Bundesschienenwegeausbaugesetz

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Basisdaten
Titel: Gesetz über den Ausbau der Schienenwege des Bundes
Kurztitel: Bundesschienenwegeausbaugesetz
Abkürzung: BSWAG
Art: Bundesgesetz
Geltungsbereich: Bundesrepublik Deutschland
Rechtsmaterie: Verwaltungsrecht, Eisenbahnrecht
Fundstellennachweis: 933-12
Erlassen am: 15. November 1993
(BGBl. I S. 1874)
Inkrafttreten am: 24. November 1993
Letzte Änderung durch: Art. 1 G vom 3. Juli 2024
(BGBl. 2024 I Nr. 224)
Inkrafttreten der
letzten Änderung:
9. Juli 2024
(Art. 2 G vom 3. Juli 2024)
GESTA: J013
Weblink: BSWAG
Bitte den Hinweis zur geltenden Gesetzesfassung beachten.

Das Bundesschienenwegeausbaugesetz regelt den Ausbau der Schienenwege der Eisenbahnen des Bundes. Es enthält als Anlage den Bedarfsplan für die Bundesschienenwege.

Der Bedarfsplan beruht auf dem Bundesverkehrswegeplan. In ihn sollen insbesondere Schienenverkehrsprojekte aufgenommen werden, die dem Fern- und Nahverkehr dienen, sowie Schienenverkehrsknoten und Schienenverkehrsanlagen, die dem kombinierten Verkehr Schiene/Straße/Wasserstraße und der direkten Verknüpfung von Fernverkehrsstrecken mit internationalen Verkehrsflughäfen dienen. Zu den Ausbaumaßnahmen können auch Maßnahmen zur Elektrifizierung von bestehenden Eisenbahnstrecken der Eisenbahnen des Bundes gehören.

Der Bedarfsplan für die Bundesschienenwege und die entsprechenden Pläne für andere Verkehrsträger sind im Rahmen der Bundesverkehrswegeplanung aufeinander abzustimmen. Hierbei sind auch Ausbaupläne für den europäischen Eisenbahnverkehr und kombinierten Verkehr, Belange des Umweltschutzes und Zielsetzungen der Raumordnung angemessen zu berücksichtigen.

Über den Fortschritt der im Bedarfsplan für die Bundesschienenwege aufgelisteten Projekte berichtet das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur jährlich dem Deutschen Bundestag im Verkehrsinvestitionsbericht.[1]

Im Rahmen des am 29. Dezember 2023 in Kraft getretenen Gesetzes zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich und zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2021/1187 über die Straffung von Maßnahmen zur rascheren Verwirklichung des transeuropäischen Verkehrsnetzes wurde auch eine Anpassung des Bundesschienenwegeausbaugesetzes vorgenommen. Analog der Novellierung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes aus 2022 wurde für den Bau oder die Änderung eines Bundesschienenweges ein überragendes öffentliches Interesse definiert. Gleichzeitig wurden die Maßnahmen des Deutschlandtakts in Projektbündel aufgeteilt und zehn neue Vorhaben in den potenziellen Bedarf des Bedarfsplans für die Bundesschienenwege aufgenommen.[2]

Das Bundeskabinett beschloss am 7. Juni 2023 den Entwurf einer weiteren Gesetzesnovelle; demnach sind folgende Änderungen vorgesehen:[3]

  • Der Bund kann sich auch an den Kosten der Unterhaltung und Instandhaltung beteiligen.
  • Der Bund kann auf Grundlage des Bundesschienenwegeausbaugesetzes IT-Leistungen zur Digitalisierung der Eisenbahninfrastruktur finanzieren.
  • Bestimmte Folgekosten aus Investitionsprogrammen des Bundes zur Herstellung von Barrierefreiheit (z. B. der Betrieb von Personenaufzügen) oder freiwilligen Lärmsanierungen können finanziert werden.
  • In Verkehrsstationen kann der Bund auch Ersatzinvestitionen nachhaltig ausgestalten und die Verkehrsstationen an den zukünftigen verkehrlichen Bedarf anpassen; dies gilt insbesondere für eine Anpassung der Bahnsteige.

