Bolschoi-Theater (Sankt Petersburg)
Das Bolschoi-Theater (russisch Большой театр „Großes Theater“) oder Kamenny-Theater (russisch Каменный театр[1] „Steinernes Theater“) war ein Theater in Sankt Petersburg.
Es wurde 1783 im klassizistischen Stil nach Plänen Antonio Rinaldis als „Kamenny“-Theater erbaut. 1802 erfolgte nach einem Umbau durch Jean-François Thomas de Thomon die Umbenennung in „Bolschoi“. Durch ein Feuer am 1. Januar 1811 brannte das Gebäude ab, die Wiedereröffnung nach Wiederaufbau durch Antoine-François Mauduit erfolgte am 3. Februar 1818.[2]
Bis zum Jahr 1886 waren das zaristische Ballett und die zaristische Oper dort ansässig.[2] Obgleich das Bolschoi-Theater viele große russische Opern im Repertoire hatte, wurden doch die meisten Opern im Mariinski-Theater uraufgeführt.
Im Jahr 1886 wurde das Gebäude als unsicher eingestuft. Auf Geheiß des Direktors Iwan Alexandrowitsch Wsewoloschski wurden Ballett- und Opernaufführungen seitdem im Mariinski-Theater aufgeführt. Das Gebäude des Bolschoi-Theaters wurde in der Folge abgerissen, um Platz für das Sankt Petersburger Konservatorium zu schaffen.[2]
Das Theater ist nicht zu verwechseln mit dem Bolschoi-Theater in Moskau.
Uraufführungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zu den im Bolschoi-Theater uraufgeführten Opern zählen:
- Giovanni Paisiello: Il mondo della luna (24. Septemberjul. / 5. Oktober 1783greg., zur Theater-Eröffnung)[3]
- Michail Glinka: Ein Leben für den Zaren (27. Novemberjul. / 9. Dezember 1836greg.)[4]
- Michail Glinka: Ruslan und Ljudmila (27. Novemberjul. / 9. Dezember 1842greg.)[5]
- Giuseppe Verdi: La forza del destino (Erstfassung, 29. Oktoberjul. / 10. November 1862greg.)[6]
Außerdem gab es Uraufführungen einiger Ballette:
- Cesare Pugni / Marius Petipa: Die Tochter des Pharaos (18. Januar 1862)[7]
- Cesare Pugni / Arthur Saint-Léon: Das bucklige Pferdchen oder Das Zarenmädchen (3. Dezember 1864)[8]
- Léon Minkus / Marius Petipa: La Bayadère (23. Januar 1877)[9]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Большой театр (Каменный театр) в Санкт-Петербурге. belcanto.ru, abgerufen am 30. Oktober 2018 (russisch).
- ↑ a b c Mariinsky Theatre. mariinsky.ru, abgerufen am 27. Dezember 2016 (englisch).
- ↑ Il mondo della luna (Giovanni Paisiello) im Corago-Informationssystem der Universität Bologna, abgerufen am 30. Mai 2020.
- ↑ Sigrid Neef: Schisn sa zarja. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München / Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 412.
- ↑ Sigrid Neef: Ruslan i Ljudmila. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 2: Werke. Donizetti – Henze. Piper, München / Zürich 1987, ISBN 3-492-02412-2, S. 416.
- ↑ Gilles de Van: La forza del destino. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 6: Werke. Spontini – Zumsteeg. Piper, München / Zürich 1997, ISBN 3-492-02421-1, S. 465.
- ↑ Leonie Dannhauser: Dotsch faraona. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 4: Werke. Massine – Piccinni. Piper, München / Zürich 1991, ISBN 3-492-02414-9, S. 712.
- ↑ Alfred Oberzaucher: Konjok-Gorbunok ili Zar-dewiza. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 5: Werke. Piccinni – Spontini. Piper, München und Zürich 1994, ISBN 3-492-02415-7, S. 497.
- ↑ Wera Krassowskaja, Gunhild Schüller: Bajaderka. In: Pipers Enzyklopädie des Musiktheaters. Band 4: Werke. Massine – Piccinni. Piper, München / Zürich 1991, ISBN 3-492-02414-9, S. 719.
Koordinaten: 59° 55′ 33,5″ N, 30° 17′ 53,5″ O