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Burgus Thaldorf

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Burgus Thaldorf
Limes ORL NN (RLK)
Datierung (Belegung) diokletianisch (284–305)
oder valentinianisch (364–375)
Typ Burgus
Größe 19 × 13 m
Bauweise Stein
Erhaltungszustand Doppelringgraben im Gelände sichtbar
Ort Kelheim-Thaldorf
Geographische Lage 48° 52′ 56,4″ N, 11° 51′ 5,5″ O hf
Vorhergehend Kastell Eining (südwestlich)
Anschließend Burgus Untersaal (nordöstlich)
Vorgelagert Kleinkastell Weltenburg-Galget (nordwestlich)
Der Burgus am spätantiken Donaulimes

Das Burgus Thaldorf ist ein kleiner spätrömischer Militärstandort (Burgus) bei Thaldorf, einem Ortsteil der Gemeinde Kelheim im Landkreis Kelheim, Bayern. Deutlich sichtbare Reste seiner Umwehrung und seines Turmhügels sind vor Ort erhalten geblieben. Der Standort des Burgus befindet sich im Flurstück 1687 an einem Waldweg, 1300 Meter westlich des ehemaligen Bahnhofs Thaldorf-Weltenburg im bewaldeten nordöstlichen Zwickel der Kreisstraßen 18 und 21.

Der auf dem Ortsgrund von Thaldorf[1] errichtete Burgus wurde als rückwärtiger Kontrollpunkt an der für Handel und Militär bedeutenden Donausüdstraße errichtet und lag zwischen dem spätantiken Kleinkastell Abusina (Eining)[2] und dem Burgus Untersaal.[3] Von dort aus führte die Straße weiter nach Castra Regina (Regensburg), dem Garnisonsort der spätestens in den 30er Jahren des 4. Jahrhunderts verkleinerten Legio III Italica.[4] Noch heute zeichnet sich der unmittelbar am Burgus Thaldorf vorbeiführende Damm der Donausüdstraße im Gelände ab.[5]

Um die Straße nach Regensburg in unruhigen Zeiten zu sichern, wurde der Burgus als Grenzsicherungsmaßnahme während der Spätantike errichtet. Seine Datierung ist bis heute ungewiss. Sie reicht von Aussagen wie „spätestens“ unter Kaiser Diokletian (284–305)[6] bis „valentinianisch“ (364–375). Insgesamt neun dieser Anlagen sind bis heute zwischen Eining und Regensburg bekannt geworden.[7]

Von dem – je nach Autor – rund 19 × 13[5] oder 25 × 13 Meter[1] umfassenden Burgus blieben möglicherweise einige Lagen des Mauerwerks erhalten. Darauf deuten leicht erhöhte Ränder der Anlage hin. Dort liegen auch einzelne Kalkbruchsteine frei an der Oberfläche.[5] Johannes Pätzold berichtete 1983, hier auch Ziegelbruchstücke gesehen zu haben.[8]

Zwei Gräben mit abgerundeten Ecken umfassen das Bauwerk. Sie sind noch mindestens einen Meter tief erhalten. Die Aufschüttung zwischen den beiden Gräben ist zur inneren Fläche hin leicht, nach außen hin aber rund 0,50 Meter überhöht. Vom Standort des Burgus aus konnten die Soldaten den Donaulimes auch ohne Baumbewuchs nur schwerlich einsehen. Ihr Hauptaugenmerk war daher auf die Straße gerichtet.[5] Der südöstliche Außengraben weist zur daran vorbeiführenden Römerstraße Eining-Regensburg, die sich an dieser Stelle als schnurgerader Waldweg erhalten hat.[1] Vielleicht ist ein rund 100 Meter entfernt liegender kleiner Steinbruch mit dem Bau des Wachturms in Verbindung zu bringen.[5]

Die erwähnten Anlagen sind als eingetragene Bodendenkmale im Sinne des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) geschützt. Nachforschungen und gezieltes Sammeln von Funden sind erlaubnispflichtig, Zufallsfunde sind den Denkmalbehörden anzuzeigen.

