμανικό αποτύπωμα της πόλης. (deutsch: Thessaloniki. Osmanische Spuren in der Stadt). In: parallaximag.gr. 24. September 2017, abgerufen am 26. November 2023 (griechisch).
  7. Klaus Kreiser: Bedesten-Bauten im Osmanischen Reich. (PDF) Abgerufen am 15. Oktober 2024.
  8. Johann Georg Krünitz: Oekonomische encyklopädie, Band 4, Eintrag Besistan. 1774, S. 296 (google.de [abgerufen am 17. Oktober 2024]).
  9. Kaplan Çinçin, Ezel Çırpı Ve Erdoğan: Ottoman monumental buildings in Thessaloniki. Architectural heritage. 8. Dezember 2016, abgerufen am 15. Oktober 2024 (englisch).
Commons: Besistan (Thessaloniki) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien