Bildungsinitiative Ferhat Unvar
Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar ist eine gemeinnützige Anlaufstelle für Kinder, Jugendliche, junge Erwachsene und deren Eltern, die im Alltag oder in der Schule mit Rassismus konfrontiert sind. Die Bildungsinitiative leistet Empowerment- und Aufklärungsarbeit gegen Rassismus.[1][2][3] Der Sitz der Bildungsinitiative befindet sich in der Innenstadt von Hanau.[4][5][6][7]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bildungsinitiative wurde am 14. November 2020 von Serpil Temiz Unvar ins Leben gerufen, der Mutter von Ferhat Unvar.[8][9][10] Ferhat Unvar wurde am 19. Februar 2020 bei einem rechtsextrem und rassistisch motivierten Anschlag in Hanau ermordet. Dieser Tag war auch gleichzeitig der letzte Arbeitstag von Serpil Temiz Unvar als Journalistin. Seitdem widmet sie sich der Bildungsinitiative, für deren Gründung sie Ferhat Unvars Geburtstag wählte.[11] Mit der Arbeit der Bildungsinitiative möchte sie das Gedenken an ihren Sohn Ferhat Unvar und seine Visionen aufrechterhalten.[12] Ein weiteres Gründungsmitglied der Initiative ist Ali Yildirim, ein langjähriger Freund von Ferhat Unvar. Zudem engagieren sich noch andere Familienmitglieder und Freunde in der Initiative. Die meisten sind jünger als 30 Jahre und haben sich für ihre Tätigkeit in der Initiative von der Bildungsstätte Anne Frank zu Demokratietrainern ausbilden lassen.[13] 2021 wurde die Initiative mit dem Aachener Friedenspreis ausgezeichnet. Sie sorge dafür, „dass rassistische Morde im Bewusstsein aller bleiben, damit sich das gesellschaftliche Klima verändert und rassistische Ressentiments nie wieder Menschenleben kosten“.[14] Serpil Temiz Unvar wurde im Jahr 2022 als Wahlfrau bei der Wahl des Bundespräsidenten geladen.[13]
Ziele
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ferhat Unvar hat verschiedene rassistische Erfahrungen in der Schule gemacht. Daher widmet sich die Bildungsinitiative der Sichtbarmachung und Thematisierung von alltäglichem und institutionellem Rassismus an Schulen. Was Jugendliche wie Ferhat Unvar erlebt haben, sollen andere nicht durchmachen müssen, so Serpil Temiz Unvar.[13]
„Ich will Ferhats Kampf weiterführen: Zwischen Schule, Lehrerinnen und Lehrern, Kindern und Eltern Brücken bauen. […] Das ist Lebenskraft für mich! Ich fühle mich nicht alleine. Und ich denke: Ein Teil von Ferhat ist hier. Ferhat lebt.“
Die Bausteine des Angebots der Bildungsinitiative bestehen aus Anti-Rassismus-Workshops an Schulen und Empowerment. Die Demokratietrainer erzählen den Schülern aus der Betroffenenperspektive, was am 19. Februar 2020 geschah, aber auch, was Rassismus als gesamtgesellschaftliches Phänomen bedeutet.[16][1]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Homepage der Bildungsinitiative Ferhat Unvar
- Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar auf Instagram
- Die Bildungsinitiative Ferhat Unvar auf Twitter
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Katharina Meyer zu Eppendorf, Cathrin Schmiegel: Bildungsinitiative Ferhat Unvar: "Ferhat soll nicht umsonst gestorben sein". In: Zeit Campus. 19. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Hanauer Bildungsinitiative Ferhat Unvar: „Wir haben einen Nerv getroffen“. 12. November 2021, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Gedenken an die Opfer von Hanau. 16. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Hanau: »Tot sind wir erst, wenn man uns vergisst«. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Im Namen von Ferhat. 13. November 2020, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ BMFSFJ - 2. Jahrestag des Attentats: Bundesministerin Spiegel besucht Hanau. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Jens Bayer-Gimm: Zwei Jahre nach dem Terror in Hanau: Die Wunden heilen nicht | Sonntagsblatt - 360 Grad evangelisch. Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Konrad Litschko: Ein Jahr nach Hanau: Der Kampf für Ferhat. In: Die Tageszeitung: taz. 12. Februar 2021, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 21. Februar 2022]).
- ↑ Marta Moneva Wiesbaden: »Die komplette Familie zerstört« (nd-aktuell.de). Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ hessenschau de, Frankfurt Germany: Virologin, Anwältin, Eintracht-Präsident: Welche Hessen den Bundespräsidenten wählen. 13. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).
- ↑ Interview: Ulrike Wagener: Deutschland lernt aus Hanau (nd-aktuell.de). Abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Hanau-Gedenken - Politiker versprechen erneut „lückenlose Aufklärung“. 20. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ a b c Heiko Schneider: Antirassistische Bildungsinitiative: Das Prinzip Hoffnung nach dem Horror von Hanau. In: hessenschau.de. Hessischer Rundfunk, 19. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ a b Auszeichnung: Angehörige der Hanau-Opfer erhalten Aachener Friedenspreis. Abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).
- ↑ Heiko Schneider: Antirassistische Bildungsinitiative: Das Prinzip Hoffnung nach dem Horror von Hanau. In: hessenschau.de. Hessischer Rundfunk, 19. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022.
- ↑ Ali Yildirim von der Bildungsinitiative Ferhat Unvar: „Hanau war eine Zäsur“. 19. Februar 2022, abgerufen am 21. Februar 2022 (deutsch).