Braunhirse

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Braunhirse ist die rotorange Form der Rispenhirse (Panicum miliaceum L.) aus der Gattung Rispenhirsen (Panicum) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae). Andere Trivialnamen für das Spelzgetreide Braunhirse sind Rothirse oder im Englischen Red Millet, Common Millet, Proso Millet. Sie unterscheidet sich von anderen Hirsearten durch die rötlich-braune Schale (Karyopse). Hirse ist eine Sammelbezeichnung für kleinkörniges Spelzgetreide. Diese Pflanzengruppe zählt zu den ältesten Getreidearten. Ihr Ursprung liegt im asiatischen Raum. In Nordafrika und Asien zählt Hirse noch heute zu den wichtigsten Getreidearten in der menschlichen Ernährung.[1]

Die Farbe der Deckspelze der Rispenhirse kann von weißlich-gelb, rotorange, rot bis braun und schwarz differieren. Wegen der goldgelben Farbe ihrer Früchte wird die Gelbhirse auch als Goldhirse bezeichnet. Bei der in Reformhäusern angebotenen Braunhirse (auch Braune Wildhirse, Braunhirse Wildform, Urhirse) handelt es sich um eine rotorange Form von Panicum miliaceum. Gelbhirsen besitzen ein höheres Kornpotenzial, während Rothirsen auch bei schlechteren Böden ertragssicherer sind.[1]

Kulturbedingungen

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Die Braunhirse wird aus ursprünglichem Saatgut kultiviert, d. h. sie wurde keiner Genmanipulation, Hybridbehandlung oder Züchtung unterzogen und unterscheidet sich deshalb in Bezug auf den Nährstoffgehalt von anderen Hirsearten, wie zum Beispiel Sorghum.[2]

Standortansprüche

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Die Rispenhirse kann auf Flächen mit weniger als 500 mm Jahresniederschlag angebaut werden. Aufgrund der hohen Temperaturansprüche eignen sich für den Anbau besonders leicht erwärmbare humose bzw. lehmige Sandböden. Auf Bodenverdichtungen reagiert Braunhirse sehr sensibel. Eine Fruchtfolge mit hohem Leguminosenanteil ist für den Nährstoffgehalt der Braunhirse von Vorteil. Boden- und umweltschonender Anbau und organische Düngung wirken sich positiv auf den Erhalt der vollen Nährstoffe aus.[1]

Die Bestimmung des Erntezeitpunktes ist oft schwierig, da die Abreife der Körner von der Spitze der Rispe her erfolgt. Die obersten Körner sind in windreichen Gebieten oft bereits ausgefallen, während die untersten noch nicht reif sind. Meist ist Hirse Ende August oder Anfang September erntereif. Sie soll mit geringer Feuchtigkeit gedroschen und anschließend rasch getrocknet werden.[1]

Eine Erwärmung des feuchten Erntegutes muss vermieden werden. Die ideale Restfeuchtigkeit für eine gute Lagerfähigkeit liegt bei max. 11 % H2O.

Die harten Fruchtschalen der Goldhirse sind mit dem Mehlkörper nicht so fest verbunden, sodass eine Schälung gut funktioniert. Die Ur- oder Braunhirse wird dagegen nicht geschält, da sie zum Schälen ungeeignet ist. Der Mehlkörper und die Schale sind fest miteinander verbunden. Dies beugt auch einer Verpilzung bei feuchter Witterung vor. Die meisten Mineralstoffe und Spurenelemente haften an den äußeren Randschichten. Sämtliche Vitalstoffe sind deshalb in Braunhirse enthalten. Nur mit Spezialmühlen (z. B. Zentrofanmühlen) kann Braunhirse samt der harten Schale sehr fein gemahlen werden.[3]

Braunhirse enthält Kieselsäure (Silicium), Fluor, Phosphor, Eisen, Magnesium, Kalium, Zink. Besonders reichlich sind die Vitamine der B-Gruppe, B1, B2, B6, Folsäure, Pantothensäure und Niacin vertreten. Braunhirse ist eines der mineralstoffreichsten Getreide der Erde und ist glutenfrei, das heißt, es enthält kein Klebereiweiß.[4]

Brennwert: 1.360 kJ (325 kcal) pro 100 g[5]

