Budy (Jastrowie)
Budy (deutsch Jagdhaus) ist ein Dorf in der Landgemeinde (Gmina) Jastrowie (Jastrow) im Powiat Złotowski (Flatower Kreis) der polnischen Woiwodschaft Großpolen.
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt im Netzedistrikt im ehemaligen Westpreußen, an der Plietnitz, etwa zwanzig Kilometer nordöstlich von Deutsch Krone (Wałcz), zwölf Kilometer westsüdwestlich von Jastrow (Jastrowie) und 14 Kilometer südöstlich von Rederitz (Nadarzyce).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Grenzregion des Netzedistrikts, in der das Dorf liegt, hatte ursprünglich zum Herzogtum Pommern gehört, war vorübergehend unter polnische Herrschaft gelangt und dann an die Markgrafen von Brandenburg gekommen. Im Rahmen der Ersten Teilung Polen-Litauens kam das Dorf 1772 zusammen mit dem Landkreis Deutsch Krone zurück an Preußen.
Das Dorf gehörte einst zum Amt Neuhof. Ältere Ortsnamen sind Budy (1574) und Jachthus (1607), neupolnisch Myślistwo. Beide polnische Ortsbezeichnungen stimmen der Wortbedeutung nach mit der deutschen überein. Das Dorf hatte ein Privilegium von 1584.[1]
Um 1930 hatte die Gemeinde eine 13,2 km² große Gemarkungsfläche, und auf dem Gemeindegebiet befanden sich drei Wohnplätze, auf denen insgesamt 56 bewohnte Wohnhäuser standen:[2]
- Forsthaus Marienbrück
- Jagdhaus
- Marienbrück
Im Jahr 1945 gehörte das Dorf Jagdhaus zum Landkreis Deutsch Krone im Regierungsbezirk Grenzmark Posen-Westpreußen der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Brunk war dem Amtsbezirk Rederitz zugeordnet.
Im Februar 1945 wurde Jagdhaus von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde die Region seitens der sowjetischen Besatzungsmacht zusammen mit ganz Hinterpommern und der südlichen Hälfte Ostpreußens – militärische Sperrgebiete ausgenommen – der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Es wanderten nun Polen zu. Jagdhaus wurde unter der polnischen Ortsbezeichnung „Budy“ verwaltet. Die einheimische Bevölkerung wurde von der polnischen Administration aus Jagdhaus vertrieben.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1783 | – | königliches Dorf, Vorwerk und Wassermühle mit einer katholischen Filialkirche von Zippnow, 31 Feuerstellen (Haushaltungen), im Netzedistrikt, Kreis Krone[3] |
1818 | 163 | königliches Dorf, Amt Schrotz Dorf[4] |
1852 | 434 | [5] |
1864 | 517 | davon 454 Evangelische und 59 Katholiken[6] |
1910 | 382 | am 1. Dezember, darunter 308 Evangelische und 74 Katholiken, eine Person mit polnischer Muttersprache[7] |
1925 | 403 | darunter 307 Evangelische und 96 Katholiken[2] |
1933 | 384 | [8] |
1939 | 340 | [8] |
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Protestanten der bis 1945 anwesenden Dorfbevölkerung gehörten zum evangelischen Kirchspiel Zippnow.[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jagdhaus, Dorf, Kreis Deutsch Krone, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Jagdhaus (meyersgaz.org).
- Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 220 (Google Books).
- Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 466–467 (Google Books).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Gemeinde Jagdhaus im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- Amtsbezirk Briesenitz (Territorial.de)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedrich Wilhelm Ferdinand Schmitt: Geschichte des Deutsch Croner Kreises. Lambeck, Thorn 1867, S. 220 (Google Books).
- ↑ a b Die Gemeinde Jagdhaus im ehemaligen Kreis Deutsch Krone in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
- ↑ Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Zweiter Theil welcher die Topographie von West-Preussen enthält. Anhang (mit neu beginnender Seitenzählung): Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, Marienwerder 1789, S. 85 (Google Books).
- ↑ Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 2: G–Ko, Halle 1821, S. 237 (Google Books).
- ↑ Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 256 (Google Books).
- ↑ E. Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868. Ortschaft-Verzeichnis des Regierungsbezirks Marienwerder, S. 58–59, Ziffer 100 (Google Books).
- ↑ Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Berlin 1912, Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, 3. Kreis Deutsch Krone, S. 12–13, Ziffer 36 (Google Books).
- ↑ a b Michael Rademacher: Deutschkrone. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ Agathon Harnoch: Chronik und Statistik der evangelischen Kirchen in den Provinzen Ost- und Westpreußen, Neidenburg 1890, S. 473–474 (Google Books).
Koordinaten: 53° 24′ N, 16° 39′ O