Bissone
Bissone | |
---|---|
Staat: | Schweiz |
Kanton: | Tessin (TI) |
Bezirk: | Bezirk Lugano |
Kreis: | Kreis Ceresio |
BFS-Nr.: | 5154 |
Postleitzahl: | 6816 |
Koordinaten: | 718431 / 89865 |
Höhe: | 273 m ü. M. |
Höhenbereich: | 270–707 m ü. M.[1] |
Fläche: | 1,85 km²[2] |
Einwohner: | 955 (31. Dezember 2023)[3] |
Einwohnerdichte: | 516 Einw. pro km² |
Ausländeranteil: (Einwohner ohne Schweizer Bürgerrecht) |
46,7 % (31. Dezember 2023)[4] |
Gemeindepräsident: | Andrea Incerti |
Website: | bissone.ch |
Bissone
| |
Lage der Gemeinde | |
Bissone (veralteter deutscher Name: Byssen) ist eine politische Gemeinde im Kreis Ceresio, im Bezirk Lugano des Kantons Tessin in der Schweiz.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf liegt auf 276 m ü. M. am Ufer des Süd-Arms des Luganersees, gegenüber und 1,5 km südöstlich der Station Melide der Schweizerischen Bundesbahnen und ist mit diesem Dorf durch den gleichnamigen Damm verbunden. Das sehenswerte Dorf befindet sich direkt am See, ist heute durch die Autobahn A2 und das Teilstück Lugano – Chiasso der Schweizerischen Bundesbahnen vom „Hinterland“ abgeschnitten. Durch den Ort selbst führt die Hauptstrasse 2.
Die Nachbargemeinden sind im Norden die italienische Exklave Campione d’Italia, im Osten Arogno, im Süden Val Mara und im Westen Melide.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorf wurde 735 und 854 als Blixuni erwähnt; im 10. Jahrhundert besass dort das Kloster San Salvatore bei Pavia Güter, ebenso das Kloster Sant’Ambrogio von Mailand. In der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts war es ein Zentrum des Widerstands der Ghibellinen. Im Mittelalter befand sich an der Stelle der heutigen Casa Tencalla eine Burg (1054 erwähnt, noch 1439 und 1504 belegt).[5]
Nach dem 15. Februar 1798 schlugen hier die Patrioten und die Cisalpiner ihr Hauptquartier auf, das sie befestigten und von wo aus sie ihre Einfälle in die Nachbarschaft unternahmen. Am 23. Februar 1798 trat Bissone in die Republik der Pieve Riva San Vitale ein; am 3. März wurde es von den Luganern angegriffen; diese vertrieben die Verteidiger daraus und erbeuteten fünf Kanonen und zwei Fahnen und machten ungefähr dreissig Gefangene. 1803 wurde Bissone dem Kreis Ceresio angegliedert, nachdem es vorher provisorisch zum Kreis Morcote gehört hatte.[6]
Bissone mit Arogno bildet nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[7]
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bevölkerungsentwicklung | |||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Jahr | 1600[8] | 1683[8] | 1719[8] | 1799[8] | 1850[9] | 1870[9] | 1900[9] | 1930[9] | 1950[9] | 1960[9] | 1970[9] | 1980[9] | 1990[9] | 2000[9] | 2010[9] | 2015[9] | 2020[9] |
Einwohner | 300 | 298 | 202 | 272 | 302 | 233 | 318 | 394 | 397 | 524 | 587 | 646 | 693 | 711 | 845 | 871 | 948 |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Täglich fahren mehr als 50'000 Autos über die Autobahn durch die Gemeinde. Dazu kommen noch 200 Züge und der Verkehr der Kantonsstrasse. Zurzeit ist von den Behörden eine 70 Millionen Schweizerfranken teure Schallschutzmauer geplant. Da man sich davon jedoch nicht genügend Schutz erwartet, ist in der Bevölkerung grosse Opposition gegen die Pläne erwacht. Als Alternative ist unter anderem ein Projekt des Architekten David Core im Gespräch, der vorschlägt, die beiden Strassen und die Bahnlinie zu überdecken und den gewonnenen Raum für Mehrfamilienhäuser mit Seeblick zu nutzen.
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[10] Der alte Dorfkern – er ist Bestandteil des Inventars schützenswerter Ortsbilder der Schweiz (ISOS) – wird von einem eindrucksvollen Dorfplatz beherrscht und hat seinen Charakter von alten Palazzi mit typischen Arkadengängen. Ebenfalls erwähnenswert sind die Kirchen San Rocco (17. Jahrhundert) und besonders San Carpoforo (erbaut im Mittelalter, 1630 barockisiert).
