Boris Borissowitsch Piotrowski
Boris Borissowitsch Piotrowski (russisch Борис Борисович Пиотровский, wiss. Transliteration Boris Borisovič Piotrovskij; * 14. Februar 1908 in Sankt Petersburg; † 15. Oktober 1990 ebenda) war ein russischer Archäologe und Direktor der Eremitage in Leningrad.
Leben und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Piotrowski studierte seit 1925 in Leningrad bei Natalja Dawidowna Flittner Ägyptologie und Vorderasiatische Altertumskunde. Schon während seines Studiums nahm er an archäologischen Exkursionen in den nördlichen Kaukasus und nach Transkaukasien teil. Später leitete er eine Grabungsexpedition nach Nubien und wurde auch wegen dieser und seiner Expedition in das armenisch-ostanatolische Grenzgebiet international bekannt. Seit 1931 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter der Eremitage, wurde 1948 deren stellvertretender Direktor und seit 1953 auch der Leiter des Leningrader Abteilung des archäologischen Instituts der sowjetischen Akademie der Wissenschaften. Im Jahre 1964 wurde er als Nachfolger von Michail Illarionowitsch Artamonow zum Direktor der Eremitage bestellt. Gleichzeitig lehrte er auch an der Leningrader Universität, an der er dem Lehrstuhl für den Alten Orient vorstand.
Boris Piotrowskis Forschungen widmeten sich vorrangig den Kulturen der Skythen, den vorderasiatischen, sowie den zentralanatolischen Völkern der frühen Antike. Sein besonderes Augenmerk galt dabei der bis dahin weitgehend unerforschten Geschichte des Königreichs Urartu, eines in der Zeit vom 9. bis zum 6. vorchristlichen Jahrhundert um das Gebiet des Vansees blühenden Staates. Er entdeckte und beschrieb die Kultur dieses Reiches und schilderte dessen Einfluss und Ausstrahlung auf den Vorderen Orient und die frühgriechische mediterrane Welt. Bei der Leitung der Eremitage und seinen Forschungsergebnissen wahrte er trotz der in der Welt herrschenden ideologischen Spannungen absolute wissenschaftliche Objektivität.
1970 wurde er zum Mitglied der Akademie der Wissenschaften der UdSSR gewählt.[1] Neben zahlreichen anderen Ehrungen wurde Piotrowski am 5. Juni 1984 in den Orden Pour le Mérite für Wissenschaft und Künste als ausländisches Mitglied aufgenommen.[2] Seit 1967 war er korrespondierendes Mitglied der British Academy[3] und seit 1968 der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.
Er war verheiratet mit der armenischen Archäologin Hripsime Dschanpoladjan. Ihr Sohn Michail Borissowitsch Piotrowski (* 1944) ist seit 1992 Direktor der Ermitage.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Boris Borissowitsch Piotrowski im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Boris Piotrowkij beim Orden Pour le Mérite
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Mitglieder der Russischen Akademie der Wissenschaften seit 1724: Пиотровский, Борис Борисович. Russische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 30. November 2021 (russisch).
- ↑ Der Orden „Pour le Mérite“ für Wissenschaft und Künste (Hrsg.): Die Mitglieder des Ordens. Bd. 3: Die Verstorbenen der Jahre 1953–1992. Lambert Schneider-Verlag, Gerlingen 1994, ISBN 3-7953-0374-5, S. 196.
- ↑ Deceased Fellows. British Academy, abgerufen am 17. Juli 2020.
Personendaten | |
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NAME | Piotrowski, Boris Borissowitsch |
ALTERNATIVNAMEN | Piotrovskij, Boris Borisovič; Пиотровский, Борис Борисович (russisch) |
KURZBESCHREIBUNG | russischer Archäologe und Direktor der Eremitage in Leningrad |
GEBURTSDATUM | 14. Februar 1908 |
GEBURTSORT | Sankt Petersburg |
STERBEDATUM | 15. Oktober 1990 |
STERBEORT | Sankt Petersburg |
- Vorderasiatischer Archäologe
- Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Eremitage (Sankt Petersburg)
- Held der sozialistischen Arbeit
- Träger des Leninordens
- Träger des Pour le Mérite (Friedensklasse)
- Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften
- Mitglied der British Academy
- Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften
- Russe
- Sowjetbürger
- Geboren 1908
- Gestorben 1990
- Mann