Bolaspinnen
Bolaspinnen | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Cladomelea debeeri | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Mastophoreae | ||||||||||||
Mello-Leitão, 1931 |
Die Bola- bzw. Lassospinnen (Tribus Mastophoreae) gehören zur Familie der Echten Radnetzspinnen (Araneidae). Es sind weltweit drei Gattungen bekannt; die in Australien vorkommende Ordgarius, Cladomelea aus Afrika sowie die Gattung Mastophora aus Nordamerika. Insgesamt werden 66 Arten zu dieser Gruppe gerechnet.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle drei Gattungen besitzen eine spezielle Methodik der Beutejagd, auf Grund derer diese Spinnen ihren Namen erhielten. Bolaspinnen produzieren im Gegensatz zu ihren Verwandten Arten der Radnetzspinnen keine Netze, sondern spinnen einen einzelnen Faden, an dem sich endständig eine Schleimkugel befindet. Der Inhalt dieser Schleimkugel ist mit einem speziellen Pheromon (Sexuallockstoff) gefüllt, der jeweils auf ganz bestimmte Beutetiere eine Wirkung erzielt. Die Spinne imitiert mit Hilfe der Pheromonkugel einen potenziellen Sexualpartner. Eine solche Vortäuschung falscher Tatsachen (hier die eines Sexualpartners) ist im Tierreich auch unter dem Begriff der Mimikry bekannt.
Sobald sich ein angelocktes Beutetier in der Nähe der Spinne befindet, versucht diese das Insekt mit Hilfe der Schleimkugel (ähnlich einem Bola-Lassowurf, daher auch der Name) einzufangen, indem sie den an den Vorderbeinen befindlichen Spinnfaden nach der Beute hin auswirft. Das Beutetier bleibt im klebrigen Sekret des Spinnfadens hängen, worauf die Spinne das Beutetier anschließend einspinnt.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Mastophora (Amerikanische Bolaspinnen, 48 Arten)
- Cladomelea (Afrikanische Bolaspinnen, vier Arten)
- Ordgarius (Australasische Bolaspinnen, 12 Arten)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- K. F. Haynes, C. Gemeno, K. V. Yeargan, J. G. Millarund, K. M. Johnson: Aggressive chemical mimicry of moth pheromones by a bolas spider. In: Chemoecology. 2002, S. 99–105.
- C. Gemeno, K. V. Yeargan, K. F. Haynes: Aggressive Chemical Mimicry by the Bolas Spider Mastophora hutchinsoni: Identification and Quantification of a Major Prey's Sex Pheromone Components in the Spider's Volatile Emissions. In: Journal of Chemical Ecology. Band 26, Nr. 5, 2000, S. 1235–1243.
- K. V. Yeargan: Biology of Bolas Spiders. In: Annual Review of Entomology. Band 39, 1994, S. 81–99.
- N. Scharff, J. A. Coddington: A phylogenetic analysis of the orb-weaving spider family Araneidae (Arachnida, Araneae). In: Zool. J. Linn. Soc. Band 120, 1997, S. 355–434.
- W. Wickler: Mimikry. Nachahmung und Täuschung in der Natur. Kindler Verlag, München 1968, ISBN 3-463-00469-0.
- K. Lunau: Warnen, Tarnen, Täuschen. Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2002, ISBN 3-534-14633-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fact Sheet Magnificent Spider Ordgarius magnificus. ( vom 1. Juni 2009 im Internet Archive) Australian Museum, 2003.