Bockleben
Bockleben Gemeinde Lemgow
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Koordinaten: | 52° 54′ N, 11° 20′ O | |
Höhe: | 25 m | |
Eingemeindung: | 1. Juli 1972 | |
Postleitzahl: | 29485 | |
Vorwahl: | 05883 | |
Lage von Bockleben in Landkreis Lüchow-Dannenberg
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Bockleben
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Bockleben ist ein Ortsteil der Gemeinde Lemgow im Landkreis Lüchow-Dannenberg in Niedersachsen.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bockleben liegt 14 Kilometer südöstlich von Lüchow am Nordrand der Lüchower Landgraben-Niederung. Es erstreckt sich aus der größtenteils feuchten Niederung bis die Geesthöhen.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Südlich von Bockleben liegen zwei archäologische Fundplätze, welche 1986 entdeckt wurden. Diese archäologischen Funde lassen auf eine Besiedelung der Umgebung um Bockleben bereits in prähistorischer Zeit schließen. Überwiegend wurden mesolithische Feuersteinartefakte, wie Mikrolithen oder Kratzer, weiter östlich allerdings auch Artefakte, welche neolithisch anmuten, gefunden. Die gefundenen Stücke lagern im Landesmuseum Hannover. Der Bereich der Fundorte wurde in der Vergangenheit durch verschiedene äußere Einflüsse, wie Flurbereinigung oder die Anlage einer Bohrplattform zur Erdgaserkundung beeinflusst, beziehungsweise zerstört.[2]
Das Dorf wird im Jahr 1360 unter dem Namen Bocleue und 1384 unter dem Namen Bocleve erwähnt.[3] Laut Lüneburger Heimatbuch bedeutet der Name so viel wie „Buchenerbe“.[4] Eine andere Erklärung ist der Name als Ortsbeschreibung. Im Norden Bocklebens findet man eine für dortige Verhältnisse ansehnliche Erhöhung. Laut dem „Heidelbergischen Jahrbuch der Litteratur“ von 1857 bedeutet die Vorsilbe Bok- so viel wie Abhang oder Abböschung.[5]
Da Bockleben zum Pagus Lennegou oder auch Leimigaw, heute Lemgow, gehörte, war es vermutlich im Besitz der freiherrlichen Familie von Bernstorff, welche zum mecklenburgischen Uradel gehört.[6][7]
Das Dorf hatte von 1911 bis 1969, also bis zur Stilllegung der Strecke der Kleinbahn Lüchow-Schmarsau, ab 1950 Lüchow-Schmarsauer Eisenbahn (LSE), einen Bahnhof.[1]
Am 1. Juli 1972 wurde Bockleben in die Gemeinde Lemgow eingegliedert.[8]
Aufbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Struktur eines Sackgassendorfes ist, auch wenn in Bockleben langgestreckt, heute noch gut zu erkennen. Auf alten Karten ist das Dorf als ovaler Rundling mit Ausgang nach Norden dargestellt. Nach einigen Erweiterungen des Dorfes über die Jahrhunderte bezeichnet die St.Georgs-Kapelle, damals noch am nördlichen Ortsrand gelegen, heute ungefähr die Mitte des Dorfes. In Bockleben sind einige Hallenhäuser erhalten, den Großteil des Ortsbildes bilden allerdings Häuser aus der Zeit um die Jahrhundertwende.[1] Im Dorf gibt es mehrere unter Denkmalschutz stehende Gebäude, wie zum Beispiel ein kubischer Backsteinbau unter Walmdach, welcher als Wohnhaus diente, ein Wirtschaftsgebäude und ein Stall.[9]
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Conrad Löhr (um 1735–1812), Porträtmaler
- Ernst Wolter (1886–1967), ältestes Todesopfer an der deutsch-deutschen Grenze
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fotos aus Bockleben auf wendland-archiv.de
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Wendland-Lexikon. In: Wolfgang Jürries (Hrsg.): Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg. 2. Auflage. Band 1, Nr. 12. Köhring, Lüchow 2008, ISBN 978-3-926322-28-9, S. 83 f.
- ↑ Klaus Breest: Beiträge zur Steinzeit in Niedersachsen. Teil II: Studien zur Mittleren Steinzeit in der Elbe-Jeetzel-Niederung. In: Veröffentlichungen der urgeschichtlichen Sammlungen des Landesmuseums zu Hannover. Band 47. Isensee Verlag, Oldenburg 1997, ISBN 3-89598-417-5, S. 222 f.
- ↑ Paul Kühnel: Die slavischen Orts-. und Flurnamen im Lüneburgischen. In: Slavistische Forschungen. Band 34. Böhlau Verlag, Köln / Wien 1982, ISBN 3-412-07380-6, S. 36.
- ↑ Otto Benecke, Theodor Benecke: Lüneburger Heimatbuch: Volk und geistiges Leben. im Auftrage der Bezirkslehrervereine Lüneburg und Celle. Band 2. Carl Schünemann, 1914, S. 205.
- ↑ Paulus Kassel: Über Thüringische Ortsnamen. Über Thüringische Ortsnamen. In: Heidelbergische Jahrbücher der Litteratur. Band 50, Januar bis Juni. J.C.B. Mohr, Heidelberg 1857, S. 887.
- ↑ Phillip Wilhelm Gerken: Fragmenta Marchica, oder Sammlung ungedruckter Urkunden und Nachrichten. Band 5. Johann Christoph Meißner, Wolfenbüttel 1760, S. 135.
- ↑ Christian Ulrich Grupen: Origines Germaniae oder das älteste Teutschland unter den Römern, Franken und Sachsen. in welchem erläutert worden Observ. I. Origines Hamburgenses Saxoniae Trans Albingicae. Observ. II. De Insulis Albiae. Observ. III. Origines Harburgenses. Observ. IV. Origines Luneburgicae Observ. V. De Nordo-Suavis & Castro Sa-Ocseburg. nebst einer Charte von den Erblanden des Henricus Leo. Band 2. Meyersche Buchhandlung, Lemgo 1766, S. 229.
- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 232.
- ↑ Denkmalatlas und Objektportal des Niedersächsischen Landesamtes für Denkmalpflege. In: denkmalatlas.niedersachsen. Niedersächsisches Landesamt für Denkmalpflege, abgerufen am 25. Oktober 2024.
- ↑ BOCKLEBEN Gem. Lemgow, Kr. Lüchow-Dannenberg. In: Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bremen Niedersachsen. Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1992, ISBN 3-422-03022-0, S. 234