Bildstöcke an der Hallerstraße
Die Bildstöcke an der Hallerstraße sind ein von Erzherzog Ferdinand II. gestifteter Stationsweg am historischen Weg von Innsbruck über Rum nach Loretto.
Geschichte und Ausformung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bildstöcke stammen aus dem Ende des 16. Jahrhunderts, vielleicht wie die Lorettokapelle selbst aus der Zeit um 1589/90.
Die Landstraße Innsbruck–Hall, die heutige Tiroler Straße (B171), hier Haller Straße, Bundesstraße und Innsbrucker Straße genannt, war 1585–1589 – als Ergänzung zur älteren, höher gelegenen Verbindung über die (heute so genannten) MARTHA-Dörfer am nördlichen Mittelgebirge des Inntals – durch die in der frühen Neuzeit dichtbewaldete Haller Au trassiert worden. Noch um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert war die Haller Straße eine großzügige Chaussee mit Doppelallee, und die Bildstöcke standen in regelmäßigen Abständen an der Nordseite der Trasse zwischen den Bäumen, vom Ziegelwerk in der Haller Au (östlich der heutigen Grenobler Brücke zwischen der Reichenau und Neuarzl) bis kurz vor Loretto.[1]
Die insgesamt 15 Bildsäulen sind aus Brekziesteinen, stehend auf einem Sockel; sie haben einen abgefasten Schaft und ein quadratisches Tabernakelgehäuse. Ihre hutartig geschwungenen Steindächlein zieren kleine Kreuze.[2] 1628 wurden die baufällig gewordenen Bildstöcke und die auf Kupfer gemalten Bildnisse auf Anordnung von Erzherzog Leopold V. instand gesetzt.[3] Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden sie von namhaften Tiroler Künstlern mit Darstellungen der Rosenkranzgeheimnisse neu gestaltet. Sie sind teils auf Eternit gemalt.
Einige der Bildstöcke wurden schon im Laufe des 20. Jahrhunderts umgestellt. Im Zuge des vierstreifigen Ausbaus der B171 von 2009 bis 2011 wurden fünf Bildstöcke fachgemäß demontiert, in der Werkstatt restauriert, und in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt ab 2012 wieder an geeigneten Plätzen aufgestellt.[4][5]
Der Stationsweg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die erste Spalte gibt die Nummer im Bildprogramm,[6] die zweite Nummerung und Aufstellung, wie sie um 2015 im Tiroler Kunstkataster gegeben ist.
- Die Spalte Künstler gibt die Entstehungszeit des Bildmotivs, sowie einen Link auf die entsprechende Denkmalliste
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Weingartner: Tiroler Bildstöcke. Band 4 von Österreichische Volkskultur; Forschungen zur Volkskunde, Österreichischer Bundesverlag für Unterricht, Wissenschaft und Kunst, 1948, div Ss.: 96 (Stationsweg), 120 (Thaur), u. a.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g In der Dritten Landesaufnahme 1864/1887, Datenstand 1870/1873, Maßstab 1:25.000, sind alle 15 Stöcke am mutmaßlichen Originalplatz noch verzeichnet (Layer online bei TIRIS: Historische Kartenwerke Tirol); 5. und. 8. standen ca. 100 m weiter östlich, 12., 13., 14. ca. 100 m westlicher.
- ↑ Eine ganz ähnliche Serie von Rosenkranz-Bildstöcken stand an der Landstraße (Kranebitter Allee) zwischen Mariahilf und der Kranebitter Kapelle Mariä Heimsuchung. Diese stammen aber von 1654/55. Sie sind teilweise erhalten und in Hötting teils andernorts aufgestellt und zeigen heute vom Originalprogramm abweichende Heiligenbilder. Vergl. Bildstöcke Kranebitten. Verein für Heimatschutz und Heimatpflege in Nord- und Osttirol, abgerufen am 7. Januar 2014 (Bilder aller 5 erhaltenen Bildstöcke).
- ↑ Karl Mussak, Hofleben und Kulturpflege in Tirol unter Erzherzog Leopold V. (1619-1632), phil. Diss. Innsbruck 1962, S. 282
- ↑ Bundesdenkmalamt, Land Tirol: Kulturberichte aus Tirol 2012: 63. Denkmalbericht, Juni 2012, Bildstöcke an der Hallerstraße, S. 112 (pdf, tirol.gv.at).