Inhaltsstoffe Anteil[5]
Wasser 16,9 g
Eiweiß 9,9 g
Fett 4,5 g
Kohlenhydrate 54,2 g
Ballaststoffe 13 g
Kieselsäure 550 mg
Natrium 3 mg
Kalium 430 mg
Calcium 20 mg
Phosphor 310 mg
Magnesium 170 mg
Eisen 9.000 µg
Zink 2.240 µg
Fluor 40 µg
Vitamin B1 260 µg
Vitamin B2 140 µg
Niacin 6.126 µg
Pantothensäure 1.200 µg
Vitamin B6 750 µg
Folsäure 32 µg

Ernährungsphysiologische Eigenschaften

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Gemahlene Braunhirse wird nicht geschält und enthält damit viele wichtige Nährstoffe. Sie ist auch aufgrund ihres hohen Siliziumgehaltes besonders wertvoll.

Silizium wird über die Nahrung hauptsächlich in Form von Getreiden, Gräsern, Gemüse und Trinkwasser aufgenommen und in verschiedenen Versuchen mit positiven Effekten in der Kollagensynthese und Stabilisation der Knochenmatrix in Verbindung gebracht.[6]

Der positive Einfluss des Spurenelementes Silizium auf Knochendichte und kollagenhaltige Gewebe wie Gelenke, Gefäße, Haut, Haare und Nägel ist Gegenstand aktueller Publikationen. Aufgrund des hohen Siliziumgehaltes kann auch auf eine Minderung des Alzheimer-Risikos durch Braunhirse-Konsum geschlossen werden.

Silizium wird zur Anwendung gegen arthritische Erkrankungen empfohlen.[4]

Braunhirse enthält Mineralstoffe, Spurenelemente und Vitamine, in erster Linie Kieselsäure, Kalium, Zink, Phosphor, Fluor, Kalzium sowie Magnesium, welche am Aufbau unseres Skeletts beteiligt sind. Die Wirkstoffe sind bei Braunhirse in einer sehr feinen Form vorhanden und weisen eine hohe Bioverfügbarkeit auf.

Gemahlene Braunhirse wird zu Müsli, Obst oder Flüssigkeiten gemischt. Sie kann auch in Brot oder anderen Backwaren verarbeitet werden. Die Verzehrempfehlung liegt bei zwei bis drei Esslöffeln pro Tag. In ungekochter wie auch in gekochter Form werden die Nährstoffe vom Körper sehr gut aufgenommen.[7]

Rispenhirsen wie die Braunhirse weisen sehr geringe Gliadingehalte auf, vergleichbar mit Pseudogetreiden wie Quinoa, Buchweizen oder Amarant. Der Gliadingehalt ist kleiner als 10 mg in 100 g und gilt daher laut Lebensmittelcodex als „glutenfrei“.[8] Braunhirse ist daher auch für Menschen mit Zöliakie geeignet.[9]

Einzelnachweise

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  1. a b c d NÖ Landes-Landwirtschaftskammer (Hrsg.): (2009). St. Pölten, DI Michael Oberforster (AGES – Institut für Sortenwesen)
  2. Food and Agriculture of the United Nations – FAO – dort unter dem Trivialnamen Common millet.
  3. Waerland-Monatsheft. (April 2003); Günter Albert Ulmer Verlag, Tuningen.
  4. a b Günter A. Ulmer: Die besonderen Heilwirkungen von Hafer und Hirse. Ulmer Verlag, 1991.
  5. a b Österreichische Nährwerttabelle ÖNWT2.0, Nr. C302310, dato Denkwerkzeuge & Instituts für Ernährungswissenschaften der Universität Wien
  6. G. Holzer, LA. Holzer: Silizium in der Therapie der Osteoporose. In: Journal für Mineralstoffwechsel. Band 15, Nr. 2, 2008, S. 74–78.
  7. Adolf Kammerleithner: Die Urkraft der Körner. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2007.
  8. J. Petr, I. Capouchova, H. Tlaskalová-Hogenová: Alternative Nutzpflanzen für Zöliakie-Diät. In: Mitteilungen der Gesellschaft für Pflanzenbauwissenschaften Band 17, Verlag Günter Heimbach, Stuttgart 2005.
  9. Verordnung (EU) Nr. 828/2014 (PDF).