Bonaparte an der Brücke von Arcole
Bonaparte an der Brücke von Arcole |
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Antoine-Jean Gros, 1796 |
Öl auf Leinwand |
130 × 94 cm |
Schloss Versailles |
Bonaparte an der Brücke von Arcole (französisch Bonaparte au Pont d’Arcole) ist ein Ölgemälde von Antoine-Jean Gros.[1] Es zeigt den General Napoleon Bonaparte, der seine Truppen während der Schlacht bei Arcole im November 1796 zum Sturm auf die Brücke führt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemälde wurde von Joséphine de Beauharnais in Auftrag gegeben, die Napoleon auf seinem Italienfeldzug begleitete. Es wurde 1796 in Neapel gemalt. Napoleon mochte es nicht, Modell zu sitzen. Als er während der Sitzungen zu unruhig wurde, ließ Joséphine ihn auf ihrem Schoß sitzen und umarmte ihn für die Zeit, die der Maler brauchte.[2][3]
Das Gemälde war erst im Besitz von Napoleon und ging später an seinen Neffen Napoleon III., der von 1852 bis 1870 Kaiser der Franzosen war. Nach dem Fall Napoleons und des Zweiten Französischen Kaiserreiches wurde das Werk 1870 beschlagnahmt. Der Ehefrau Napoleons III., Eugénie de Montijo, gelang es, das Gemälde 1871 zurückzuerwerben. Sie übergab es nach acht Jahren schließlich dem Louvre (Inventarnummer RF 271). Es ging 1901 an das Schloss von Compiègne und 1938 schließlich an das Schloss von Versailles (Inventarnummer MV 6314).[4]
Eine Vorstudie zu diesem Bild befindet sich im Louvre in Paris. Weitere Versionen des Bildes finden sich im Napoleonischen Museum des Schlosses Arenenberg im Kanton Thurgau in der Schweiz sowie in der Eremitage in Sankt Petersburg.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das hochformatige Gemälde zeigt eine Dreiviertelansicht Bonapartes. Er hält in der rechten Hand sein Schwert und in der linken eine Fahnenstange, an der die Flagge der Armée d’Italie weht. Seine Schwertklinge ist mit der Inschrift Bonaparte, Armée d’Italie versehen. Er trägt die dunkelblaue Uniform eines Generals der Ersten Französischen Republik. Kragen und Bordüre des Oberteils sind mit einer Goldstickerei geschmückt, die Eichenlaub und Eicheln darstellt. Darunter trägt er ein weißes Hemd und ein schwarzes Halstuch. Seine zweifarbige Leibbinde ist mit goldfarbenen Fransen versehen. Außerdem trägt Napoleon einen Gürtel mit quadratischer Schnalle, an dem seine leere Schwertscheide befestigt ist. Seine Hände stecken in Handschuhen mit hohen Stulpen.
Den Hintergrund des Bildes bildet das von dichtem Rauch vernebelte Schlachtfeld. Auf der linken Seite sind einige Häuser zu erkennen, über die schwere Rauchschwaden hinwegziehen. Das Land, das an den Fluss angrenzt, ist in dunklen Tönen dargestellt. Im Hintergrund links ist eine rauchende Kanonenkugel zu sehen.
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Bonaparte au pont d’Arcole, vorbereitende Studie von 1796 für das Porträt von Versailles (Musée du Louvre, Paris).[5]
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Vorstudie aus der Eremitage in St. Petersburg.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jean-Baptiste Delestre: Gros et ses ouvrages. Ed. Jules Labitte, 1845.
- Raymond Escholier: Gros ses amis et ses élèves. Ausstellung Petit Palais Mai-Julie 1936. Éd. Floury Paris 1936, S. 1–4 Taf. 1.
- David O’Brien: Antoine Jean Gros, peintre de Napoléon. Gallimard, Paris 2006, S. 31–40 (Kapitel 1: Une formation en Italie).
- - Napoléon et la légende des arts, Napoléon Ier ou la légende des arts, cat. exp. (Compiègne (France), Musée national du château de Compiègne, 2015 ; Varsovie (Pologne), Zamek Krolewski (Château royal), 2015), Paris, Réunion des musées nationaux-Grand Palais, 2015, p. 49-51, ill. coul., fig. 1
- Sébastien Allard ; Chaudonneret, Marie-Claude, Le suicide de Gros. Les peintres de l'Empire et la génération romantique, Paris, Gourcuff Gradenigo, 2010, p. 48, 100
- Lucien Bonaparte. Un homme libre. 1775-1840, cat. exp. (Ajaccio (Externe, France), Musée-Palais Fesch, 2010), Milan, Silvana, 2010,
- Napoléon et le Louvre, cat. exp. (Pékin (Chine), Cité Interdite - Palais impérial, 04/04/2008-02/07/2008), Pékin, The Forbidden City Publishing House, 2008, p. 107-108, ill. coul., fig. 12
- Joséphine and the arts of the Empire, cat. exp. (Los Angeles / the J. Paul Getty Museum), Eleanor DeLorme, 2005, p. 18, ill. coul., fig, 19
- Philippe Bordes (dir.), Jacques-Louis David : Empire to Exile, cat. exp. (Los Angeles (Etats-Unis), J. Paul Getty Museum, 1er février - 24 avril 2005 ; Williamstown, Mass., Sterling and Francine Clark art institute, 5 juin - 5 septembre 2005), New Haven, Yale University Press, 2005, p. 22-23, ill. n&b, fig. 3
- L'invention du sentiment : aux sources du romantisme, cat. exp. (Paris, Musée de la musique / 2 avril - 30 juin 2002), Paris, Réunion des Musées nationaux, Musée de la musique, 2002, p. 120-121, ill. coul. n° 59, cat. 23
- Claire Constans, Musée national du Château de Versailles, les peintures, volume I, Paris, Château de Versailles, 1995, p. 422, n° 2380
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Günter Müchler: Napoleon. Revolutionär auf dem Kaiserthron, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2019, S. 104
- ↑ Andrea Stuart: The rose of Martinique: a life of Napoleon’s Josephine. New York Grove Press, 2003, ISBN 0-8021-1770-8, S. 212
- ↑ Günter Müchler: Napoleon. Revolutionär auf dem Kaiserthron, Wissenschaftliche Buchgesellschaft, Darmstadt 2019, S. 104
- ↑ France, Antoine-Jean Baron Gros: Le général Bonaparte au pont d'Arcole, 17 novembre 1796. 1796, abgerufen am 19. Oktober 2023.
- ↑ David O’Brien (2006). Antoine Jean Gros, peintre de Napoléon S. 32