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Bruno Schultz (Verleger)

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Titelseite zu Das Deutsche Lichtbild 1933

Bruno Schultz (vor 1927 bis nach 1944) war ein deutscher Fotograf, Verleger und Hauptmann im OKW. Er unterstützte zunächst die Strömungen der modernen Kunst und Literatur und nach 1933 die nationalsozialistische Kulturpolitik und Propaganda.

Bruno Schultz war Fotograf und Mitinhaber des ab 1877 bestehenden Berliner Verlages Robert und Bruno Schultz in der Schellingstraße 12 in Berlin. Von 1927 bis 1938 gab er, zunächst mit Hans Windisch, die Jahreszeitschrift Das Deutsche Lichtbild heraus, die vom Reichskunstwart Edwin Redslob und vom Bauhaus-Professor László Moholy-Nagy „enthusiastisch begrüßt“[1] wurde: „Das fotografische Verfahren ist beispiellos gegenüber den bisher bekannten optischen Verfahren.“[2] Moholy-Nagy entwarf auch das bis 1938 genutzte, aus einem schwarzen und einem weißen Rechteck bestehende Titel-Signet der Zeitschrift. Neben eigenen Fotografien veröffentlichte Schultz in der Reihe Werke von bekannten Fotografen wie Karl Blossfeldt, Hugo Erfurth, Albert Renger-Patzsch sowie Textbeiträge von Franz Werfel, László Moholy-Nagy, Raoul Hausmann u. a. Die Jahresschau 1930 wurde Heinrich Kühn gewidmet, das Vorwort schrieb Kurt Tucholsky unter dem Pseudonym Peter Panter. Die Jahresschau 1934 enthielt ein Vorwort von Adolf Hitler (In eigener Sache). Schultz signierte für Hitler ein Exemplar mit den Worten: „Adolf Hitler, dem Führer, das Schlusswort hier in grenzenloser Liebe! Bruno Schultz, Herausgeber und Verleger (SS/M23) 2. August 1934.“[3]

1938 folgte Das Deutsche Aktwerk mit Aktfotos von Willy Zielke, Heinz von Perckhammer, Trude Fleischmann, Heinz Hajek-Halke, Ewald Hoinkis u. a. Zu Beginn des Krieges nahm der Verlag auch wissenschaftliche Bücher, u. a. ein Werk von Richard Bieling und Heinz Zeiss über Emil von Behring, ins Programm.

Ab ca. 1941 war Schultz Untersturmführer der Allgemeinen SS und Hauptmann im Oberkommando der Wehrmacht.[4] Nachdem seine Wohnung in der Bismarckstraße 3 in Steglitz 1943 zerstört worden war, zog er mit seiner Frau Margarethe in das Haus des zum Kriegsdienst eingezogenen Arztes Hans Daubenspeck in Kaulsdorf bei Berlin. In dem Haus waren seit November 1943 auch der Schriftsteller Erich Knauf und dessen Freund, der Karikaturist Erich Ohser, untergebracht. Während einer Nacht in einem Luftschutzkeller äußerten diese sich freimütig über die aktuelle politische Situation. Am 22. Februar 1944 zeigte Schultz Knauf und Ohser durch eine schriftliche Denunziation bei Joseph Goebbels an. Ohser habe über Goebbels gesagt, dieser habe „als sogenannter Minister alle deutschen Künstler durch idiotische Verfügungen so gedrosselt und vergrämt, dass die deutsche Kunst, wie ja vom Blinden zu sehen“ sei, „vor die Hunde gegangen ist“. Am 28. März 1944 wurden Knauf und Ohser verhaftet. Goebbels erklärte den Fall zur Chefsache und forderte Roland Freisler, den Präsidenten des Volksgerichtshofes, auf, die Sache rasch zum Abschluss zu bringen. Der Prozess wurde am 6. April eröffnet. Ohser starb in der Nacht zuvor durch Suizid mittels Erhängen. Zuvor hatte er in seinem Abschiedsbrief über Bruno Schultz geschrieben, dieser sei „das seelisch Verkommenste, was ich je im Leben erlebt habe“.[5] Knauf wurde von Freisler „wegen defätistischer Äußerungen im Luftschutzkeller“ zum Tode verurteilt und am 2. Mai 1944 im Zuchthaus Brandenburg enthauptet.

Bruno Schultz starb in sowjetischer Kriegsgefangenschaft an Typhus.[6]

  • Dr. phil. hc., promoviert in Chicago, USA[7]
  • Wolfgang Eckert: Heimat, deine Sterne … Leben und Sterben des Erich Knauf. Eine Biografie. Chemnitzer Verlag, Chemnitz 1998, ISBN 3-928678-40-X.
  • Erich Kästner: Eine unbezahlte Rechnung. In: Der tägliche Kram. Chansons und Prosa. 1945–1948. Atrium Verlag, Zürich 1948, S. 26–28.
  • Lothar Lang: Erich Knauf – Leben und Werk. Versuch einer Biographie; [Ausstellung vom 14. September bis 1. November 1985]. Burgk 1985.
  • Eva Züchner: Der verschwundene Journalist. Eine deutsche Geschichte. Berlin Verlag, Berlin 2010, ISBN 978-3-8270-0896-1 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Roland Jaeger: Index zum fotografischen Jahrbuch „Das Deutsche Lichtbild“ 1927−1938. Fotografen / Autoren / Inserenten. Privatdruck, Berlin 2013, ISBN 978-3-00-044204-9.
  • Roland Jaeger: Alljährlich das Beste der deutschen Lichtbildnerei. Das fotografische Jahrbuch „Das Deutsche Lichtbild“ (1927–1938). In: Manfred Heiting, Roland Jaeger (Hg): Autopsie. Deutschsprachige Fotobücher 1918 bis 1945. Band 2. Steidl, Göttingen 2014, ISBN 978-3-86930-433-5, S. 302–329.
Commons: Bruno Schultz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Rüdiger Zimmermann: Wie Dietz zur Schlange kam – die Erfindung des Verlagssignets. (PDF; 126 kB) In: fes.de. Friedrich-Ebert-Stiftung, S. 9, abgerufen am 4. September 2012.
  2. László Moholy-Nagy: Die beispiellose Fotografie. In: Das Deutsche Lichtbild, 1927, Nr. 1, S. X.
  3. TR1. D37 Third Reich Coll.Set 3. Library of Congress.
  4. Eva Züchner: Der verschwundene Journalist. Berlin-Verlag, Berlin 2010, S. 223.
  5. Erich Ohser – Sein Leben – Eine Chronik Im Online Magazin Spitzenstadt.de. 29. Juli 2012, eingesehen am 15. Dezember 2021.
  6. Wolfgang Eckert: Mord in sieben Sekunden. In: Ossietzky, 10/2014 (sopos.org)
  7. Eigener Briefkopf von 14. Januar 1933, Nachlass von Raoul Hausmann