Bilzingen
Bilzingen Ortsgemeinde Wincheringen
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Koordinaten: | 49° 36′ N, 6° 27′ O | |
Einwohner: | 141 (Juli 2018)[1] | |
Eingemeindung: | 17. März 1974 | |
Postleitzahl: | 54457 | |
Vorwahl: | 06583 | |
Lage von Bilzingen in Rheinland-Pfalz
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Kirche St. Lucia (2020)
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Bilzingen ist ein Ortsteil und ein Ortsbezirk der Ortsgemeinde Wincheringen im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsteil liegt auf einer Hochfläche am Rande des Saargaus. Die Obermosel, welche hier die Grenze zu Luxemburg bildet, fließt etwa sechs Kilometer weiter westlich vorbei.
Nachbarorte neben dem Kernort Wincheringen selbst im Nordwesten und dem anderen Ortsbezirk Söst im Norden sind die Ortsgemeinde Fisch im Nordosten, die Ortsgemeinde Merzkirchen und ihre Ortsteile Körrig und Rommelfangen im Osten bis Süden, sowie der zur Ortsgemeinde Palzem gehörende Ortsteil Helfant im Südwesten.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf, das an der alten Römerstraße zwischen Trier und Metz liegt, wurde schriftlich erstmals 1155 erwähnt.[2]
Bis zur Auflösung von Kurtrier gehörte Bilzingen zum Amt Saarburg. Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs, zugeordnet dem Kanton Saarburg im Arrondissement Trier des Saardepartements. Nach der Niederlage Napoleons kam Bilzingen 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen. Der Ort gehörte nun zur Bürgermeisterei Saarburg-Land im Kreis Saarburg, Regierungsbezirk Trier, der 1822 Teil der neu gebildeten Rheinprovinz wurde.[3]
Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Bilzingen zu den Gemeinden der französischen Besatzungszone, die im Februar 1946 an das Saarland angeschlossen wurden, im Juni 1947 aber auch zu den Orten des Landkreises Saarburg, die wieder zurück gegliedert und Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz wurden.
Im Rahmen der rheinland-pfälzischen Gebiets- und Verwaltungsreform wurde der Landkreis Saarburg auf der Grundlage des „Dritten Landesgesetzes über die Verwaltungsvereinfachung im Lande Rheinland-Pfalz“ mit Wirkung vom 7. Juni 1969 aufgelöst und seine Gemeinden dem neu gebildeten Landkreis Trier-Saarburg zugeordnet.[4] Um als kleine Gemeinde einer durch das Gesetz möglichen Auflösung zuvorzukommen, beschloss der Gemeinderat am 19. November 1973, sich freiwillig mit den Nachbarorten zusammenzuschließen.[5] Am 17. März 1974 wurde die dahin selbstständige Gemeinde Bilzingen mit zu diesem Zeitpunkt 135 Einwohnern – zusammen mit Söst – nach Wincheringen eingemeindet.[6]
Im Jahr 2018 gab es in dem über Jahrhunderte von der Landwirtschaft geprägten Ort noch zwei Landwirte. Die überwiegende Anzahl der Erwerbstätigen pendelte ins nahegelegene Luxemburg.[7]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bilzingen ist gemäß Hauptsatzung einer von zwei Ortsbezirken der Ortsgemeinde Wincheringen. Der Bezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Auf die Bildung eines Ortsbeirats wurde verzichtet. Die Interessen des Ortsbezirks werden von einem Ortsvorsteher vertreten.[8]
Egon Fochs ist Ortsvorsteher von Bilzingen. Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 wurde er mit einem Stimmenanteil von 90,78 % für weitere fünf Jahre in seinem Amt bestätigt.[9]
Der Vorgänger von Fochs, Rudolf Hurth, übte das Amt von 1994 bis 2004 aus.[10]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Blasonierung des ehemaligen Gemeindewappens Bilzingen: In Rot goldener Abtstab und silberne Schäferschippe sich kreuzend; darüber eine goldene Königskrone.[11]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im November 2005 wurde der Dorfverschönerungsverein gegründet, dem etwa die Hälfte der Einwohner angehört. Das erste, 2012 abgeschlossene Projekt war die Sanierung der St-Luzia-Kapelle, um sie vor dem Verfall zu retten.[12][13]
