Biosphärenreservat Shinan Dadohae
Koreanische Schreibweise | |
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Koreanisches Alphabet: | 신안 다도해 |
Hanja: | 新安多島海 |
Revidierte Romanisierung: | Sinan Dadohae |
McCune-Reischauer: | Sinan Tatohae |
Das Biosphärenreservat Shinan Dadohae (Shinan Dadohae Biosphere Reserve, SDBR) (koreanisch 신안 다도해) ist ein im Jahr 2009 von der UNESCO anerkanntes Biosphärenreservat im Landkreis Sinan-gun (신안군) der Provinz Jeollanam-do (전라남도) im Südwesten von Südkorea.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 3238,74 km2 große Gebiet von Shinan Dadohae ist Teil des Archipels mit über 1000 Inseln vor der Südwestküste der koreanischen Halbinsel und erstreckt sich westlich der Hafenstadt Mokpo (목포시) in das Gelbe Meer hinein. Das Biosphärenreservat ist in drei Zonen aufgeteilt, die Kernzone, die eine Landfläche von 165,66 km2 und eine Seefläche von 44,43 km2 umfasst, die Pufferzone, bei der die Landfläche 232,05 km2 und die Seefläche 1020,09 km2 beträgt und die sogenannte Transition-Zone, die eine 27,92 km2 große Landfläche und eine 1153,41 km2 große Seefläche besitzt.[1]
Koordinaten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einzelnen Schutzgebiete liegen im Seegebiet verteilt, das von 34° 0′ N, 125° 2′ O (südwestlichster Punkt), bis 35° 10′ N, 125° 2′ O (nordwestlichster Punkt), 35° 10′ N, 126° 23′ O (nordöstlichster Punkt) und 34° 0′ N, 126° 23′ O (südöstlichster Punkt) reicht.[1]
Kernzone
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kernzone mit einer Gesamtfläche von 201 km2 [1] umfasst 11 bewohnte und 98 unbewohnte Inseln, mit einer Landfläche von insgesamt 46,47 km2 und einer Küstenlinie von insgesamt 274,39 km.[2] Zu der Kernzone gehören unter anderem die Landgemeinde Heuksan-myeon (흑산면) mit der Inselgruppe Heuksando (흑산도) und die Insel Hongdo (홍도) zu denen insgesamt 21 Inseln zählen, die Inseln der Landgemeinde Bigeum-myeon (비금면) mit Bigeumdo (비금도) und 92 weiteren kleineren Inseln, die Inseln der Landgemeinde Docho-myeon (도초면) mit Dochodo (도초도) und 13 weiteren kleineren Inseln und die Inseln der Landgemeinde Jeungdo-myeon (증도면) mit Jeungdo (증도) und 164 weiteren kleineren Inseln.[3][4]
Pufferzone
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Pufferzone mit einer Gesamtfläche von 1252,14 km2 [1] umfasst 7 bewohnte und 126 unbewohnten Inseln, mit einer Landfläche von insgesamt 102,27 km2 und einer Küstenlinie von insgesamt 292,14 km.[2]
Transitionzone
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Transitionzone, die eine Gesamtfläche von 1776,61 km2 [1] umfasst, befinden sich 215 Inseln mit einer Landfläche von insgesamt 486,68 km2 und einer Küstenlinie von insgesamt 441,79 km.[2]
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Südwestküste der koreanischen Halbinsel, mit all ihren vorgelagerten Inseln, weist Charaktereigenschaften eines Ria-Küstentyps auf. Das Gewässer des weitverzweigten und mit vielen Inseln durchzogenen Gebiet ist ein Flachwassergebiet mit Watten und zahlreichen Prielen durchzogen. Der Untergrund besteht aus Tuffgestein und vulkanklasitischen Sedimentgestein, das in Form von Bergen und Felsen auf den jeweiligen Inseln in Erscheinung tritt. Entstanden ist das Gestein in der mittleren bis späten Kreidezeit durch Vulkanausbrüche und ihren Ascheablagerungen. Wiederkehrender Vulkanismus verursachte die Ansammlung von Vulkanasche in kleinen Becken, in denen sich die Versteinerungen bildeten. Der Anstieg des Meeresspiegels setzte die tiefer liegenden Gebiete schließlich unter Wasser und formte so die Insellandschaft.[5]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 26. Mai 2009 beschloss der International Coordinating Council of the Man and the Biosphere Programme (MAB-ICC) auf seiner 21. Versammlung, abgehalten auf der Insel Jejudo (제주도), als Shinan Dadohae eine rund 757,5 km2 große Fläche als drittes Biosphärenreservat des Landes auszuweisen und in das Man and the Biosphere Programme (MAB) (Der Mensch und die Biosphäre) aufzunehmen.[6] Das ausgewiesene Biosphärenreservat umfasste seinerzeit, neben ein einigen kleinen Inseln, die Inseln Bigeumdo, Dochodo, Heuksando, Hongdo und einen Teil von Jeungdo[7], wobei der Kernbereich des Reservats mit 34,39 km2 rund 4,5 % des gesamten ausgewiesenen Gebiets ausmachte.[8]
Am 19. März 2016 beschloss der Rat auf seiner 28. Sitzung, die erstmals in Lateinamerika stattfand, neben 20 neuen Biosphärenreservate die Erweiterung des Reservats Shinan Dadohae auf eine Fläche von 3200 Quadratkilometer.[9]
Nutzungskonzept
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In dem Kernbereich des Biosphärenreservats soll sowohl Forschung und Überwachung des Reservats betrieben werden, als auch Erholungsmöglichkeiten für Touristen entwickelt werden, wie z. B. Bergwandern auf Pfaden, die Einwohner angelegt haben. Auch Ökotourismus für die Seeregionen soll ermöglicht werden.
