Borg/McEnroe

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Film
Titel Borg/McEnroe
Produktionsland Dänemark, Finnland, Schweden
Originalsprache Englisch, Französisch, Schwedisch
Erscheinungsjahr 2017
Länge 108 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Janus Metz Pedersen
Drehbuch Ronnie Sandahl
Produktion Jon Nohrstedt,
Fredrik Wikström Nicastro
Musik Vladislav Delay,
Jon Ekstrand,
Carl-Johan Sevedag,
Jonas Struck
Kamera Niels Thastum
Schnitt Per K. Kirkegaard,
Per Sandholt
Besetzung

Borg/McEnroe (im deutschen Untertitel auch Duell zweier Gladiatoren) ist eine Filmbiografie von Janus Metz Pedersen, die am 7. September 2017 als Eröffnungsfilm des Toronto International Film Festivals ihre internationale Premiere feierte. Der Film hat die Rivalität der Tennisspieler Björn Borg und John McEnroe zum Gegenstand und zeigt ein Aufeinandertreffen bei den Wimbledon Championships im Jahr 1980 im Finale des Herreneinzels.

Der 24-jährige Schwede Björn Borg ist im Jahr 1980 die Nummer eins der Männer in der Tennis-Weltrangliste und viermaliger Sieger der Wimbledon Championships, mit dem 5. Titel würde er etwas erreichen, das bis dahin kein anderer Tennisspieler geschafft hat. Von seiner langen Karriere gezeichnet, fühlt er sich ausgebrannt und müde, doch eines der wichtigsten Spiele seines Lebens muss er noch bestreiten. Borg soll in einem von der Welt mit Spannung erwarteten Finalspiel in Wimbledon gegen den 20-jährigen John McEnroe antreten. Der exzentrische Newcomer aus den USA ist genauso hitzköpfig wie er selbst, was sie in gewisser Weise verbindet. Borg bereitet sich mit Hilfe seines Trainers Lennart Bergelin auf das Tennisturnier vor. McEnroe hingegen sorgt immer wieder für neue Schlagzeilen, und die Medien stellen in ihrer Berichterstattung über das anstehende Finale im Herreneinzel immer wieder die Rivalität der beiden Tennisspieler in den Vordergrund.

Die Dreharbeiten fanden unter anderem im schwedischen Södertälje statt, wo Björn Borg aufwuchs und bereits im Kindesalter Tennis spielte

Stab und Besetzung

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Die Planung eines Films über die Tennisspieler Björn Borg und John McEnroe war im Mai 2016 bekannt geworden, mit Janus Metz Pedersen für die Regie und Ronnie Sandahl für das Drehbuch. Als Produzenten fungierten Jon Nohrstedt und Fredrik Wikström Nicastro. Die Filmmusik wurde von Jonas Struck, Vladislav Delay, Jon Ekstrand und Carl-Johan Sevedag komponiert. Ende September 2017 veröffentlichten Struck und Delay den Soundtrack zum Film als Download.[3]

Im Mai 2016 wurde bekannt, dass Sverrir Guðnason und Shia LaBeouf die Rollen von Björn Borg und John McEnroe übernehmen werden. Stellan Skarsgård spielt im Film Borgs Trainer Lennart Bergelin. Am 16. August 2016 stießen die Schauspieler Tuva Novotny und Robert Emms zur Crew, die im Film Mariana Simionescu und Vitas Gerulaitis spielen.

Metz zeigt im Film die Tage vor dem Turnier sowie dessen Verlauf, kombiniert mit zahlreichen Rückblenden in die Jugend beider Spieler[4], was der Geschichte einen wunderbaren Tiefgang gebe, so Piet Bosse vom tennis MAGAZIN, und besonders Borgs Lebensweg werde detailgetreu in seinen Schlüsselmomenten, die bis in die Kindheit zurückreichen, dargestellt. In verschiedenen dieser Rückblenden spielt Borgs Sohn Leo ihn als Zwölfjährigen.[5][4]

John McEnroe gefiel der Film nicht, und nachdem er im Vorfeld die fehlende Kontaktaufnahme der Schauspieler kritisiert hatte, empfand er die Geschichte teilweise als falsch und zu dramatisch dargestellt. Björn Borg hingegen fand insgesamt lobende Worte für das Sportdrama, so Piet Bosse, auch wenn die Beziehung zu seinem Trainer Lennart Bergelin laut Borg in einer Konfliktsituation nicht ganz wahrheitsgemäß dargestellt worden sei, denn eine Szene, in der Bergelin den Teenager Borg schlägt, soll in der Realität nie stattgefunden haben.[5]

Dreharbeiten und Veröffentlichung

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Die Dreharbeiten wurden im August 2016 begonnen. Gedreht wurde in Göteborg, Stockholm, Prag, London und Monaco. Weitere Aufnahmen entstanden in Borgs Heimatstadt Södertälje bei Stockholm, wo der Tennisspieler aufwuchs und bereits im Kindesalter Tennis spielte. In Prag drehte man im Štvanice-Stadion, das im Film dem Centre Court in Wimbledon als Kulisse diente, wo 1980 das Finale stattgefunden hatte. Die Produktionskosten beliefen sich auf rund 65 Millionen Schwedische Kronen.

