Bildungsphilosophie
Bildungsphilosophie ist „… jede wissenschaftlich qualifizierte Form der theoretischen […] Beschäftigung mit Fragen, Themen, Problemen, Gestaltungsaufgaben und Konflikten im Bereich von Erziehung, Bildung und Unterricht. Insofern ist bildungsphilosophische Forschung selbstverständlich Bildungsforschung.“[1] Sie ist bedeutsam für Haltungen, Beurteilungen und Handlungen von Personen und Institutionen in diesen Bereichen.
Inhalte der Bildungsphilosophie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Rahmen von Bildungsphilosophie wird die wahrgenommene Wirklichkeit beschrieben und kritisch reflektiert. Mit Bezug auf die vorliegenden Darstellungen werden Möglichkeiten der allgemeinen und speziellen Menschenbildung diskutiert und nach der gesellschaftlichen Legitimität von Bildungszielen, Bildungsgegenständen und Bildungswegen gefragt. Im Zentrum der Bildungsphilosophie stehen philosophische und ethische Prinzipien pädagogischen Handelns, welches sich bildende Subjekte umsichtig dabei begleitet, sich ihrer unmittelbaren individuellen Natur zu entfremden, die Gegenstände der Welt außer sich anzueignen und dabei nicht zu verlieren, sondern zu sich selbst zurückzukommen, und zwar einem an gegenständlichem Wissen und an differentiellem Urteilsvermögen reicheren und damit zugleich freien Selbst.[2] Kritische Erkundungen und Beurteilungen von Bildungsinstitutionen verweisen auf Zusammenhänge von Bildungsphilosophie und Bildungssoziologie.
Aufgaben der Bildungsphilosophie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bildungsphilosophie analysiert und kritisiert pädagogische Wissensbestände und Überzeugungen. Das heißt, sie analysiert, was pädagogisch relevant ist und was pädagogische Gültigkeit beansprucht.
Die Bildungsphilosophie übernimmt normative Aufgaben, wie Hintergründe der Sollensanforderungen aufdecken und diese Forderungen zu thematisieren. Beispielsweise die Diskussion um die Ganztagsschule. Welche Folgen hat sie für die Familienkonstellation? Spekulativ überlegt man, was wäre wenn?
Eine weitere Aufgabe der Bildungsphilosophen ist es, derartige Forderungen auf ihre Voraussetzungen, Folgen und Kontexte hin zu befragen.
Bildungsphilosophie fragt, was der Gegenstand der Erziehungswissenschaft, was das Pädagogische ist. Bildungsphilosophie erweitert, klärt und orientiert unser Wissen, Denken und Sprechen über Pädagogisches.
Bildungsphilosophie soll einen Beitrag leisten in der öffentlichen Bildungsdebatte. Ihr Beitrag soll darin bestehen, breite, öffentlich zugängliche und verständliche Argumentationen zu liefern, die zur Urteilsbildung beitragen.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ludwig Pongratz, Michael Wimmer, Wolfgang Nieke: Bildungsphilosophie und Bildungsforschung, Janus Software Projekte GmbH, Bielefeld 2006, ISBN 3-938076-33-X
- Nadine Grochla: Bildung – Qualität – Disziplin: Eine Studie im Feld von Allgemeiner Pädagogik, Empirischer Bildungsforschung und Religionspädagogik, LIT, Berlin 2011, ISBN 978-3-643-11140-1
- Maximilian Stangier: Wilhelm von Humboldt-Bildungsphilosophie und Menschenbild, Grin, Norderstedt 2010, ISBN 978-3-640-82890-6
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Terhart in Pongratz 2006, S. 10
- ↑ Georg Wilhelm Friedrich Hegel: Der sich entfremdete Geist. Die Bildung, in: G.W.F. Hegel: Phänomenologie des Geistes. Werke in zwanzig Bänden, Band 3, Suhrkamp Verlag, Frankfurt/M., 1970, S. 359–441. Ferner Günther Buck: Rückwege aus der Entfremdung. Studien zur Entwicklung der deutschen humanistischen Bildungsphilosophie. Wilhelm Fink/Ferdinand Schöningh, München/Paderborn, 1984.