Buntes Vergissmeinnicht
Buntes Vergissmeinnicht | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Buntes Vergissmeinnicht (Myosotis discolor) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Myosotis discolor | ||||||||||||
Pers. |
Das Bunte Vergissmeinnicht (Myosotis discolor), auch Gelbes Vergissmeinnicht genannt, ist eine Pflanzenart innerhalb der Familie der Raublattgewächse (Boraginaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Blatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bunte Vergissmeinnicht wächst als einjährige krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 30 Zentimetern. Sie ist meist mit mehreren Stängeln versehen, die am Grund abstehend, oben anliegend behaart sind. Die Laubblätter sind schmal elliptisch-spatelig mit zugespitztem oberem Ende. Die Haare der Laubblätter besitzen eine gerade Spitze. Die unteren Laubblätter sind stielartig verschmälert und rosettig angeordnet.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von April bis Juni. Die Blüten sitzen in verlängerten Wickeln. Die zwittrigen Blüten sind bei einem Durchmesser von 1,5 bis 2,5 Millimetern radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Das Bunte Vergissmeinnicht lässt sich verhältnismäßig leicht von anderen Myosotis-Arten unterscheiden, da die Blüten an einem Pflanzenexemplar meist unterschiedlich gefärbt sind: Anfangs besitzen sie einen gelben Saum und eine etwa 2 mm lange Röhre, dann werden sie rötlich und zuletzt blauviolett mit einer Röhre von doppelter Länge. Die Blütezeit ist April bis Juni.[1]
Die Fruchtstiele sind fast waagerecht oder aufrecht abstehend, höchstens halb so lang wie der Kelch und besitzen keine Tragblätter. Die Nüsschen sind eiförmig und abgeflacht, etwa 0,75 Millimeter lang, scharf zweikantig und glänzend schwarzbraun.[2]
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 72, seltener 24.[1]
Vorkommen und Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Myosotis discolor ist in Europa von Island bis Spanien, bis Rumänien und die Ukraine, in Nordafrika, auf den Kanarischen Inseln, Oberitalien und östlich bis Kroatien verbreitet.[3] Darüber hinaus kommt die Art in Nordafrika, in der Türkei und auf Zypern vor.[3] Sie steigt im marokkanischen Atlasgebirge bis 1400 Meter Meereshöhe auf.[2]
Das Bunte Vergissmeinnicht ist ein subatlantisches Florenelement. In Österreich ist es selten und gefährdet, in der Schweiz sehr selten. Das Bunte Vergissmeinnicht kommt zerstreut im nördlichen und mittleren Deutschland vor; nach Osten und Süden nimmt es stark ab und ist selten anzutreffen. Das Bunte Vergissmeinnicht wurde 1996 in der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten Deutschlands mit Kategorie 3 = gefährdet bewertet.
Das Bunte Vergissmeinnicht wächst in Sandrasen, im Saum von Ginstergebüschen oder Kiefernbeständen, an Weg- sowie an Ackerrändern. Es bevorzugt offene, mäßig trockene, basenarme, mäßig saure, lockere Sand- und Steingrusböden in wintermilden Tieflagen. Es ist ein Kalkflüchter. Es ist eine Charakterart des Verbandes der Kleinschmielenrasen (Thero-Airion), kommt aber auch in Gesellschaften der Lämmerkrautäcker (Arnoseridenion) vor.[1]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2 (mäßig trocken), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 4+ (warm-kollin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[4]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung von Myosotis discolor erfolgte 1797 durch Christian Hendrik Persoon. Ein Synonym für Myosotis discolor Pers. ist Myosotis versicolor Sm.[5]
Von Myosotis discolor gibt es etwa vier Unterarten:[5]
- Myosotis discolor Pers. subsp. discolor
- Myosotis discolor subsp. canariensis (Pit.) Grau: Sie kommt nur auf den Kanarischen Inseln und auf Madeira vor.[5]
- Myosotis discolor subsp. dubia (Arrond.) Blaise (Syn.: Myosotis dubia Arrond.; Myosotis agnetis Sennen): Sie kommt von den Azoren und Marokko durch Westeuropa, Südeuropa, in Island, Norwegen, Dänemark, Deutschland, Belgien, den Niederlanden und Frankreich vor.[5]
- Myosotis discolor subsp. rosmatina Valdés: Sie kommt nur in Spanien vor und wurde 2008 erstbeschrieben.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 782–783.
- ↑ a b Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 1. Auflage, unveränderter Textnachdruck Band V, Teil 3. Verlag Carl Hanser, München 1966. S. 2173–2175.
- ↑ a b Myosotis im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 19. Juli 2020.
- ↑ Myosotis discolor Pers. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 5. Januar 2023.
- ↑ a b c d e Benito Valdés, 2011: Boraginaceae.: Datenblatt Myosotis discolor In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Myosotis discolor Pers., Farbwechselndes Vergissmeinnicht. auf FloraWeb.de
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Buntes Vergissmeinnicht. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Myosotis discolor Pers. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 7. Februar 2016.
- Thomas Meyer: Vergissmeinnicht Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).