- Pfarrkirche San Carpoforo[11][12]
- Belvedere[11]
- Geburtshaus Francesco Borromini[11]
- Villa Margherita[11]
- Villa Gaggini[11]
- Francesco-Borromini-Bronzedenkmal am Seeufer von Bissone, eingeweiht 1999[13]
- Römischer Grenzstein mit Inschrift[11]
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Seestrasse "via Maroggia"
-
Laubengänge in Bissone
-
Kirche San Carpoforo
-
Innenansicht von San Carpoforo in Bissone
-
Kirche San Rocco
-
Wohnhaus Casellini
-
Bissone, Luganersee. Historisches Bild von Leo Wehrli (1900)
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Società Pallanuoto Bissone[14]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Antonio Gili: Bissone. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Juli 2023.
- Rūstis Kamuntavičius u. a: Artisti del lago di Lugano e del Mendrisiotto in Lituania. In: Gli artisti del lago di Lugano e del Mendrisiotto nel Granducato di Lituania (dal XVI al XVIII secolo). Hrsg.: Giorgio Mollisi, «Arte&Storia.» Edizioni Ticino Management, 13. Jahrgang, Nummer 59, August–Oktober 2013, Lugano 2013.
- Martin Mádl (Hrsg.): I Tencalla, vol. I: Saggi sulla vita e le opere dei pittori d’affresco ticinesi, i loro committenti e gli artisti della loro cerchia, Praga 2012; Idem: I Tencalla, vol. II: Catalogo degli affreschi di Carpoforo e Giacomo Tencalla in Boemia e Moravia, Praga 2013.
- Simona Martinoli u. a.: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, S. 357–359.
- Emilio Motta: Effemeridi ticinesi. Neue Auflage, Edizioni Metà Luna, Giubiasco 1991.
- Ivano Proserpi: Bissone. (Schweizerische Kunstführer, Serie 66, Band 656/657). Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte GSK. Bern 1999, ISBN 3-85782-656-8.
- Agostino Robertini u. a: Bissone. In: Il Comune. Edizioni Giornale del Popolo, Lugano 1978, S. 23–36.
- Celestino Trezzini: Bissone In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz, Band 2, Biondetti – Brupbacher, Attinger, Neuenburg 1924, S. 259 (Digitalisat), (abgerufen am 27. Juni 2017).
- Luciano Vaccaro, Giuseppe Chiesi, Fabrizio Panzera: Terre del Ticino. Diocesi di Lugano. Editrice La Scuola, Brescia 2003, S. 58, 245, 295.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Amt für Statistik des Kantons Tessin: Bissone (italienisch)
- Bissone: Kulturgüterinventar des Kantons Tessin
- Ursula Stevens: Bissone. In: tessinerkuenstler-ineuropa.ch. Tessiner Künstler in Europa .
- Bundesinventar ISOS: Bissone auf gisos.bak.admin.ch
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Generalisierte Grenzen 2024. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024.
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2023. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2024 zusammengefasst. Abruf am 22. August 2024
- ↑ Antonio Gili: Bissone. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 27. Juli 2023.
- ↑ Bissone auf biblio.unibe.ch/digibern/hist_bibliog_lexikon_schweiz (abgerufen am 27. Juni 2017).
- ↑ Patriziato di Arogno-Bissone auf ti.ch/di/sel/patriziati
- ↑ a b c d Martin Schuler: Cantone Ticino - L'effettivo della populazione a livello locale prima del 1850. (CSV; 34 KB) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 16. Juni 2023, abgerufen am 2. Dezember 2024.
- ↑ a b c d e f g h i j k l m Daten der Eidgenössischen Volkszählungen ab 1850 nach Gemeinden. (CSV; 145 MB (Öffnung in Excel nur über "Anhang/Excel-Datensatz" möglich)) Bundesamt für Statistik, Neuchâtel, 12. Juli 2024, abgerufen am 11. September 2024.
- ↑ Liste der Ortsbilder von nationaler Bedeutung ( vom 10. Juli 2018 im Internet Archive), Verzeichnis auf der Website des Bundesamts für Kultur (BAK), abgerufen am 10. Januar 2018.
- ↑ a b c d e f Simona Martinoli und andere: Guida d’arte della Svizzera italiana. Hrsg. Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte, Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007, ISBN 978-88-7713-482-0, S. 357–359.
- ↑ Pfarrkirche San Carpoforo (mit Foto) auf api3.geo.admin.ch/rest
- ↑ Francesco Borromini Bronzedenkmal am Seeufer von Bissone auf luganersee.de/orte
- ↑ Società Pallanuoto Bissone (italienisch) auf spbissone.ch