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2021) werden folgende Kulturdenkmäler genannt:[14]
- Römisch-Katholische Filialkirche St. Lucia, Saalbau (1686, erweitert 1856)
- Brunnenhaus, Kalkbruchsteinbau (um 1850)
- Drei Höfe (19. Jahrhundert)
- Kapelle mit Nischenkreuz (um 1860)
- Drei Wegekapellen und vier Wegekreuze in der Gemarkung (18. bzw. 19. Jahrhundert), darunter das Helenenkreuz. Nach einer Überlieferung soll es die Stelle markieren, an der die Hl. Helena, Mutter des römischen Kaisers Konstantin, auf dem Weg nach Trier an einer Straßengabelung der alten Römerstraße eine Rast einlegte.[15]
Natur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwei Eichen, eine Linde und eine Platane sind als Naturdenkmale auf dem ehemaligen Friedhof (Kapellenvorplatz) verzeichnet, wovon jedoch nur noch eine Eiche steht.
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bilzingen wird von der Landesstraße 134 und der Kreisstraße 111 an das Straßennetz angeschlossen.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Zum Wetterbrunnen in Bilzingen., SWR-Landesschau Rheinland-Pfalz, Hierzuland, 13. November 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Müllers großes deutsches Ortsbuch 2019. De Gruyter Saur, Berlin/Boston 2019, e-ISBN (PDF) 978-3-11-063685-7, S. 144 (abgerufen am 4. Juni 2021 über De Gruyter Online).
- ↑ Erste Erwähnung von Bilzingen. In: Kulturdatenbank Trier. Peter Valerius, Kordel, 16. August 2005, abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ Verwaltungsgeschichte. Ortsgemeinde Wincheringen, abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 407). Bad Ems Februar 2016, S. 155 f. (PDF; 2,8 MB).
- ↑ Geschichte. Die Gemeinde Wincheringen – ein Auszug aus ihrer Geschichte. Ortsgemeinde Wincheringen, abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 200 (PDF; 2,6 MB). Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
- ↑ Zum Wetterbrunnen in Bilzingen. In: SWR, Landesschau Rheinland-Pfalz. Südwestrundfunk, Stuttgart, 13. November 2018, abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ Hauptsatzung der Ortsgemeinde Wincheringen vom 21. November 1994 in der Fassung der 8. Änderungssatzung vom 25. Juni 2019. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Verbandsgemeindeverwaltung Saarburg-Kell, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 4. Juni 2021; abgerufen am 4. Juni 2021.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. Abgerufen am 4. Juni 2021 (siehe Saarburg-Kell, Verbandsgemeinde, 39. Ergebniszeile).
- ↑ Nachruf: Rudolf Hurth. In: Saarburger Kreisblatt, Ausgabe 26/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 5. Juni 2021.
- ↑ Wappen auf wincheringen.de
- ↑ Das nächste Projekt ist schon in Planung: Dorfverschönerungsverein Bilzingen feiert Jubiläum. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 5. Januar 2016, abgerufen am 5. Juni 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Bilzinger retten ihre St.-Luzia-Kapelle vor dem Verfall. In: Trierischer Volksfreund. Volksfreund-Druckerei Nikolaus Koch GmbH, Trier, 4. Juli 2012, abgerufen am 5. Juni 2021 (Nur Artikelanfang frei zugänglich).
- ↑ Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Trier-Saarburg. ( vom 20. November 2021 im Internet Archive) Mainz 2021, S. 81 f. (PDF; 6,5 MB).
- ↑ Sehenswürdigkeiten. Helenenkreuz. Ortsgemeinde Wincheringen, abgerufen am 4. Juni 2021.