Burgwall im Elbholz
Burgwall im Elbholz | ||
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Wallbereich im Wald | ||
Staat | Deutschland | |
Ort | Gartow | |
Entstehungszeit | 2. Hälfte 9. Jahrhundert | |
Burgentyp | Niederungsburg | |
Erhaltungszustand | Befestigung | |
Geographische Lage | 53° 3′ N, 11° 29′ O | |
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Der Burgwall im Elbholz ist ein kleiner slawischer Burgwall nordöstlich von Gartow in Niedersachsen. Die in einem Waldstück in der Nähe der Elbe liegende Ringwallanlage ist weitgehend erhalten.
Der Burgwall befindet sich im etwa 300 Jahre alten Auwald Elbholz in der Nähe einiger Fischerkaten. Bereits auf einer Karte vom Jahre 1695 ist die Anlage mit der Bezeichnung die Burgk eingezeichnet. Der Wall ist heute 15 Meter breit sowie 2 Meter hoch und bildet eine kreisrunde Anlage mit einem Durchmesser von 45 Metern. Früher maß der Wall an der Sohle etwa 7 Meter und war schätzungsweise bis zu 5 Meter hoch. Er bestand aus einer mit Erdreich gefüllten Holzkastenkonstruktion. Vorgelagert war ein 2 Meter tiefer und etwa 10 Meter breiter Graben, der heute vollständig verfüllt ist. In ihm befinden sich mächtige Sandablagerungen, die auch im Umfeld des Burgwalls, aber nicht im Inneren, vorhanden sind. Dies lässt auf eine Umspülung durch Hochwasserereignisse schließen.
Erste archäologische Untersuchungen führten der Prähistoriker Carl Schuchhardt im Jahr 1915 durch Vermessungen sowie der Heimatforscher Alfred Pudelko 1958 mit Ausgrabungen durch. Jüngere Grabungen erfolgten durch Jens Schneeweiß in jährlichen Kampagnen in den Jahren 2005, 2006 und 2008. Sie ergaben, dass der Ringwall über nur eine Bauphase und eine kurze Nutzungszeit hatte. Er entstand etwa in der zweiten Hälfte des 9. Jahrhunderts und ist nach seiner Zerstörung durch einen Brand, Anfang des 10. Jahrhunderts, aufgegeben worden. Darauf deuten große Mengen an verkohlten Balken und rötlich gebrannter Lehm hin. Es ist möglich, dass dieses Ereignis im Zusammenhang mit der für die Slawen gegen König Heinrich I. verloren gegangenen Schlacht bei Lenzen („Lunkini“) im Jahr 929 steht. Die Verfüllung der Burggräben durch eine Überschwemmung fand noch im 10. Jh. statt. Für ein nur kurzes Bestehen des Burgwalls sprachen die geringen Siedlungsspuren und die wenigen Fundstücke im Inneren. Zu den Funden zählten neben Tierknochen hauptsächlich Siedlungskeramik vom Menkendorfer und Feldberger Typ. Ein besonderes Fundstück war ein Reitersporn aus spätkarolingischer Zeit. Dies deutet auf die Anwesenheit eines Angehörigen einer gehobenen sozialen Schicht.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Saile: Frühgeschichtliche Burgwälle am Höhbeck bei Lenzen. In: Mamoun Fansa, Frank Both, Henning Haßmann (Herausgeber): Archäologie|Land|Niedersachsen. 400.000 Jahre Geschichte. Landesmuseum für Natur und Mensch, Oldenburg 2004, S. 562–565.
- Wolfgang Jürries, Berndt Wachter (Hrsg.): Elbholz, Burg in: Wendland-Lexikon. Band 1: A-L, 2. Auflage. Druck- und Verlagsgesellschaft Köhring & Co., Lüchow 2008, ISBN 978-3-926322-28-9, S. 172.
- Jens Schneeweiß: Siedlungsgeschichtliche Forschungen am Höhbeck. Der slawische Burgwall im Elbholz. In: Felix Biermann, Thomas Kersting, Anne Klammt (Hrsg.): Siedlungsstrukturen und Burgen im westslawischen Raum (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. Band 52). Beier & Beran, Langenweissbach 2009, S. 121–130.
- Jens Schneeweiß: Sachsen, Franken, Slawen – zur Geschichte einer Grenzregion an der Elbe. Ein Vorbericht zu den Ausgrabungen des Göttinger Seminars für Ur- und Frühgeschichte am Höhbeck. In: Karl-Heinz Willroth, Jens Schneeweiß (Hrsg.): Slawen an der Elbe (= Göttinger Forschungen zur Ur- und Frühgeschichte. 1 = Schriftenreihe des Heimatkundlichen Arbeitskreises Lüchow-Dannenberg. 19). Wachholtz, Neumünster 2011, ISBN 978-3-529-01561-8, S. 57–102.
- Thomas Saile, Klaus Baade: Vermessung slawischer Burgwälle im Hannoverschen Wendland. In: Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte. 72, 2003, S. 65–74. hier S. 69 f. * Berndt Wachter: Der Ringwall im Elbholz bei Gartow. In: Hannoversches Wendland (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland. Band 13). Theiss, Stuttgart 1986, S. 205 f.
- Rudolf Grenz: Die slawischen Funde aus dem hannoverschen Wendland (= Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte. Band 2). Wachholtz Neumünster 1961, S. 31–34.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag von Sandy Bieler und Stefan Eismann zu Elbholz in der wissenschaftlichen Datenbank „EBIDAT“ des Europäischen Burgeninstituts
- Ringwall im Denkmalatlas Niedersachsen
- Kurzbeschreibung des Burgwalls im Elbholz
- Beschreibung der Ausgrabungen 2005 und 2006
- Karte mit Standort des Burgwalls im Elbholz