Der Bundesrat forderte Ende September 2023 in seiner Stellungnahme u. a., dass der Bund eine Klarstellung der Förderfähigkeit von Empfangsgebäuden und Serviceeinrichtungen vornimmt, da bislang für Empfangsgebäude und Serviceeinrichtungen (insbesondere Abstellanlagen) eine Finanzierungslücke besteht und er auch ermächtigt werden soll, sich an Ersatzinvestitionen und kapazitätserhöhenden Maßnahmen finanziell zu beteiligen, wenn hierdurch ein künftiger Bedarf bedient werden kann.[4]

Über die genaue Ausgestaltung der Novelle bestanden innerhalb der Regierungsfraktionen lange Zeit Uneinigkeiten.[5] Erst Ende Februar 2024 beschloss der Bundestag das Gesetz mit mehreren Änderungen gegenüber dem Entwurf der Bundesregierung.[6] Am 22. März 2024 rief der Bundesrat zu dem Gesetz den Vermittlungsausschuss an.[7] Dieser beschloss am 12. Juni 2024 einen Einigungsvorschlag, der an mehreren Stellen des Gesetzes Änderungen vorsieht. Bundestag und Bundesrat stimmten dem Vorschlag am 14. Juni 2024 zu.[8]

Bedarfsplan für die Bundesschienenwege

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Das Schienenwegenetz der Eisenbahnen des Bundes wird nach dem Bedarfsplan für die Bundesschienenwege ausgebaut, der dem Bundesschienenwegeausbaugesetz als Anlage beigefügt ist. Dabei werden die Vorhaben in zwei Kategorien unterteilt: „Laufende und fest disponierte Vorhaben des Vordringlichen Bedarfs“ und „Neue Vorhaben“. Neue Vorhaben wiederum werden in „Vordringlicher Bedarf“, „Potentieller Bedarf“ und „Neue Vorhaben, Weiterer Bedarf“ unterteilt. Zur Finanzierung der Planung und Realisierung der Vorhaben haben Bund und Deutsche Bahn zum 1. Januar 2018 die Bedarfsplanumsetzungsvereinbarung abgeschlossen.

