Bist
Bist frz.: Bisten | ||
Bist bei Werbeln | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | FR: A96-0200, DE: 26452 | |
Lage | Frankreich
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Saar → Mosel → Rhein → Nordsee | |
Quelle | im Gemeindegebiet von Bisten-en-Lorraine in Frankreich, Département Moselle 49° 9′ 11″ N, 6° 35′ 50″ O | |
Quellhöhe | ca. 380 m[1] | |
Mündung | bei Wadgassen in die SaarKoordinaten: 49° 16′ 22″ N, 6° 47′ 51″ O 49° 16′ 22″ N, 6° 47′ 51″ O | |
Mündungshöhe | ca. 185 m ü. NHN | |
Höhenunterschied | ca. 195 m | |
Sohlgefälle | ca. 6,9 ‰ | |
Länge | ca. 28,1 km[2] | |
Einzugsgebiet | 175,27 km²[3][4][5] | |
Abfluss am Pegel Uberherrn[6] AEo: 112,8 km² |
MQ Mq |
1,13 m³/s 10 l/(s km²) |
Durchflossene Stauseen | Lac de Creutzwald | |
Verlauf der Bist |
Die Bist ([[7] ist ein Fluss in Frankreich (Grand Est) und Deutschland (Saarland), der bei Wadgassen linksseitig in die Saar mündet. Sie entspringt im Gemeindegebiet von Bisten-en-Lorraine in der Region Grand Est, durchfließt im Département Moselle die Orte Bisten-en-Lorraine, Varsberg, Ham-sous-Varsberg und Creutzwald, sowie im Saarland die Orte Überherrn, Bisten, Differten, Werbeln, Schaffhausen und Wadgassen. Sie ist nicht befahrbar und hat ihre ursprüngliche wirtschaftliche Bedeutung, Betrieb der Abteimühlen und Wasserlieferant für Abteimanufakturen sowie die Cristallerie Wadgassen, vollkommen eingebüßt.
], regional [ ]); historisch auch Biest oder BießtName
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name stammt aus dem vorgermanischen. Wahrscheinlich leitet er sich vom gallischen Wort *bedo- für 'Graben' ab.[8]
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bist entspringt im Gemeindegebiet von Bisten-en-Lorraine in Lothringen, Arrondissement Forbach-Boulay-Moselle, fließt dann für etwas mehr als 10 Kilometer in nordöstliche Richtung bis zu dem Punkt, an dem sie für ungefähr drei Kilometer den Grenzfluss Deutschland–Frankreich bildet. Sie passiert dabei den 1967 angelegten Lac de Creutzwald sowie die Stadt Creutzwald selbst. Die Bist verlässt nach ihrer kurzen Grenzmarkierung genau an der Stelle Frankreich, wo auch die ehemalige, 70 Kilometer lange Eisenbahnlinie Völklingen – Überherrn – Hargarten-Falck – Diedenhofen die Grenze wechselt. Die Gleise liegen heute noch, die Strecke wird aber nicht mehr bedient und ist auf weiten Strecken dem Verfall preisgegeben[9][10].
Auf deutscher Seite fließt die Bist in westliche Richtung nördlich an Überherrn vorbei, durch dessen Ortsteil Bisten, anschließend dicht am unter Denkmalschutz stehenden Gutshof und Gestüt Linslerhof vorbei, bevor sie Differten erreicht, das schon zur Gemeinde Wadgassen gehört. In Differten, Höhe Ortsteil Werbeln, knickt sie im rechten Winkel nach Norden ab. Ab hier bildet sie die Grenze zwischen Wadgassen und dessen Ortsteil Schaffhausen. Unmittelbar vor ihrer Mündung in die Saar bei Bous unterquert sie noch die Bundesautobahn A 620.
Der ursprüngliche Verlauf der Bist im Bereich Wadgassen wurde schon zur Zeit der Wadgasser Abtei zum heutigen Verlauf geändert und kann nur noch anhand von alten Zeichnungen nachvollzogen werden.
Zuflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Reihenfolge von der Quelle zur Mündung. Daten bei den Gewässern in Frankreich nach SANDRE, bei den Gewässern im Saarland nach dem Geoportal Saarland
- Bruchbach (rechts), 4,9 km
- Ruisseau de Guerting (links), 5,2 km
- Ruisseau de Diesen (rechts), 5,0 km
- Buchenstaudbach (rechts), 1,7 km
- Leibsbach (links), 5,7 km
- Schneiderwiesgraben (links), 2,9 km
- Großbach (links), 8,9 km
- Weisbach (links), 7,8 km, 15,0 km²[4], 0,14 m³/s[4]
- Höllengraben (rechts), 1,3 km
- Faulebach (rechts), 1,6 km
- Schleimbach (rechts), 0,8 km
- Höllengraben (links), 7,2 km, 13,65 km²
- Werbeler Bach (rechts), 8,1 km, 14,44 km²
Historische Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die historisch-wirtschaftliche Bedeutung der Bist kann man am konkreten Beispiel der Vergangenheit der saarländischen Gemeinde Wadgassens festmachen. So diente die Bist, in Kombination mit dem umfangreichen Kanalsystem der Trockenlegung des Geländes um das dortige Prämonstratenserkloster, gleichzeitig der Bewässerung der Felder und dem Betrieb der für die Region wichtigen Mühlen in Differten und Hostenbach. Auch die später dort angesiedelte Cristallerie Wadgassen wäre ohne die Bist nicht denkbar gewesen, da durch den von der Bist abgehenden Kanal das dort für die Produktion benötigte Wasser zum Hüttengelände geleitet wurde.
Bist als Namensgeber
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Direkt erkennbar in Dorfnamen wie im französischen Bisten-en-Lorraine oder saarländischen Bisten. Indirekt beispielsweise in den Namen der beiden Wadgasser Gemeindeteile Differten (auch: Diefurt, Diffurde, Diffurte, Diffurthe, Diffurt, Diffurten), also „zur tiefen Furt“ und Werbeln, abgeleitet vom mittelhochdeutschen Wort „Wirbel“ oder „Werbel“, hat seinen Namen von einer markanten Stelle der Bist, wo es früher zu Verwirbelungen auf Grund eines, bezogen auf den sonstigen Verlauf, recht starken Gefälles kam; ähnlich Zeile 1, Bild 3.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Quelle der Bist um 1901[11]
-
Wadgassen in der Nähe des Marktplatzes
-
Bei Wadgassen kurz vor der Mündung
-
Unter der A 620 bei Wadgassen
-
Mündung in die Saar
-
Mündung in die Saar
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- museum.academia-wadegotia.de (Video sowie Bilder und Texte zur Bist)
- Humor: Der ultimative Beweis, dass Flüsse nur in eine Richtung fließen – vor allem die Bist
- Débits caractéristiques de la Bisten (französisch; PDF; 14 kB)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Quelle geoportail.gouv.fr
- ↑ 15,8 km in Frankreich plus 16,2 km im Saarland minus ca. 3,9 km für den Anschnitt mit gemeinsamer Grenze (Eigenmessung)
- ↑ 111,7 km² in Frankreich plus 63,57 km² im Saarland
- ↑ a b c Débits caractéristiques de la Bisten
- ↑ Geoportal Saarland Kartenviewer für das Saarland (Hinweise)
- ↑ Gewässerdaten Rhein-Maas der Direction Régionale de l’Environnement, de l’Aménagement et du Logement Lorraine (französisch) (Hinweise
- ↑ siehe: Bist Canalis im Stich der Wadgasser Abtei
- ↑ Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyter, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 62, „Bist“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
- ↑ wadgassen im wandel der zeit. Wadgassen, 2016, archiviert vom am 4. März 2016; abgerufen am 4. Juni 2019 (Originalwebseite nicht mehr verfügbar).
- ↑ Streckenabschnitt Werbeln-Differten. Abgerufen am 10. Mai 2010.
- ↑ aufbereitetes Photo von Erich Hewers und Rudolf Fuchs’ Plakat „Unsere Bist“, 1974; ähnlich publiziert in: „Lebensräume im Tal der Bist“.