Bohrklaffmuscheln
Bohrklaffmuscheln | ||||||||||||
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Gastrochaena sp. | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Gastrochaenidae | ||||||||||||
Gray, 1840 |
Die Bohrklaffmuscheln (Gastrochaenidae) sind eine Muschel-Familie aus der Ordnung der Imparidentia. Die ältesten Vertreter der Familie sind aus dem Bathonium (Mitteljura) bekannt.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die gleichklappigen, aber stark ungleichseitigen Gehäuse sind meist klein. Die Wirbel sitzen nahe am vorderen Ende, der Umriss ist länglich-eiförmig (modioliform). Die Gehäuse klaffen am vorderen Ende und meist auch über den gesamten Ventralrand. Das Ligament befindet sich extern hinter den Wirbeln auf einer Leiste. Das Schloss weist nur wenige Zähne auf, oder ist adont, h.h. ohne Zähne.
Die Mantellinie ist tief eingebuchtet. Es ist nur noch ein Schließmuskeleindruck vorhanden, der vordere Schließmuskel ist fast komplett reduziert. Die Siphonen sind unterschiedlich lang. Die Oberfläche ist meist wenig skulptiert, oft sind nur konzentrische Anwachsstreifen ausgebildet. Die dünne Schale ist aragonitisch. Die äußere Lage besitzt eine Mikrostruktur aus Kreuzlamellen, die innere Lage ist komplex-kreuzlamellar. Beide Lagen können aber auch homogen sein. Die Röhre unterteilt sich in eine hintere Kammer, in der sich das Gehäuse befindet und in eine vordere Siphonalkammer.
Geographische Verbreitung, Lebensraum und Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie ist weltweit verbreitet. Der Schwerpunkt der Diversität sind jedoch die wärmeren Meere. Die ältesten Vertreter stammen aus dem Mittleren Jura.
Die Tiere bohren mechanisch und chemisch in Gestein, Korallenstöcken oder Molluskenschalen. Sie kleiden die Bohrung mit einer kalkigen Röhre aus, die sie noch etwas über den Rand der Bohrröhre verlängern als Schutz für die langen Siphonen.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Taxon wurde 1840 vom John Edward Gray aufgestellt.[2] Nach MolluscaBase und Carter et al. (2008) werden folgende Gattungen zur Familie Gastrochaenidae gestellt.[3]
- Familie Bohrklaffmuscheln (Gastrochaenidae)
- †Carterochaena Fürsich, Palmer, Goodyear, 1994[4]
- Cucurbitula Gould, 1861
- Dufoichaena Jousseaume in Lamy, 1925
- Eufistulana Eames, 1951
- Gastrochaena Spengler, 1783
- †Gastrochaenopsis Chavan, 1952[4]
- †Kummelia Stephenson, 1937[5]
- Lamychaena Freneix, 1979
- †Llosaria Quintana, 2015
- Rocellaria Blainville, 1828
- Rocellaria dubia (Pennant, 1777)
- Spengleria Tryon, 1861
- Spenglerichaena Carter, 2011
Synonyme sind Chaenidae Gray, 1858 und Rocellariidae Ridewood, 1903.[3]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michael Amler, Rudolf Fischer & Nicole Rogalla: Muscheln. Haeckel-Bücherei, Band 5. Enke Verlag, Stuttgart 2000, ISBN 3-13-118391-8 (S. 96 Gastrochaenoidea).
- John G. Carter, T. McDowell, N. Namboodiri: The identity of Gastrochaena cuneiformis Spengler, 1783, and the evolution of Gastrochaena, Rocellaria, and Lamychaena (Mollusca, Bivalvia, Gastrochaenoidea). Journal of Paleontology 82(1): 102-117 2008, JSTOR:20144173
- Rudolf Kilias: Lexikon Marine Muscheln und Schnecken. 2. Aufl., 340 S., Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 1997, ISBN 3-8001-7332-8 (S. 127)
- Raymond Cecil Moore (Hrsg.): Treatise on invertebrate paleontology. Mollusca, 6, Part N, Bivalvia 2. XXXVIII S., S.N491-951, New York, 1969 (S.N699).
- Brian Morton, Melita Peharda, Mirela Petrić: Functional morphology of Rocellaria dubia (Bivalvia: Gastrochaenidae) with new interpretations of crypt formation and adventitious tube construction, and a discussion of evolution within the family. Biological Journal of the Linnean Society, 104: 786–804, 2011. PDF (ResearchGate)
- Fritz Nordsieck: Die europäischen Meeresmuscheln (Bivalvia). Vom Eismeer bis Kapverden, Mittelmeer und Schwarzes Meer. 256 S., Gustav Fischer Verlag, Stuttgart 1969 (S. 151)
- Guido Poppe und Yoshihiro Goto: European Seashells Volume 2 (Scaphopoda, Bivalvia, Cephalopoda). 221 S., Verlag Christa Hemmen, Wiesbaden 1993 (2000 unv. Nachdruck), ISBN 3925919104 (S. 129)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Yasuo Kondo, Shin-ichi Sano: Origination of extant heteroconch families: Ecological and environmental patterns in post-Paleozoic bivalve diversification. Palaeontological Research, 13: 39-44, Tokyo 2009 doi:10.2517/1342-8144-13.1.039
- ↑ John Edward Gray: Shells of molluscous animals. Synopsis of the contents of the British Museum, 42: 105-152, Woodfall & Son, London 1840 Online bei Google Books (S. 134)
- ↑ a b MolluscaBase: Gastrochaenidae Gray, 1840
- ↑ a b Franz Theodor Fürsich, Timothy J. Palmer, Kay L. Goodyear: Growth and disintegration of bivalve-dominated patch reefs in the Upper Jurassic of southern England. Palaeontology, 37: 131-171, 1994
- ↑ Lloyd W. Stephenson: The stratigraphic significance of Kummelia, a new Eocene bivalve genus from New Jersey. Journal of the Washington Academy of Sciences, 27: 58-64, 1937 Online bei www.biodiversitylibrary.org