In den Pufferzonen soll weiterhin auf Basis des Wissens der Einheimischen geschäftliche Tätigkeiten möglich sein, wie als Beispiel die Salzgewinnung in den Salinen auf einigen Inseln, siehe hier Salinen von Sinan. Ökotourismus wie Sightseeing und Radfahren wären hier auch weiterhin denkbar.
In der Transitionzone (Übergangsbereich) wird ökologisch angepasste Fischerei und Fischzucht betrieben, doch die Transportsysteme auf See in diesem Bereich bedürfen noch einer Überarbeitung und einer nachhaltigen Entwicklung. Unter der Beteiligung der Einwohner vor Ort soll ein Ökotourismus entwickelt werden, der die natürlichen Gegebenheiten vor Ort berücksichtigt. Auch wird empfohlen, lokale Produkte als Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten, die die Region charakterisiert. Generell soll diese Zone auch als Wohnort für Einheimische gelten.[10]
Vegetation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die vorherrschenden Baumarten auf den Inseln sind die für die südlichen wärmeren Regionen Südkoreas typischen, immergrünen Bäume die Scheinkastanie Castanopsis sieboldii, Machilus thunbergii und die Kamelie (Camellia japonica). In Gemeinschaft mit den beiden erstgenannten Bäumen sind in deren Umfeld folgende Kräuter und Sträucher anzutreffen: Trachelospermum asiaticum, Ardisia japonica, Hedera rhombea, Zweifarbiger Buschklee, Baumaralie, Ophiopogon japonicus, Lemmaphyllum microphyllum und das Leberblümchen Hepatica insularis.[3]
Zugvögel
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Für ostasiatische Zugvögel, die vor Winter- und Sommerzeiten jeweils nordwärts oder südwärts ziehen, sind die beiden Inseln Heuksando und Hongdo von Bedeutung. Die Inseln werden jedes Jahr von etwa 300.000 Zugvögeln besucht, die zwischen Sibirien und Südostasien ziehen. Im Jahr 2005 gründete Südkorea auf Heuksando das Migratory Bird Research Institute und hat seitdem jedes Jahr rund 5000 Zugvögel gekennzeichnet, um deren Wanderungsverhalten zu erforschen. Seither konnten 271 unterschiedliche Vogelarten ermittelt werden und zwei Arten davon, Eremophila alpestris brandti und Motacilla alba personata, waren in Korea bisher unbekannt.[11]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sun-Kee Hong: Socio-economic foundation by biocultural resources management: Suggestion for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve, Korea. In: Institution for Marine and Island Cultures, Mokpo National University (Hrsg.): Journal of Marine and Island Cultures. 2015 No. 4. Elsevier, 2015, S. 81–88, doi:10.1016/j.imic.2015.11.001 (englisch, Online [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 17. November 2017]).
- Heon-Jong Lee und sechs weitere: Management plan for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve (SDBR), Republic of Korea: integrative perspective on ecosystem and human resources. In: Journal of Ecology and Field Biology. Vol.32 No. 2, 2010, S. 95–103, doi:10.5141/JEFB.2010.33.2.095 (englisch, Online [PDF; 2,2 MB; abgerufen am 17. November 2017]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Shinan Dadohae. (PDF 321 kB) Jeollanamdo Provincial Government, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
- Biosphere Reserve Information - Shinan Dadohae. In: MAB Biospere Reserves Directory. UNESCO, 4. November 2009, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
- Shinan Dadohae auf der Website der UNESCO zu Biosphärenreservaten (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Shinan Dadohaes. UNESCO, Mai 2015, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
- ↑ a b c Hong: Socio-economic foundation by biocultural resources management: Suggestion for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve, Korea. 2015, S. 81 (englisch).
- ↑ a b Hong: Socio-economic foundation by biocultural resources management: Suggestion for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve, Korea. 2015, S. 83 (englisch).
- ↑ 전국안내지도. 우성지도, Seoul 1999, ISBN 89-85762-10-9, S. 18, 21 (National Guide Map).
- ↑ Hong: Socio-economic foundation by biocultural resources management: Suggestion for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve, Korea. 2015, S. 82 (englisch).
- ↑ Shinan Dadohae, Mt. Myohyang, Designated as New Biosphere Reserves. Korean National Commission for UNESCO, 29. Mai 2009, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. November 2017; abgerufen am 17. November 2017 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Biosphere Reserve Information - Shinan Dadohae. In: MAB Biospere Reserves Directory. UNESCO, 4. November 2009, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
- ↑ Lee u. sechs w.: Management plan for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve (SDBR), Republic of Korea: integrative perspective on ecosystem and human resources. 2010, S. 96 (englisch).
- ↑ 20 neue Biosphärenreservate. Deutsche UNESCO Kommission, 19. März 2016, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. November 2017; abgerufen am 17. November 2017 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Shinan Dadohae. (PDF 321 kB) Jeollanamdo Provincial Government, abgerufen am 17. November 2017 (englisch).
- ↑ Hong: Socio-economic foundation by biocultural resources management: Suggestion for UNESCO Shinan Dadohae Biosphere Reserve, Korea. 2015, S. 84 (englisch).