Brunnifirn

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Brunnifirn
Blick von der Cavardirashütte über den Gletscher zum Oberalpstock
Blick von der Cavardirashütte über den Gletscher zum Oberalpstock

Blick von der Cavardirashütte über den Gletscher zum Oberalpstock

Lage Kanton Uri, Schweiz
Gebirge Glarner Alpen
Typ Talgletscher
Länge 3,05 km
Fläche 2,192 km² [1]
Exposition Südost bis Nordost
Höhenbereich 3290 m – 2570 m [1]
Koordinaten 703816 / 176987Koordinaten: 46° 44′ 10″ N, 8° 47′ 49″ O; CH1903: 703816 / 176987
Brunnifirn (Kanton Uri)
Brunnifirn (Kanton Uri)
Blick von der Oberalpstock-Ostflanke nach Osten über den Brunnifirn
Blick von der Oberalpstock-Ostflanke nach Osten über den Brunnifirn

Blick von der Oberalpstock-Ostflanke nach Osten über den Brunnifirn

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Der Brunnifirn (auch Brunnigletscher) ist ein Gletscher in den Schweizer Alpen. Er liegt im Oberalpstockgebiet auf dem Gebiet der Gemeinde Silenen (Kanton Uri), nahe der Grenze zum Kanton Graubünden. Der Brunnifirn hat eine Fläche von etwa 2,94 km² und eine Länge von 3,05 Kilometer. Vom Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1882 bis 2020 hat sich der Gletscher um 1166 Meter zurückgezogen.[2] In dieser Zeit ist der Gletscher nur in fünf Jahren vorgestossen, die letzten Male 1977/78 und 1972/73.

Der Brunnifirn 1972 am Steilabbruch ins Brunnital

Der Gletscher beginnt fast am Gipfel des Oberalpstocks (3328 m). Er zieht sich die Südostflanke hinunter in einen grossen Kessel, der von Piz Tgietschen (3096 m), Stremhörner (2986 m), Piz Ault (3027 m), Piz Acletta (2911 m), Brichlig (2963 m), Gwasmet (2875 m) und Schwarzstöckli (2808 m) umgeben ist. Der Kessel öffnet sich nach Norden über einen steilen Abbruch ins Brunnital, einem Seitental des Maderanertals. Die Gletscherzunge lag 2016 auf 2570 m,[3] am oberen Rand des Steilabbruchs. Früher führte der Gletscher noch weit ins Brunnital hinab.[4] Der Brunnifirn entwässert durchs Brunnital und schlussendlich via Maderanertal zur Reuss.

Etwas östlich des Gletschers liegt bei der Fuorcla da Cavardiras (2624 m) die Cavardirashütte. Über den Brunnifirn verläuft ein im Sommer markierter Wanderweg, welcher von Disentis/Mustér über den Brunnigrat (2739 m) zur Cavardirashütte führt.

Durch den Rückzug des Brunnifirns wurde etwas unterhalb der Unteren Stremlücke (Übergang ins Val Strem, 2830 m) eine Kluft freigelegt, in der ein Strahler 2013 archäologische Relikte gefunden hat. Die beiden Geweihstangen von einem Hirsch und einem Reh, Arvenholz und zahlreiches Werkzeug weisen darauf hin, dass hier in der Mittelsteinzeit Bergkristalle abgebaut und zu Klingen, Pfeilspitzen, Bohrer und Kratzer verarbeitet wurden. Das organische Material wurde unterm Eis begraben konserviert. Die Urner Behörden bezeichnen die Kluft als «älteste hochalpine Fundstelle im zentralen Alpenraum» – deutlich älter als der Fund des Gletschermanns Ötzi.[5][6][7]

Auengebiet von nationaler Bedeutung

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Das Gletschervorfeld des Brunnifirns, insgesamt 246 Hektar im oberen Brunnital, ist seit 2001 im Bundesinventar der Auengebiete von nationaler Bedeutung eingetragen (World Database on Protected Areas: ID 347538).[8]

Commons: Brunnigletscher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b GLAMOS 1881-2019, The Swiss Glaciers 1880-2016/17, Glaciological Reports No 1-138, Yearbooks of the Cryospheric Commission of the Swiss Academy of Sciences (SCNAT). ETH Zürich, 2019, doi:10.18752/glrep_series (glamos.ch [abgerufen am 30. November 2021]).
  2. Factsheet Brunnifirn. In: GLAMOS – Glacier Monitoring in Switzerland. Abgerufen am 6. September 2021.
  3. GLAMOS-Glacier Monitoring Switzerland (Hrsg.): Swiss Glacier Length Change (release 2020). Universität Zürich, 2020, doi:10.18750/lengthchange.2020.r2020 (glamos.ch [abgerufen am 30. November 2021]).
  4. Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 1: Aa – Emmengruppe. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1902, S. 366, Stichwort Brunnigletscher  (Scan der Lexikon-Seite).
  5. Strahlen in der Steinzeit in Uri – Neue Broschüre über aktuelle Erkenntnisse früher Bergkristallgewinnung. Medienmitteilung. In: Kanton Uri. 17. April 2020, abgerufen am 30. November 2021.
  6. Marcel Cornelissen: Strahlen. Bergkristall in der Steinzeit. Archäologische Zeugnisse aus dem Gebiet zwischen Gotthard, Ursern und Oberalppass. Hrsg.: Kanton Uri, Justizdirektion, Amt für Raumentwicklung. Altdorf April 2020, S. 5–7 (ur.ch [PDF; abgerufen am 30. November 2021]).
  7. RIN: Gletscherarchäologen unter Zeitdruck: Hochalpiner Steinzeitfund wird am Oberalpstock geborgen. In: Luzerner Zeitung. 11. September 2020, abgerufen am 30. November 2021.
  8. Verordnung über den Schutz der Auengebiete von nationaler Bedeutung. In: Fedlex - die Publikationsplattform des Bundesrechts. Schweizerische Eidgenossenschaft, 1. November 2017, abgerufen am 26. Dezember 2022.