Burg Beilstein (Homburg)

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Burg Beilstein
Alternativname(n) Pfeilstein
Staat Deutschland
Ort Homburg-Websweiler oder Homburg-Reiskirchen
Burgentyp Niederungsburg
Erhaltungszustand nicht belegt

Burg Beilstein (eventuell auch Pfeilstein) erscheint seit dem frühen 20. Jahrhundert in Nachschlagewerken als eine Burg bei Homburg-Reiskirchen oder Homburg-Websweiler. Ihre Existenz ist jedoch durch historische Quellen oder archäologische Befunde nicht belegt. Die Burg ist entweder vollständig abgegangen oder hat nie existiert.

Beschreibung von Tilemann Stella

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Bey dem Pfeillstein (Variante der Textüberlieferung: bey dem Schleiffstein) ist ein Stellenname, den der Geograph Tilemann Stella 1564 anlässlich einer Grenzbeschreibung im Feilbachtal zwischen Höchen und Kleinottweiler nennt, beides heute Stadtteile von Bexbach.[1] Stella weist in keiner Weise auf eine abgegangene Burg hin, zeichnet die Stelle auch nicht in seine Karte 5 ein. Der bei Stella beschriebene Ort liegt südlich von Websweiler, das als Ortsteil von Jägersburg heute zur Stadt Homburg im Saarland gehört.

Beschreibungen im Pfälzischen Geschichtsatlas und im Pfalzatlas

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Für die Zeit von 1564 und 1934 gibt es offenbar keine Belege für die Burg. Sie taucht erst 1935 im Pfälzischen Geschichtsatlas wieder auf, nunmehr etwa vier Kilometer weiter im Südosten gelegen, unter dem Namen Beilstein. Während Karte 10 sie als Wasserburg etwa ein Kilometer nördlich von Reiskirchen verortet, kennzeichnet die zugehörige Tabelle auf Seite 7 der Textbeilage sie wie folgt: „Name: Beilstein (Erbach), Typ: Wasserburg, Zustand: verschwunden, erste Nennung: 1564“.[2] Bearbeiter von Karte und Text war der renommierte Mittelalterforscher Carl Pöhlmann (1863–1947), der ein kleines Literaturverzeichnis beifügte. Ob und aus welchem Werk er die Angaben zu dieser Burg entnommen hatte, lässt sich mangels Einzelnachweisen nicht nachvollziehen.

Die Burg erscheint in unveränderter Lage nördlich von Reiskirchen auf der 1966 bearbeiteten Karte 48 des Pfalzatlas. Gestützt auf eine lange Literaturliste, jedoch abermals ohne Einzelnachweise, bezeichnete sie der Autor Günter Stein mit dem Symbol einer Niederburg und vermerkte ihre Entstehung in gotischer Zeit (etwa 1235–1500).[3] Im zugehörigen Textband heißt es dann allerdings bei den Addenda und Corrigenda ohne Einzelbegründung: „Zu tilgen sind die Anlagen [...] Beilstein (Homburg)“.[4]

Fehlen der Burg in den Regesten des Klosters Wörschweiler

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Reiskirchen gehörte seit 1131 zu den Allodien des Klosters Wörschweiler. In den Regesten des Klosters findet sich über 400 Jahre kein Eintrag zu einer Burg bei Reiskirchen oder zu Edelknechten, Rittern, Junkern oder Herren zu Reiskirchen. Vielmehr geht daraus hervor, dass Reiskirchen in dieser Periode Eigentum des Klosters war. Sollte es also eine Burg oder Motte zu Reiskirchen gegeben haben, wäre sie demnach in früherer Zeit zu suchen.[5]

Der von Tilemann Stella genannte Feilbach fließt zwischen Frankenholz und Hochwiesmühle in einem engen und tief eingeschnittenen Tal. Es erscheint zweifelhaft, dass dort eine Wasserburg bestand. Allerdings markiert der Feilbach einen alten Grenzverlauf. Das Tal des Feilbaches ist zudem geologisch interessant. Die Geologische Karte des Saarlandes verzeichnet dort am Übergang der Kuseler Schichten des Perm zum mittleren Buntsandstein der Trias ein lokales Vorkommen magmatischer Ergussgesteine, Olivin-Andesite, so genannten Melaphyr, die vulkanischen Ursprungs sind.[6] Die Hartsteine wurden in der Vergangenheit in einem kleinen Steinbruch abgebaut, der heute noch zu sehen ist.[7] Im Bruch nördlich von Reiskirchen ist eine Wasserburg denkbar. Zu berücksichtigen ist ferner, dass Beilstein nicht als Name einer Wasserburg erwartet wird.[8]

Eine Verwandtschaft zu der vom 16. bis ins 18. Jahrhundert in Kupferstich-Karten erscheinenden Burg Hamborg zwischen Neunkirchen und Kirkel besteht vordergründig nicht. Diese nicht existierende Burg entstand offensichtlich auf der Karte aus einer Spiegelung der Burg Hohenburg.

Einzelnachweise

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  1. Tilemann Stella: Beschreibung der Ämter Zweibrücken und Kirkel 1564, Zweibrücken 1993, S. 83
  2. Carl Pöhlmann: Blatt 10 – Übersicht der Burgen, festen Häuser und Schlösser in der Pfalz, dto. S. 7. In: Pfälzischer Geschichtsatlas. Hrsg.: Wilhelm Winkler, Neustadt an der Weinstraße 1935, Blatt 10 und Textbeilage S. 7
  3. Günter Stein: Karte 48 – Befestigungen des Mittelalters (1966). In: Pfalzatlas, Kartenband 1. Hrsg.: Willi Alter, Speyer 1963–1976, Karte 48
  4. Günter Stein: Karte 48 – Befestigungen des Mittelalters (1969). In: Pfalzatlas, Textband 1. Hrsg.: Willi Alter, Speyer 1963–1976, S. 328
  5. Andreas Neubauer, Regesten des Klosters Wörschweiler, veröffentlicht durch den Historischen Verein der Pfalz e.V., 1921, alle Seiten
  6. Geologische Karte des Saarlandes, Maßstab 1:50000. Hrsg.: Geologisches Landesamt des Saarlandes, Saarbrücken 1981
  7. Geologischer Wanderführer. Hrsg.: Saarpfalz-Kreis, Amt für Heimat- und Denkmalpflege, Homburg (Saar) 2000, S. 32: Melaphyrbruch Folloch, Oberbexbach
  8. Ernst Christmann: Die Namen der Burgen in der Pfalz. In: Die Siedlungsnamen der Pfalz, Teil II, 1. Speyer 1964, S. 23