  • Johann Auer: Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim vom Neolithikum bis zum Spätmittelalter. Weltenburger Akademie, Abensberg 2008, S. 130.
  • Britta Rabold, Egon Schallmayer, Andreas Thiel: Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau. Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3806214611, S. 152.
  • Michael Maria Rind: Archäologie im Landkreis Kelheim. Geschichte ans Licht gebracht. In: Denkmäler in Bayern. Landkreis Kelheim. Faustus, München-Zürich 1992, ISBN 3933474132, S. 523.
  • Jochen Garbsch: Übersicht über den spätantiken Donau-Iller-Rhein-Limes. In: Jochen Garbsch, Peter Kos: Das spätrömische Kastell Vemania bei Isny 1. (= Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte 44), Beck, München 1988, ISBN 3406333036, S. 121.
  • Walter Torbrügge: Grabhügel, Viereckschanze und römischer Burgus bei Holzharlanden und Thaldorf. In: Sabine Rieckhoff-Pauli (Hrsg.): Zur Siedlungsgeschichte der südlichen Frankenalb, des vorderen Bayerischen Waldes und der Donauebene. Regensburg – Kelheim – Straubing 1. (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 5). Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0384-9, S. 149 ff.; hier: S. 149.
  • Johannes Pätzold: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Niederbayerns. (= Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 2), Laßleben, Kallmünz 1983, ISBN 3-7847-5090-7, S. 178–179.
  • Paul Reinecke: Kleine Schriften zur vor- und frühgeschichtlichen Topographie Bayerns, Kallmünz 1962, S. 149–150.
  1. a b c Walter Torbrügge: Grabhügel, Viereckschanze und römischer Burgus bei Holzharlanden und Thaldorf. In: Sabine Rieckhoff-Pauli (Hrsg.): Zur Siedlungsgeschichte der südlichen Frankenalb, des vorderen Bayerischen Waldes und der Donauebene. Regensburg - Kelheim - Straubing 1. (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 5). Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0384-9, S. 149 ff.; hier: S. 149.
  2. Kleinkastell Eining bei 48° 51′ 1″ N, 11° 46′ 15″ O
  3. Burgus Untersaal bei 48° 54′ 15,56″ N, 11° 56′ 57,63″ O
  4. Michaela Konrad: Das Regensburger Legionslager und sein Umland zwischen Spätantike und Mittelalter. In: Andreas Schwarcz, Peter Soustal, Antoaneta Tcholakova (Hrsg.): Der Donaulimes in der Spätantike und im Frühmittelalter (= Miscellanea Bulgarica 22), LIT Verlag, Münster 2016, ISBN 978-3-643-50689-4, S. 39–76, hier: S. 47.
  5. a b c d e Johann Auer: Befestigungen und Burgen im Landkreis Kelheim vom Neolithikum bis zum Spätmittelalter. Weltenburger Akademie, Abensberg 2008, S. 130; Walter Torbrügge: Die Landschaften um Regensburg in vor- und frühgeschichtlicher Zeit. In: Sabine Rieckhoff-Pauli (Hrsg.): Zur Siedlungsgeschichte der südlichen Frankenalb, des vorderen Bayerischen Waldes und der Donauebene. Regensburg - Kelheim - Straubing 1. (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 5). Theiss, Stuttgart 1984, ISBN 3-8062-0384-9, S. 28–118; hier: S. 40.
  6. Britta Rabold, Egon Schallmayer, Andreas Thiel: Der Limes. Die Deutsche Limes-Straße vom Rhein bis zur Donau. Theiss, Stuttgart 2000, ISBN 3806214611, S. 152.
  7. Ute Jäger: Die Römer an der Donau. Keller, Treuchtlingen 1995, ISBN 978-3-924828-53-0, S. 74–75.
  8. Johannes Pätzold: Die vor- und frühgeschichtlichen Geländedenkmäler Niederbayerns. (= Materialhefte zur bayerischen Vorgeschichte, Reihe B, Band 2), Laßleben, Kallmünz 1983, ISBN 3-7847-5090-7, S. 178–179.