Eppendorf (Bochum)
Eppendorf Stadtteil von Bochum | |
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Koordinaten | 51° 27′ 18″ N, 7° 10′ 26″ O |
Höhe | 104 m ü. NHN |
Fläche | 2,95 km² |
Einwohner | 9555 (30. Sep. 2022) |
Bevölkerungsdichte | 3239 Einwohner/km² |
Eingemeindung | 1. Jan. 1975 |
Postleitzahl | 44869 |
Bezirk | Wattenscheid |
Quelle: [1][2] |
Eppendorf ist ein südlicher Stadtteil des Stadtbezirks Wattenscheid von Bochum.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eppendorf geht zurück auf eine alte Bauerschaft namens Abbingthorpe, die durch zwei große Höfe (Thiemann und Beckhaus) und einige Kotten geprägt war. Der Abt des Klosters Werden besaß den Zehnten und verteilte die Holzgerechtsame in der Eppendorfer Mark. Abbingthorpe bedeutet so viel wie: „Dorf des Abtes“, wohl aufgrund der engen Beziehung zum Kloster.[3] Die erste urkundliche Erwähnung[4] finde sich um das Jahr 900[5][6] im Heberegister des Klosters Werden (Werdener Urbar A), welches viele Bauernschaften (villae) im Borahtron-Gau[7] auflistete. Darin wurden auch schon die Nachbarorte Höntrop (Hogingthorp) und Westenfeld (Westanfelda) genannt.
Eppendorf zählte im Mittelalter zum Amt Bochum und war Standort einer der drei Hinrichtungsstätten (Galberg) des Amtes am Thie, dem alten Versammlungsplatz.
Um 1816 wurde Eppendorf Teil des Amtes Wattenscheid in der preußischen Provinz Westfalen. Eine Volkszählung ergab 1838, dass sich Eppendorf zu einem Ort mit 713 Einwohnern und 195 Häusern entwickelt hatte. 1887 wurde die heutige Grundschule eröffnet. Am 29. Juli 1891 gründeten 39 Gemeindemitglieder die Freiwillige Feuerwehr Eppendorf.
In Eppendorf wurde schon früh Bergbau jenseits des Ruhrtals betrieben. 1738 wurde der Stollenbetrieb Storksbank gegründet. Aus ihnen entwickelte sich die Zeche Engelsburg. Die Hektorstraße ist nach einem frühen Förderschacht benannt. 1875 wurde ein neuer Schacht an der Chaussee zwischen Essen und Bochum in Betrieb genommen. Durch die Angliederung der Gesellschaft für Stahlindustrie an den Bochumer Verein im Jahr 1889 diente die Zeche zur Kohleversorgung des bedeutenden Stahlunternehmens. Dieser Teil Eppendorfs wurde bei der Eingemeindung 1926 Bochum zugeschlagen und waren seitdem ein Teil der Gemarkung Weitmar. Von der Firmenspitze des Bochumer Verein und der Stadtspitze Bochums war es der Wunsch, dass alle Betriebe des Bochumer Verein in Bochum sein sollten.[8]
Mit der Auflösung des Landkreises Bochum durch das Gesetz über die Neuregelung der kommunalen Grenzen im rheinisch-westfälischen Industriebezirke wurde Eppendorf am 1. April 1926 auf die kreisfreien Städte Wattenscheid (2,95 km2) und Bochum (1,33 km2) aufgeteilt.[9] Mit der Eingemeindung Wattenscheids am 1. Januar 1975 kam Eppendorf ganz zur Stadt Bochum, wird aber nach wie vor über den Stadtbezirk Wattenscheid (Stadtbezirk 2) verwaltet.[10]
Auf der Verkehrsinsel Am Thie wurde im Rahmen des 1. Bochumer Bildhauersymposiums 1979/80 ein Kunstwerk von Abraham David Christian aufgestellt.[11] Nach dem Umbau des Kreisverkehrs 2018 wurde es nicht wieder aufgestellt.
Bevölkerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 31. Dezember 2023 lebten 9.584 Einwohner in Eppendorf.
