Bony wird verhaftet

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Bony wird verhaftet, in der britisch-australischen Ursprungsfassung: Death of a Swagman, ist ein Kriminalroman des australischen Schriftstellers Arthur W. Upfield und der neunte, in dem er den Detektiv „Bony“ ermitteln lässt.[Anm. 1]

Walls of China im Mungo-Nationalpark

Die Handlung legt der Autor in den Westen des australischen Bundesstaats New South Wales, in einen Ort Merino, der aber fiktiv ist.[1][Anm. 2] Der Ort hat etwa 80 Einwohner und ist das Zentrum eines großen Einzugsgebiets. Als nächstgelegene Stadt wird Mildura erwähnt[2], das allerdings schon in Victoria liegt, gleichwohl holt Bony von dort in einer kritischen Situation polizeiliche Verstärkung. Als nächster Bahnhof wird der von Ivanhoe genannt.[3] Die beschriebenen „Walls of China[Anm. 3], gewaltige Dünen, in deren Nähe „Merino“ liegen soll, existieren tatsächlich und befinden sich etwa 100 km nordöstlich von Mildura im heutigen Mungo-Nationalpark.[4]

Die Geschichte spielt wohl im Jahr 1944[5], den Zweiten Weltkrieg erwähnt Upfield aber mit keinem Wort.

Bony erscheint in Merino als Wanderarbeiter und übernachtet auf einer Bank vor dem örtlichen Hotel, wo ihn der örtliche Polizeichef, Sergeant Marshall, findet und wegen „Landstreicherei“ und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte verhaftet – er braucht aber eigentlich nur jemanden, der den Zaun der Polizeistation neu streicht. Bony, der unter dem PseudonymRobert Burns“ auftritt, lässt sich darauf ein und zu 10 Tagen Gefängnis verurteilen – eine hervorragende Ausgangsposition, unerkannt mit den Ermittlungen zu beginnen.

Die 8-jährige Tochter von Sergeant Marshall, Florence, die sich aber lieber Rose Marie nennt, findet den Gefangenen Robert Burns sehr sympathisch und die beiden schließen Freundschaft. Bony merkt bald, dass Florence / Rose Marie außerordentlich gut über allen Dorfklatsch und alle Ereignisse unterrichtet ist, sich darüber Gedanken macht, aber nicht alles erzählt. Sonst ist der Ort von allerlei kuriosen Figuren bewohnt, darunter einem scheinheiligen und faulen Pfarrer, einem Dorfschmied, der zugleich der örtliche Bestattungsunternehmer und Magistrate ist, dessen etwas seltsamen Sohn, der aber gut mit Kindern kann, der Handarbeitslehrerin Mrs. Leylan, für die sich Frank Lawton Stanley, ein Wanderprediger, interessiert, dem Ladeninhaber Watson, der zugleich als örtlicher Korrespondent für Zeitungen arbeitet oder Dr. Malcolm Scott, dem Arzt, der praktischer Weise für den Fortgang der Handlung des Romans als Hobby Biochemie betreibt und deshalb sehr nützlich ist, wenn Bony eine entsprechende Analyse braucht.

George Kendall, ein Wanderarbeiter, der zurzeit eine abgelegene Außenstelle der Waddle Creek Station, Sandy Flats, betreute, wird dort ermordet aufgefunden. Die eingeleiteten Ermittlungen bleiben ohne Erfolg. Als Bony in Sydney die Akte in die Hand bekommt, fällt ihm darin ein Foto auf, das an der Hütte, in der die Leiche gefunden wurde, in der „Geheimschrift“ der Landstreicher eine Warnung an andere Landstreicher zeigt: „Es wurde eine Leiche in die Hütte gebracht, damit die Polizei sie hier findet. Gefahr. Hau ab. Fass nichts an.“ Optisch sah die Nachricht wie ein Spiel von „Drei gewinnt“ aus, so dass den ursprünglich Ermittelnden nichts aufgefallen war. Während Bony ermittelt, ereignet sich ein weiterer Todesfall und es geschieht ein zweiter Mord, wobei die Leiche in derselben Hütte als „Suizid“ drapiert wird. Die Lage spitzt sich weiter zu, als Florence / Rose Marie verschwindet.

Im Gegensatz zu den vorangegangenen Romanen spielt die Kultur der Aborigines in dem Roman gar keine Rolle. Es ist ein klassischer „Who has done it“ (Wer ist der Täter?), bei dem lediglich wegen der dürftigen Spuren das Wissen und Können von Bony beim Spurenlesen eine entscheidende Rolle spielt. Das Motiv des Täters erscheint letztendlich sehr konstruiert.

  • US-amerikanische Ausgaben[Anm. 4][8]
    • Doubleday, Doran & Co., New York 1945 (Veröffentlichung für den Crime Club)[Anm. 5]
    • British Book Centre, New York 1962[9]
  • Deutschsprachige Ausgaben erschienen unter dem Titel Bony wird verhaftet[10]
  • Ray B. Browne: The spirit of Australia. The crime fiction of Arthur W. Upfield. University Press, Bowling Green 1988, ISBN 0-87972-402-1.
  1. Die Ausgangsversion dieses Artikels wurde auf Grundlage der Ausgabe von Angus & Robertson, London, Sydney, Melbourne 1983 erstellt; siehe Abschnitt „Ausgaben“.
  2. Nicht zu verwechseln mit der kleinen Gemeinde Merino in South Australia, Glenelg Shire.
  3. Walls of China ist auch Titel einer Kurzgeschichte von Arthur W. Upfield (Browne, S. 86ff).
  4. Mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs kamen zahlreiche Soldaten der U.S. Army nach Australien und lernten das Land auch durch die Krimis von Arthur W. Upfield kennen. Leseempfehlungen, die zurück in die Heimat vermittelt wurden, riefen dortige Verlage auf den Plan, die US-amerikanische Ausgaben der Romane von Arthur W. Upfield veröffentlichten (Browne, S. 159).
  5. Die Angabe „1943“ für das Erscheinungsjahr bei Browne, S. 86, ist unzutreffend.

Einzelnachweise

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  1. Browne, S. 265f.
  2. Upfield: Death of a Swagman, S. 47.
  3. Upfield: Death of a Swagman, S. 191.
  4. Browne, S. 86.
  5. Der Krimi erschien 1945, im Text aber wird auf eine Publikation von 1943 Bezug genommen (Upfield: Death of a Swagman, S. 179).
  6. Death of a Swagman im Katalog der Australischen Nationalbibliothek.
  7. Nicht im Katalog der Australischen Nationalbibliothek gelistet.
  8. Angaben in diesem Abschnitt – soweit nicht anders angegeben – nach dem Katalog der Library of Congress.
  9. Katalog der Australischen Nationalbibliothek.
  10. Angaben nach dem Katalog der Deutschen Nationalbibliothek.
  11. Angabe im Katalog der australischen Nationalbibliothek.
  12. Angabe im Katalog der australischen Nationalbibliothek.