Der Film feierte am 7. September 2017 als Eröffnungsfilm des Toronto International Film Festivals seine internationale Premiere[6] und kam am 22. September 2017 in die Kinos im Vereinigten Königreich. Im September 2017 erfolgte zudem eine Vorstellung des Films beim San Sebastián International Film Festival.[7] Ende September 2017 eröffnete der Film in Anwesenheit von Roger Federer das Zurich Film Festival.[8][9][10] Der Kinostart in Deutschland erfolgte am 19. Oktober 2017.[11] Im Oktober und November 2017 wurde der Film im Rahmen des offiziellen Wettbewerbs beim Festa del Cinema di Roma gezeigt[12] und dort mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.[13]

Der Film wird von Nordisk Film in Scandinavia und international von SF Studios vertrieben, wurde in mehr als 150 Länder verkauft[14] und startete am 13. April 2018 in den US-Kinos.

Kritiken und Einspielergebnis

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Shia LaBeouf bei der Premiere des Films beim Toronto International Film Festival 2017

Der Film erhielt von 84 Prozent der Kritiker bei Rotten Tomatoes eine eher positive Bewertung (von insgesamt 147 Kritikern).[15] So meint Peter Debruge von Variety, auch wenn Tennisspielen nicht die beste Nutzung von Shia LaBeoufs Talenten sein mag, sei er, der selbst abseits der Leinwand eine umstrittene Person ist, in seiner Rolle fantastisch.[16] Auch Peter Bradshaw von The Guardian glaubt, LaBeouf sei nicht nur eine gute Besetzung für diese Rolle, sondern auch die einzig mögliche, weil er McEnroes Aufbrodeln und dessen Erregung im Falle eines Sieges glaubhaft genug darstellen kann.[17] Urs Bühler von der Neuen Zürcher Zeitung sagt, auch wenn LaBeouf auf den ersten Blick nicht die nächstliegende Besetzung sei, gehe er dann aber auf in der ihm vertrauten Rolle des Enfant terrible: „Einige Ticks seines Landsmanns auf und neben dem Platz adaptiert er erstaunlich präzis.“[18]

Fionnuala Halligan von Screen International sagt hingegen, der Film sei dank einer faszinierenden Darstellung des Doppelgängers Sverrir Gudnason mehr Borg als McEnroe.[19]

Dominik Kamalzadeh von derStandard.at sagt, die Sportlerpsychokiste sei reich an Klischees, halte einen aber zumindest mit lustigen Frisuren und farbigen Details wie Retroschweißbändern so lange bei Laune, bis der Film im spannenden Finish endlich auch Tennis zeigt.[20]

Piet Bosse vom tennis MAGAZIN meint, der Regisseur habe gezielt auf technische Feinheiten im Tennisspiel geachtet und der Film spiele sich in einem sehr zeitgemäßen Ambiente ab: „Sowohl Requisiten, als auch Umgebung versprühen den Charme der Achtziger Jahre.“ Zur Auswahl der Schauspieler sagt Bosse, diese sei äußerst gut gelungen, und Sverrir Gudnason und Shia LaBeouf wiesen eine große Ähnlichkeit zu den Hauptcharakteren auf. Bosse resümiert, es handele sich um einen stimmigen Spielfilm, dem es gelinge, die Emotionen zu transportieren und zu vermitteln. Der Film sei nicht nur etwas für Tennis-Fans, auch jeder allgemeine Sportfan und Tennis-Laie könne leicht in dieses Drama hineinfinden, so Bosse. Als einziges Manko nennt Bosse in seiner Kritik die deutsche Synchronisation: „Die Originalversion variiert sprachlich zwischen Schwedisch und Englisch, wodurch eine faszinierende Atmosphäre entsteht. Der Rezipient hat quasi das Gefühl, live dabei zu sein.“[5]

Patrick Heidmann von epd Film meint, der Film sei von einer unnötigen Überdramatisierung gekennzeichnet, die die Bedeutung des Aufeinandertreffens der beiden Spieler zu einer Dimension aufblase, die maßlos wirke. Auch die bombastische Filmmusik unterstreiche dies auf unvorteilhafte Weise. Als das Finale schließlich erreicht werde und der Film sich ganz auf das fünf Sätze dauernde Tennismatch konzentriere, so Heidmann, entwickele er allerdings doch noch eine erstaunlich bezwingende Spannung: „So packend und authentisch hat man diese Sportart tatsächlich noch nie auch nur annähernd auf der Leinwand gesehen, was neben Metz und seinen Darstellern vor allem deren Doubles und der herausragenden Arbeit der beiden Cutter Per K. Kirkegaard und Per Sandholt zu verdanken ist.“[4]

