Bildzitat (Kunst)
Unter einem Bildzitat versteht man in bildender Kunst und Architektur (→ Architekturzitat) die Übernahme eines einzelnen Formelements aus einem anderen Werk als bewusste Bezugnahme auf dieses fremde Werk (z. B. im Sinne einer geistreichen symbolhaften oder verfremdenden Anspielung). Das Zitat will als ein solches erkannt werden und schafft dadurch eine inhaltliche Beziehung zu dem zitierten Werk. Auch bedeutungsvolle Motive können zitiert werden.
Als eigenständiges Ausdrucksmittel in der Kunst unterscheidet sich das Zitat wesentlich (d. h. inhaltlich) von der Kopie, von der Wiederaufnahme und von der Weiterentwicklung (z. B. eines Motivs) und graduell von der formalen Anspielung.
Davon strikt zu unterscheiden ist der urheberrechtliche Begriff Bildzitat.
Vergleiche auch die Paraphrasen in der Kunst.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Margaret Aston: The King’s Bedpost: Reformation and Iconography in a Tudor Group Portrait. Cambridge Univ. Press, Cambridge u. a. 1994, ISBN 0-521-44375-X (über ein Bildzitat aus dem 16. Jahrhundert in dem Gemälde Edwardt VI und der Papst aus einem Stich von Philip Galle nach Maarten van Heemskerck).
- Jean Lipman: Art about Art. Dutton, New York 1978, ISBN 0-525-47502-8 (Katalog zu einer Ausstellung des Whitney Museum of American Art, New York, 19. Juli 1878 bis 24. September 1978).
- Mahendra Singh (Illustration, 2010), Lewis Carroll (Lyrik, 1876): The Hunting of the Snark. Melville House, Brooklyn N.Y 2010, ISBN 978-1-935554-24-0 (Illustrationen als Beispiel für vom Illustrator kommentierte Bildzitate).