Bedarfsplan für die Bundesschienenwege
Laufende und fest disponierte Vorhaben des Vordringlichen Bedarfs
Lfd. Nr. Vorhaben
1 Maßnahmen mit einem Restvolumen < 50 Mio. Euro
2 ABS Lübeck/Hagenow Land – Rostock – Stralsund
3 ABS Berlin – Dresden
4 ABS/NBS Nürnberg – Erfurt
5 ABS/NBS Leipzig – Dresden
6 ABS Karlsruhe – Stuttgart – Nürnberg – Leipzig/Dresden
7 ABS Berlin – Frankfurt (Oder) – Grenze D/PL
8 ABS Köln – Aachen
9 ABS Ludwigshafen – Saarbrücken, ABS Kehl – Appenweier
10 ABS/NBS Stuttgart – Ulm – Augsburg
11 ABS/NBS München – Mühldorf – Freilassing – Grenze D/A / – Simbach – Grenze D/A
12 Ausbau von Knoten (Berlin, Dresden, Erfurt, Halle/Leipzig, Magdeburg)
13 ABS Oldenburg – Wilhelmshaven
14 ABS Grenze D/NL – Emmerich – Oberhausen
15 ABS München – Lindau – Grenze D/A
16 Kombinierter Verkehr/Rangierbahnhöfe (2. Stufe)
Bedarfsplan für die Bundesschienenwege
Neue Vorhaben
Vordringlicher Bedarf (VB-E (in Fettdruck) u. VB)
Lfd. Nr. Vorhaben
1 Projektbündel 1: ABS Berlin – Wittenberge – Hamburg, ABS Berlin – Rostock
2 Projektbündel 2: ABS/NBS Hannover – Hamburg
3 Projektbündel 3: ABS Bremerhaven – Bremen – Langwedel – Uelzen, ABS Magdeburg – Stendal – Uelzen, ABS Magdeburg – Halle, ABS Wunstorf – Verden – Rotenburg, ABS Minden – Nienburg, ABS Elze – Hameln, ABS Lehrte – Braunschweig – Magdeburg – Roßlau – Falkenberg, ABS Sandersleben – Halle
4 Projektbündel 4: ABS/NBS Frankfurt am Main – Aschaffenburg – Würzburg – Nürnberg – Ingolstadt – München
5 Projektbündel 5: ABS/NBS Hanau/Gießen – Fulda, ABS/NBS Berlin – Halle/Leipzig – Erfurt – Fulda
6 Projektbündel 6: ABS Dortmund/Köln – Frankfurt am Main, ABS/NBS Mainz – Frankfurt am Main, ABS/NBS Frankfurt am Main – Mannheim, ABS/NBS Mannheim – Karlsruhe, ABS/NBS Mannheim – Stuttgart – Ulm, ABS/NBS München – Augsburg – Ulm, ABS Köln/Hagen – Siegen – Hanau
7 Projektbündel 7: ABS/NBS Karlsruhe – Basel, ABS Appenweier – Kehl – Grenze D/F
8 Projektbündel 8: ABS/NBS Dortmund – Hamm, ABS/NBS Hannover – Bielefeld – Hamm, ABS Berlin – Hannover
9 Projektbündel 9: ABS München – Landshut – Obertraubling – Regensburg – Marktredwitz – Hof, ABS Mühldorf – Landshut, ABS Nürnberg – Schwandorf – Furth im Wald – Grenze D/CZ
10 Projektbündel 10: ABS Oldenburg – Bremen, ABS Oldenburg – Emden
11 Projektbündel 11: ABS Regensburg – Ingolstadt – Donauwörth – Ulm
12 ABS Ulm – Friedrichshafen – Lindau
13 ABS/NBS München – Rosenheim – Kiefersfelden – Grenze D/A
14 ABS/NBS Hamburg – Lübeck – Puttgarden
15 ABS Nürnberg – Passau
16 ABS/NBS Paderborn – Halle
17 ABS Nürnberg – Marktredwitz – Hof/Grenze D/CZ
18 ABS Köln – Düsseldorf – Dortmund/Münster
19 ABS Angermünde – Grenze D/PL
20 ABS/NBS Stuttgart – Singen – Grenze D/CH
21 Projekte des Potentiellen Bedarfs (Streckenmaßnahmen)
22 Großknoten (Frankfurt, Hamburg, Hannover, Köln, Mannheim, München)
23 Knoten (Aachen, Leipzig)
24 ABS Grenze D/NL – Kaldenkirchen – Viersen – Rheydt-Odenkirchen
25 ABS Augsburg – Donauwörth
26 ABS Gotha – Leinefelde
27 ABS Stuttgart – Nürnberg
28 ABS Landshut – Plattling
29 ABS Lübeck – Schwerin/Büchen – Lüneburg
30 ABS Weimar – Gera – Gößnitz
31 ABS Niebüll – Klanxbüll – Westerland
32 NBS Dresden – Grenze D/CZ
33 ABS Cuxhaven – Stade
34 ABS Münster – Lünen
35 ABS Leipzig – Chemnitz
36 ABS Itzehoe – Wilster – Brunsbüttel
37 ABS Berlin – Angermünde – Pasewalk – Stralsund – Sassnitz
38 Überholgleise für 740m-Züge
39 Bahnhof Fangschleuse
40 Projekte des Potenziellen Bedarfs (weitere Knoten, mikroskopische Maßnahmen)
41 Kombinierter Verkehr/Rangierbahnhöfe
Bedarfsplan für die Bundesschienenwege
Neue Vorhaben
Vorhaben des Potentiellen Bedarfs, die in den Vordringlichen Bedarf (VB) aufsteigen können. Sobald nachgewiesen ist, dass diese Projekte die Kriterien für die Aufnahme in den VB erfüllen, werden sie in den VB aufgenommen.
Lfd. Nr. Vorhaben
1 ABS Bremerhaven – Bremervörde – Rotenburg – Verden
2 Korridor Mittelrhein: Zielnetz II
3 ABS Grenze D/NL – Bad Bentheim – Löhne
4 ABS Nürnberg – Weiden – Hof/Schirnding – Grenze D/CZ
5 ABS Hochstadt-Marktzeuln – Hof/Nürnberg – Bayreuth – Neuenmarkt-Wirsberg
6 ABS Cottbus – Görlitz
7 ABS Dresden – Görlitz – Grenze D/PL
8 ABS Gruiten – Wuppertal – Schwelm
9 ABS Ludwigshafen – Saarbrücken – Grenze D/F
10 NBS Rheydter Kurve
11 ABS Köln – Aachen
12 ABS Berlin – Neustrelitz – Neubrandenburg – Stralsund
13 ABS Koblenz – Mainz
14 ABS Cottbus – Forst (Lausitz) – Grenze D/PL
15 Weitere Streckenmaßnahmen zur Engpassauflösung
16 Weitere Knotenmaßnahmen, mikroskopische Maßnahmen
17 Kombinierter Verkehr/Rangierbahnhöfe
18 ABS/NBS Ingolstadt – München mit Anbindung Flughafen München
19 ABS Berlin – Müncheberg – Grenze D/PL
20 ABS Oldenburg – Osnabrück
21 ABS Hockeroda – Blankenstein – Marxgrün
22 ABS/NBS Ducherow – Usedom – Seebad Heringsdorf/Swinoujscie
23 Knoten Berlin
24 ABS Bingen – Hochspeyer, Neustadt – Wörth
25 ABS Bingen – Hochspeyer, Neustadt – Wörth
26 ABS Hildesheim/Braunschweig – Dessau – Halle
27 Elektrifizierung Chemnitz Hbf – Chemnitz Süd

