Bodenseegürtelbahn
Bodenseegürtelbahn ist eine Bezeichnung für mehrere, aneinander anschließende Eisenbahnstrecken rund um den Bodensee.[1][2][3][4] Sie wurde um 1900 geprägt, als sich der Eisenbahnring um den See schloss. Der geschlossene Aufbau wurde vor allem auf deutscher Seite von den einzelstaatlichen Interessen verzögert.[5]
Die Bodenseegürtelbahn besteht aus folgenden Teilabschnitten mit jeweils eigener Kilometrierung und Baugeschichte (im Uhrzeigersinn):
- Konstanz–Radolfzell, Teil der Hochrheinbahn (eröffnet 1863)
- Radolfzell–Stahringen, Teil der Bahnstrecke Radolfzell–Mengen (eröffnet 1867)
- Stahringen–Friedrichshafen Stadt (eröffnet 1895–1901)
- Friedrichshafen Stadt–Lindau-Aeschach Abzw (eröffnet 1899)
- Lindau-Aeschach Abzw–Lindau-Insel, Teil der Bahnstrecke Buchloe–Lindau (eröffnet 1854)
- Lindau-Insel–Wolfurt-Lauterach Nord, Teil der Bahnstrecke Lindau–Bludenz (eröffnet 1872)
- Wolfurt-Lauterach Nord–St. Margrethen (eröffnet 1873)
- St. Margrethen–Rorschach, Teil der Bahnstrecke Chur–Rorschach (eröffnet 1858)
- Rorschach–Konstanz, Teil der Seelinie (eröffnet 1869–1871)
Die Strecken verlaufen überwiegend parallel zum Ufer, lediglich die Abschnitte Konstanz–Ludwigshafen, Uhldingen-Mühlhofen–Fischbach und Bregenz–Staad führen durch das Hinterland. Heute steht der Begriff nur noch für die deutsche Verbindung von Radolfzell über Friedrichshafen nach Lindau (Bodensee). Er wird insbesondere in lokalen Medien, in den Kursbuchtabellen 731 und 751 der Deutschen Bahn sowie in spezifischen Nachschlagewerken[6] verwendet, teilweise auch in der Schreibweise Bodensee-Gürtelbahn. So plant die DB 2024 unter dem Projekttitel „Ausbau und Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn“ ein umfassendes Maßnahmenpaket entlang der Strecke.[7]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen am Bodensee. Sutton-Verlag, Erfurt 2015, ISBN 978-3-95400-578-9.
- Die Bodensee-Gürtelbahn Radolfzell-Lindau (=Reihe Im Führerstand). BlueRay-Medienträger. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-86245-961-2.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bodensee. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 3: Bismarck-Archipel–Chemnitz. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1905, S. 129–130 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ Bodensee. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 230 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ Hochstetter: Württembergische Eisenbahnen. In: Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage. Band 10: Übergangsbrücken–Zwischenstation. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1923, S. 436–449 Abschnitt II. Geschichte, Nr. 4.
- ↑ Bernd Kuhlmann: Eisenbahnen am Bodensee. Sutton-Verlag, Erfurt 2015, S. 10–22.
- ↑ Peter Eitel: Geschichte Oberschwabens im 19. und 20. Jahrhundert. Band 2. Thorbecke-Verlag, Ostfildern 2015, S. 145.
- ↑ Eisenbahnatlas Deutschland. 10. Auflage. Schweers + Wall, Köln 2017, ISBN 978-3-89494-146-8.
- ↑ Projektwebsite der DB zum Ausbau und der Elektrifizierung der Bodenseegürtelbahn