Strukturdaten der Bevölkerung in Eppendorf:
- Minderjährigenquote: 14,1 % [Bochumer Durchschnitt: 15,1 % (2023)]
- Altenquote (60 Jahre und älter): 36,5 % [Bochumer Durchschnitt: 29,1 % (2023)]
- Ausländeranteil: 5,5 % [Bochumer Durchschnitt: 16,7 % (2023)]
- Arbeitslosenquote: 4,5 % [Bochumer Durchschnitt: 8,9 % (2017)]
Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Heute verfügt Eppendorf über eine gut ausgeprägte Infrastruktur für Güter des täglichen Bedarfs und zählt zu den guten Wohnlagen in Bochum. Das Ortszentrum bildet die Straße Am Thie.
Im Ortsteil verkehren die Buslinien 344, 345, 346, 352, 355 und 365 der Bogestra. Haupthaltestelle für die meisten Linien ist Eppendorf Mitte; die Linien 346 und 365 tangieren den Ort lediglich am westlichen Ortsrand.
Es gibt verschiedene Sportvereine. Der SV Schwarz Weiß Eppendorf 1935 stieg in der Saison 2006/2007 in die Bezirksliga, 2009/2010 stieg dann in die Landesliga auf. Weitere Vereine sind der FC Neuruhrort und die Sportvereinigung Eppendorf 1885, der Eppendorfer Heimatverein e. V., der das Heimatmuseum Eppendorf und das alljährliche Osterfeuer organisiert, sowie eine Kolpingsfamilie und seit 1953 einen Pfadfinderstamm der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg (DPSG).
Zwischen Eppendorf und Höntrop führt der Bergbauwanderweg Wattenscheid entlang. Er führt im Eppendorfer Teil an den Orten des Bergbaus von der Zeche Storksbank und Engelsburg entlang.
Im August 2007 wurde in Eppendorf ein Seniorenheim eröffnet, das nach Elsa Brändström benannte „Elsa-Brändström-Haus“.
Im Ortszentrum wurde im Juni 2018, nach 16 Monaten Bauzeit, der neue Kreisverkehr eröffnet.[12]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eppendorfer Portal.
- Eppendorfer Heimatverein e. V.
- Geschichtliches zu Eppendorf.
- Grüße aus Bochum: Am Thie.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Jahrbuch der Stadt Bochum 2017 (Archivierte Kopie ( des vom 26. Februar 2018 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. ).
- ↑ Die Einwohnerzahlen sind nach statistischen Bezirken und nicht nach den Gemarkungen angegeben, die Zahlen hierfür sind im Artikel Einwohnerentwicklung von Bochum.
- ↑ Tafel zu dem Ortsteil in der Ausstellung des Stadtarchivs Bochum
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Franz-Werner Bröker: Wattenscheid, eine illustrierte Stadtgeschichte. Hrsg.: Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid. 5. erw. Auflage. Friedrich Pustet, Bochum 1998, S. 15.
- ↑ Heinrich Theodor Grüttner, Patrick Jung, Reinhild Stephan-Maaser (Hrsg.): Werdendes Ruhrgebiet. Spätantike und Frühmittelalter an Rhein und Ruhr. Klartext Verlag, Essen 2015, ISBN 978-3-8375-1394-3, S. 254.
- ↑ Franz Darpe: Geschichte der Stadt Bochum nebst Urkundenbuch, 6 Bände, 1888-1894. Wilhelm Stumpf, Bochum 1894, S. 11. (Digitalisat online)
- ↑ Franz-Werner Bröker: Wattenscheid - Eine illustrierte Stadtgeschichte. Hrsg.: Heimat- und Bürgerverein Wattenscheid e. V. Bochum 1998, S. 224.
- ↑ Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 232.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 329 (Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Bild des Kunstwerkes in Stadt Bochum, Kulturamt, Museum Bochum (Hrsg.): Stahlstandorte - Terminal von Richard Serra und neun Werke des 1. Bochumer Symposiums Stadt und Bildhauerei 1979/80. Bochum 1987, S. 7–8 (flickr.com [abgerufen am 8. August 2023]).
- ↑ WAZ vom 13. Juni 2018 (online)