Einzelnachweise

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  1. BT-Drs. 20/2295
  2. BGBl. 2023 I Nr. 409 vom 28.12.2023: Gesetz zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren im Verkehrsbereich und zur Umsetzung der Richtlinie (EU) 2021/1187 über die Straffung von Maßnahmen zur rascheren Verwirklichung des transeuropäischen Verkehrsnetzes. Bundesgesetzblatt, 28. Dezember 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  3. Kabinett beschließt Novelle des Bundesschienenwegeausbaugesetzes. In: Pressemitteilung 51/2023. Bundesministerium für Digitales und Verkehr, 7. Juni 2023, abgerufen am 7. Juni 2023.
  4. Stellungnahme des Bundesrates – Entwurf eines Vierten Gesetzes zur Änderung des Bundesschienenwegeausbaugesetzes. (PDF) 29. September 2023, abgerufen am 3. Oktober 2023.
  5. Ampel streitet über Bahngesetz. (PDF) 12. Dezember 2023, abgerufen am 29. Dezember 2023.
  6. Bundestag beschließt Bundesschienenwegeausbaugesetz. In: schiene.de. 22. Februar 2024, abgerufen am 1. März 2024.
  7. Bundesschienenwegeausbaugesetz: Bundesrat ruft Vermittlungsausschuss an. In: Eurailpress. 22. März 2024, abgerufen am 22. März 2024.
  8. Grünes Licht für Einigungsvorschläge aus dem Vermittlungsausschuss. Bundesrat, 14. Juni 2024, abgerufen am 14. Juni 2024.