Bracha Bdil
Bracha Bdil (hebräisch ברכה בדיל, auch Berakhah Bdil, ursprünglich Baddiel; geboren 24. November 1988 in Jerusalem) ist eine israelische Komponistin, Dirigentin, Pianistin und Hochschullehrerin.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bracha Bdil wurde in Jerusalem geboren. Ihre Eltern waren bereits 1972 aus Großbritannien nach Israel eingewandert. Ihr Vater entstammt einer Kantorenfamilie, ihre Mutter hat schottisch-englische Vorfahren. Mit 10 Jahren begann Bracha Bdil elektronische Orgel zu spielen, wechselte später zum Akkordeon, bis sie sich mit 17 Jahren für das Klavier entschied.[1] Sie absolvierte ihren Bachelor in Musikerziehung am Levinsky College und ihren Master in Komposition an der Jerusalem Academy of Music and Dance bei André Hajdu und Haim Permont. Außerdem studierte sie klassischen Gesang bei Hadassah Ben Haim, klassisches Klavier bei Dina Orlov und Irena Berkowitz, Jazz bei Marina Levinsky, Klavier-Kammermusik bei Alexander Tamir und Dirigieren bei Elli Jaffe und Evgeny Tzirlin.[2]
Für ihr kompositorisches Werk erhielt sie zahlreiche internationale Preise, ihre Musik wird in Europa, Asien, Nord-, Südamerika und Australien aufgeführt.[3]
Brach Bdil lehrte am Levinsky College, am Jerusalem College und am Ron Shulamit Conservatory. Nebenher arbeitete sie als Pianistin in den Tanzklassen am Wingate College und bei Theateraufführungen.[4] Seit Herbst 2018 ist sie als Künstlerische Direktorin und Chefdirigentin des Zmora Women’s Orchestra in Jerusalem tätig.[5]
Schaffen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihr Schaffen umfasst Orchestermusik, Kammer-, Vokal- und Elektronische Musik.[2] Stilistisch prägend sind bei ihr die klassische, die jüdische und die populäre Musik. Diese Einflüsse kombiniert sie in ihren Werken.[1] Ihr genreübergreifender Stil, etwa in What is peace für Frauenchor und Klavier, wird von Experten auch dem „Post-Orientalismus“ zugeordnet.[6]
Ihre kompositorische Bandbreite reicht von Sinfonischen Dichtungen für Orchester wie Pictures of Kyoto über Verarbeitungen folkloristischer Themen (Metamorphosis of Hava Nagila für Saxophon und Piano), humoristische Stücke (Parody Waltz für Orchester, Planned Chaos für Saxophonquartett) bis hin zu Werken, die religiöse Themen verarbeiten (Genesis and He Saw It Was Good) und sich mit dem Gedenken an den Holocaust beschäftigen (Yizkerem – May Our Lord Remember Them für A-cappella-Chor).[7]
Die Jury urteilte anlässlich des Kompositionspreises des israelischen Ministeriums für Kultur und Sport 2023: Die Gewinnerin Bracha Bdil behandle „nationale und universelle Themen aus einer persönlichen und unkonventionellen Perspektive“ und bringe so in ihren Werken auch „ihre jüdische Identität [...] zum Ausdruck“.[8]
Für die Saison 2024/2025 erhielt Bracha Bdil vom Israel Philharmonic Orchestra (IPO) unter Lahav Shani, dem weltweit tätigen und wichtigsten Profiensemble des Landes, den Auftrag, eine Komposition speziell für dieses Orchester zu schreiben.[9]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Komponistin wurde sie auf internationaler Ebene mehrfach ausgezeichnet. So gewann sie u. a. den Wolf Durmashkin Composition Award in Deutschland (2018),[10] den ACUM Award in Israel (2020), den Kompositionspreis der International Piano Competition in Smederevo, Serbien (2021),[11] den 2. Preis bei der Guastavino International Composition Competition in Argentinien (2021),[12] die FemFestival Competition in Florenz, Italien (2022),[13] die Renée B. Fisher Competition in Connecticut, USA (2023),[14] die County Hall Arts Competition der Symphony Kyoto in Japan (2023)[15] und den Internationalen Kompositionswettbewerb „George Stephănescu“ in Rumänien (2024).[16]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bracha Bdil. In: Millennium Composers Initiative. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Symphony Kyoto – Composer Bracha Bdil auf YouTube, 1. Mai 2024, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ a b Bdil Bracha. In: Israel Music Institute. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Bracha Bdil. In: Millennium Composers Initiative. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Bracha Bdil. In: muvac.com. 25. September 2023, abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Bracha Bdil. In: Israel Composers’ League. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ What is peace. In: Bandcamp, 1. Festival of Arts Nowruz Vol. 4, 2024 (englisch)
- ↑ List of compositions. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ הוכרזו פרסי שר התרבות והספורט בתחומי. In: Haaretz. 14. Mai 2023, abgerufen am 4. November 2024 (hebräisch).
- ↑ Israel Philharmonic Orchestra season to debut in shadow of Oct. 7 anniversary. In: The Jerusalem Post. 6. Oktober 2024, abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Wolf Durmashkin Kompositionspreis 2018 für Bracha Bdil. In: klassik.com. 8. März 2018, abgerufen am 4. November 2024.
- ↑ 2021 VIII International Piano Competition Smederevo. In: uljus.com. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Competition Winners. In: Carlos Guastavino International Composition Competition – Sonus Festival. 2021, abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Winners of the 2022 Women Composers Competition. In: FemFestival. Abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ The Composer Awards. In: The Renée B. Fisher Competition. 2023, abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Concours. Symphony Kyoto – The Winner. In: County Hall Arts. 5. Oktober 2023, abgerufen am 4. November 2024 (englisch).
- ↑ Premiul I: Bracha Bdil. In: Concursul International de Compoziţie „George Ştephănescu“. 15. Mai 2024, abgerufen am 4. November 2024 (rumänisch).
Personendaten | |
---|---|
NAME | Bdil, Bracha |
ALTERNATIVNAMEN | Bdil, Berakhah, ברכה,בדיל (hebräisch) |
KURZBESCHREIBUNG | israelische Komponistin |
GEBURTSDATUM | 24. November 1988 |
GEBURTSORT | Jerusalem, Israel |