Die weltweiten Einnahmen des Films aus Kinovorführungen belaufen sich bislang auf rund 3,4 Millionen US-Dollar.[21]

Auszeichnungen (Auswahl)

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Europäischer Filmpreis 2018

Festa del Cinema di Roma 2017

  • Auszeichnung mit dem BNL People’s Choice Award[23]

Guldbaggen 2018

National Film Awards UK 2018

  • Nominierung als Bester internationaler Film
  • Nominierung als Bestes Filmdrama
  • Nominierung als Bester Actionfilm[25]
Commons: Borg/McEnroe – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Freigabebescheinigung für Borg/McEnroe. Freiwillige Selbstkontrolle der Filmwirtschaft (PDF; Prüf­nummer: 171602/K).Vorlage:FSK/Wartung/typ nicht gesetzt und Par. 1 länger als 4 Zeichen
  2. Alterskennzeichnung für Borg/McEnroe. Jugendmedien­kommission.
  3. ‘Borg McEnroe’ Score Album Released. In: Film Music Reporter. 22. September 2017, abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  4. a b c Patrick Heidmann: Kritik zu Borg/McEnroe – Duell zweier Gladiatoren. In: epd Film, 22. September 2017.
  5. a b c Piet Bosse: Borg McEnroe: Großes Kino mit klitzekleinem Manko In: tennismagazin.de, 29. September 2017.
  6. Shia LaBeouf tennis drama ‘Borg/McEnroe’ to open Toronto Film Festival In: Entertainment Weekly, 31. Juli 2017.
  7. Pearls In: sansebastianfestival.com. Abgerufen am 18. September 2017.
  8. Duell zweier Legenden: Borg/McEnroe als ZFF-Eröffnungsfilm. Zurich Film Festival, 4. September 2017, abgerufen am 21. Februar 2022.
  9. ‘Borg/McEnroe’ to Open the Zurich Film Festival. In: Variety. 4. September 2017, abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  10. Urs Bühler: Wenn «Roger» nach Zürich kommt, kreischen sogar gestandene Herren In. Neue Zürcher Zeitung, 28. September 2017.
  11. Starttermine Deutschland In: insidekino.com. Abgerufen am 10. Oktober 2017.
  12. Festa del Cinema di Roma 12A Edizione 2017: Programma In: romacinemafest.it. Abgerufen am 28. Oktober 2017. (PDF; 4,5 MB)
  13. Ariston Anderson: Rome Film Fest: 'Borg vs. McEnroe' Wins People’s Choice Award In: The Hollywood Reporter, 4. November 2017.
  14. Borg/McEnroe opens Toronto International Film Festival In: sfstudios.se. Abgerufen am 8. August 2017.
  15. Borg Vs. McEnroe. In: Rotten Tomatoes. Fandango, abgerufen am 23. Februar 2022 (englisch).
  16. Petr Debruge: Film Review: Shia LaBeouf in ‘Borg Vs. McEnroe’. In: Variety. 7. September 2017, abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  17. Peter Bradshaw: Borg/McEnroe review – needle-free account of celebrated on-court duel never breaks a sweat. In: The Guardian, 7. September 2017.
  18. Urs Bühler: «Borg/McEnroe» – Ein Sportduell als Spiegel der Seelen. In: Neue Zürcher Zeitung, 11. Oktober 2017.
  19. Fionnuala Halligan: 'Borg/McEnroe': Toronto Review. In: Screen Daily. 8. September 2017, abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  20. Filmfestival Toronto: In jedem Sieg steckt eine Niederlage. In: Der Standard. 8. September 2017, abgerufen am 21. Februar 2022.
  21. Borg vs. McEnroe auf Box Office Mojo, abgerufen am 23. Februar 2022
  22. David González: Cold War tops European Film Awards nominations. In: Cineuropa.org, 10. November 2018.
  23. #RomaFF12 | “Borg McEnroe” by Janus Metz Pedersen wins the “BNL People’s Choice Award”. In: Rome Film Fest. 4. November 2017, archiviert vom Original am 11. November 2017; abgerufen am 21. Februar 2022 (englisch).
  24. 2017 års nomineringar Guldbagge, 4. Januar 2018, abgerufen am 23. Februar 2022
  25. Nominations For 2018 National Film Awards UK Announced In: nationalfilmawards.org, 15. Januar 2018.