- ↑ Rainer Gerzabek: Heute eröffnet LHStv Anton Steixner den umweltgerechten Ausbau der B 171: Vierspurige Haller Straße mit vielen Abbiegespuren: Weniger Staus, flüssigerer Verkehrsablauf. Amt der Tiroler Landesregierung, 5. August 2011, abgerufen am 7. Januar 2014.
- ↑ ohne die Lichtreichen Geheimnisse (lucis mysteriae), 6–10 im heute zwanzigteiligen Rosenkranz: Freudenreiche Geheimnisse (gaudii mysteriae) 1–5, Schmerzhafte Geheimnisse (doloris mysteriae) 6–10, Glorreiche Geheimnisse (gloriae mysteria) 11–15.
- ↑ a b c d e f g h i In der Karte Österreichische Spezialkarte, Datenstand 1925/1934, Maßstab 1:75.000, verzeichnet (Layer online bei TIRIS: Historische Kartenwerke Tirol): Bildstöck 1., 3., 5. (alter Standort), 7., 9., 11. (alle jeweils alte Nummer), 14. (alter Standort).
- ↑ a b c d e f g h i j k l In der Karte Umgebungskarte von Innsbruck, 1931/35, Maßstab 1:25.000, verzeichnet (Layer online bei TIRIS: Historische Kartenwerke Tirol); Bildstöcke 2., 3., 6.–14. (jeweils am alten Platz).
- ↑ a b c d e f g h i j k In der Karte US Army Map Service: Austria (AMS Series M871) 1952, Maßstab 1:25.000, verzeichnet (Layer online bei TIRIS: Historische Kartenwerke Tirol); 1., 2., 3., 6., 7., 8. (alte Nummer), 12. und 13. (alte Nummer am alten Standplatz).
- ↑ a b c d e Das Bildprogramm der Freudenreichen Geheimnisse ist Mariä Verkündigung – Maria bei Elisabeth (Heimsuchung) – Christi Geburt – Darstellung des Herrn (Jesu Opferung im Tempel) – Auffindung Jesu. Da die drei Mühlauer Bildstöcke schon länger nicht mehr stehen, dürfte das Bild 1 auf Stock 4 gekommen sein.
- ↑ Wiesauer: Bildsäule, Stationsbildstock Mariae Verkündigung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 5. Stationsbildstock Auffindung Jesu im Tempel. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 6. Stationsbildstock Ölbergszene. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ a b c d Die Bildstöcke Geißelung und Dornenkrönung waren zuletzt abweichend vom Programm gestellt: Die Geißelung fand vor der Dornenkrönung statt.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 8. Stationsbildstock Geißelung Christi. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 7. Stationsbildstock Dornenkrönung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Eine Abbildung siehe Bildstöcke rum.gv.at
- ↑ a b c d Das Bild Kreuztragung war zuletzt auf Stock 11 (eigentlich Auferstehung) verzeichnet.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 11. Stationsbildstock Kreuztragung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ a b c Der Bild Auferstehung war zuletzt abweichend vom Programm im Kunstkataster nach der Himmelfahrt erfasst.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 10. Stationsbildstock Kreuzigung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 13. Stationsbildstock Auferstehung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 12. Stationsbildstock Himmelfahrt. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ a b Das Bild Aussendung des Hl. Geistes war zuletzt gänzlich aus der Reihe geraten, und auf Stock 9 (Kreuztragung) verzeichnet.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 9. Stationsbildstock Aussendung des Hl. Geistes. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 14. Stationsbildstock Aufnahme Mariens in den Himmel. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Mariä Himmelfahrt beim Autohaus; so auch noch Österreichische Karte 1:50:000, Stand 1985 bis 1994, Layer online bei TIRIS: Historische Kartenwerke Tirol; der aktuelle Kulturkataster (Stand 2015) gibt den Bildstock 14 100 m westlich bei der bei Innsbr. Straße 90 (Tankstelle) .
- ↑ Frick, Schmid-Pittl: Bildsäule, 15. Stationsbildstock Marienkrönung. In: Tiroler Kunstkataster. Abgerufen am 6. Januar 2014.
- ↑ Das Anwesen der Lorettokapelle bildet eine zu Thaur gehörende Gemeindeexklave (KG Thaur II).
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