Birmingham Railway Carriage and Wagon Company
Die Birmingham Railway Carriage and Wagon Company (BRC&W) war ein Eisenbahnwaggon- und Güterwagenhersteller, welcher in Birmingham / England gegründet wurde. Die meiste Zeit war der Firmenstandort im angrenzenden Smethwick und die Fabrik lag auf der Grenze beider Städte. Als Gründungsjahr gilt 1854.[1][2]
Produktion
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]BRC&W wurde als Hersteller für Eisenbahnwagen und Güterwagen gegründet, doch es wurden auch Flugzeuge, Luftlande-Gleiter und bis hin zu Omnibussen, Oberleitungsbusse und Panzer gebaut.[1]
Allgemein ist das Unternehmen für die Produktion im Eisenbahnsegment in Erinnerung geblieben, da viele der gefertigten Eisenbahnfahrzeuge in die Neue Welt und innerhalb Europas exportiert wurden. Es wurden vor der Verstaatlichung Schlafwagen und Waggons an alle vier großen, privaten Eisenbahngesellschaften (LMS, SR, LNER und GWR) und dann an die British Rail geliefert. Weiterhin erhielten Eisenbahnunternehmen in Ägypten, Bolivien, British Malaya, Frankreich, Indien, im Irak, Palästina, Südafrika und Nigeria Fahrzeuge entsprechend der jeweiligen Anforderungen. Auch die Compagnie Internationale des Wagons-Lits ließ Salon- und Schlafwagen bei der BRC&W bauen.
Im Jahr 1910 wurde sogar ein Salonwagen für den argentinischen Präsidenten gefertigt, der noch heute existiert und den auch Eva Perón nutzte.[1] Für die Ägyptischen Staatsbahnen und die Entre Ríos Railway in Argentinien wurde um 1930 Dampftriebwagen hergestellt.[3][4] Vor dem Zweiten Weltkrieg lieferte die Firma auch diesel- und benzinbetriebene Eisenbahnfahrzeuge für Kunden in Übersee, sowie Rahmen für die Busse der Midland Red. Danach wurden für die British Railways Lokomotiven der BR-Klasse 26 (Diesel), BR-Klasse 33 (Diesel) und BR-Klasse 81 (Elektro) gefertigt. Von diesen Typen existieren noch heute Museumsstücke.[1][2]
Kriegsfertigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Zweiten Burenkriegs wurden Lazarettzüge gefertigt.
Im Ersten Weltkrieg wurden für die Royal Air Force Bomber vom Typ Handley Page Type O und noch Airco DH. 10 Amiens gefertigt.
Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges begann die Fertigung von Segelgleitern des Typ Hamilcar, welche bis 1945 weitergeführt wurde. Das Unternehmen wurde Teil der neue entstehenden Panzerindustrie. Bekannte Panzermodelle wie der Cruiser Tank Mk. II (A10), Cruiser Tank Cromwell, Cruiser Tank Challenger und die Infantry Tanks Valentine und Churchill. Zusammen mit Rolls-Royce und Rover mit deren Meteor-Motoren arbeitete man an dem Entwurf und begann die Fertigung der Cromwell-Panzer.
Ende der Produktionstätigkeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Jahr 1963 fertigte das Unternehmen in großer Zahl Lokomotiven, Dieseltriebwagen und U-Bahnen, doch dann war abzusehen, dass mit dem Beginn des Individualverkehrs der Bedarf an rollendem Material bei den Eisenbahnen zurückgehen würde. Das Unternehmen wurde umstrukturiert und begann im Bereich der industriellen Immobilien und Industriefinanzierung zu agieren. Ein letztes eigenfinanziertes Lokomotivenprojekt mit dem Prototyp LION wurde zu einem Rückschlag. Man war mit der Lok, die über einen Sulzer-2-Dieselmotor mit 2750 PS (2050 kW) verfügte, gegen den Prototyp FALCON, mit einem 1400 PS (1000 kW) Zwillingsmotor von Maybach, der Firma Brush aus Loughborough angetreten. Nach dem Abschluss der Erprobung entschied sich die British Railways für den Entwurf von BRCW, doch beauftragte mit der Fertigung Brush Traction. Das Modell wurde als BR-Klasse 47 bekannt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Webseite zur Geschichte regionaler Eisenbahnen in England: Unterschiedliche Autoren: Birmingham Railway Carriage and Wagon Co Ltd. In: WarwickshireRailways.com. Supporters of Warwickshire Railways, abgerufen am 15. Dezember 2022 (englisch).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Birmingham Railway Carriage and Wagon Co. Grace's Guide, abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ a b About us. BRC&W, abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Dampftriebwagen Ägypten. Abgerufen am 16. Dezember 2022.
- ↑ Rolf Ostendorf: Dampftriebwagen, Bauarten, Typen und Systeme. Motorbuchverlag, Stuttgart 1977, ISBN 3-87943-517-0, S. 153–154.