Bruno Kastner

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Bruno Kastner auf einer Fotografie von Alexander Binder

Richard Otto Bruno Kastner (* 3. Januar 1890[1] in Forst (Lausitz); † 30. Juni 1932 in Bad Kreuznach) war ein deutscher Schauspieler, der vor allem in Stummfilmen auftrat. Er galt als einer der beliebtesten deutschen Filmschauspieler seiner Zeit.

Bruno Kastner wurde 1890 als Sohn des Steuereinnehmers Paul Ferdinand Richard Kastner und seiner Gattin Ida Elisabeth Emma, geb. Voigt, in Forst geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Fürstenwalde ging Kastner zum Militär, wo er wegen Dienstuntauglichkeit nur 17 Tage blieb. Anschließend nahm er Schauspielunterricht bei dem Schauspieler Paul Biensfeldt in Berlin, wurde darauf vom Stadttheater Harburg engagiert. Nach einiger Zeit auf Wanderbühnen wirkte Kastner ab 1911 bis 1921 als Chorsänger und Schauspieler an den Meinhard- und Bernauer-Bühnen in Berlin.

Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte für den dienstuntauglichen Kastner den Durchbruch im Film. Alle für den Kriegsdienst tauglichen Schauspieler wurden eingezogen, wodurch Darsteller zu einer raren Mangelware wurden. Noch 1914 wurde Bruno Kastner vom dänischen Regisseur Urban Gad entdeckt, der ihm im Lustspiel Engelein und dem Nachfolge-Film Engeleins Hochzeit eine Rolle an der Seite von Asta Nielsen übernahm. Der junge, gutaussehende und mit einem gewinnenden Lächeln ausgestattete Kastner wurde rasch zum Frauenschwarm, dem von der Post die Liebesbriefe seiner weiblichen Fans in Wäschekörben zugestellt wurden. Das männliche Publikum fand weniger schmeichelhafte Bezeichnungen wie Kleiderbügel und löste eine rege Diskussion über Kastner in Zeitungen und Filmzeitschriften aus. 1921 wurde Bruno Kastner zum besten Schauspieler Deutschlands gewählt.

Im März 1922 gründeten Manfred Liebenau und Paul Dienstag die Kastner-Film GmbH der Ring-Film AG, um Filme mit dem Star zu produzieren, die Liebenau als Erik Lund selbst inszenierte.[2]

Kastner war von 1918 bis 1924[3] in erster Ehe mit der Schauspielerin Ida Wüst verheiratet, mit der er auch gemeinsam vor der Kamera stand und Drehbücher verfasste.

Nachdem Bruno Kastner 1924 einen schweren Motorradunfall in Lugano hatte, von dem er sich nie wieder ganz erholte, begann der Stern des schönen Bruno zu sinken. Hinzu kam, dass ihm durch das fortschreitende Alter die Rollen als junger und verführerischer Dandy, mit denen er sein weibliches Publikum besonders begeistert hatte, versagt blieben. Schließlich machte es auch der aufkommende Tonfilm dem durch einen Sprachfehler stark beeinträchtigten Schauspieler schwer, seine Fans zu halten. Kastner litt sehr unter seiner schwindenden Popularität – am 30. Juni 1932 setzte er in einem Hotelzimmer in Bad Kreuznach mit nur 42 Jahren seinem Leben ein Ende durch Erhängen.

Bruno Kastner war in zweiter Ehe seit 1925 mit Lisl Tirsch-Kastner verheiratet.[4] Deren Nachlass befindet sich im Besitz von Sebastian Kuboth.

Commons: Bruno Kastner – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. 3. Januar: Deutsches Bühnenjahrbuch, Jg. 44/1933, (Nachruf) S. 114/115, hier S. 114. Paul S. Ulrich: Biographisches Verzeichnis für Theater, Tanz und Musik. Berlin Verlag Arno Spitz 1997, S. 906. Es wird oft 1891 als Geburtsjahr angegeben.
  2. Handelsregister Berlin HRB Nr. 24514
  3. Heiratsurkunde 164/1918 Standesamt Berlin 12a, online www.ancestry.de; Scheidung am 30.06.1924 in Berlin
  4. Standesamt Charlottenburg von Berlin III Nr. 239/1925; Geburtsname: Aloisia Maria Dusek; Namensregister online