Burmesischer Stumpfnasenaffe
Burmesischer Stumpfnasenaffe | ||||||||||||
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Burmesischer Stumpfnasenaffe (Rhinopithecus strykeri) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Rhinopithecus strykeri | ||||||||||||
Geissmann et al., 2010 |
Der Burmesische Stumpfnasenaffe (Rhinopithecus strykeri) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Schlankaffen (Presbytini). Die Art wurde erst 2010 von einem Wissenschaftlerteam unter der Leitung von Thomas Geissmann vom Anthropologischen Institut der Universität Zürich entdeckt und beschrieben. Sie wurde zu Ehren von Jon Stryker, Präsident und Gründer der Arcus Foundation, die die Forschung unterstützt, benannt.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art hat ein fast völlig schwarzes Fell, weiße Ohrbüschel, einen weißen Kinnbart und einen weißen Damm. Das Gesicht ist nackt, die Gesichtshaut rosa. Ihr Schwanz ist lang und erreicht 140 Prozent der Kopf-Rumpf-Länge. Die Lippen sind ausgeprägt, die Nasenöffnungen schräg nach oben gerichtet. In der Sprache der lokalen Bevölkerung sind sie als mey nwoah, „Affe mit aufgestellter Nase“, bekannt.
Der Burmesische Stumpfnasenaffe erreicht eine Kopfrumpflänge von etwa 55 cm und eine Schwanzlänge von 68 bis 78 cm. Weibchen sind mit einem Gewicht von etwa 8,5 kg leichter als Männchen, die ungefähr 14 kg wiegen. Zusätzlich zum Kinnbart ist ein weißer Oberlippenbart vorhanden.[1]
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Burmesische Stumpfnasenaffe bewohnt gebirgige Wälder des Gaoligong Shan im Nordosten des Kachin-Staates, des nördlichsten Staates von Myanmar (Birma). Eine kleine Population von etwa 70 Tieren lebt im Nordwesten der südwestchinesischen Provinz Yunnan.[2] Das von der Art besiedelte Gebiet ist nur etwa 270 Quadratkilometer groß, liegt auf einer Höhe von 1700 bis 3200 Meter über dem Meer und wird geographisch vom Verbreitungsgebiet anderer Stumpfnasenaffen durch den Mekong, den Saluen und hohe Gebirgszüge abgeschnitten. Nach den Aussagen einheimischer Jäger verbringen die Affen den Sommer zwischen Mai und Oktober in höheren Regionen in Mischwäldern mit gemäßigter Temperatur. In den Wintermonaten, wenn Schnee fällt und das Nahrungsangebot karger wird, kommen sie näher zu menschlichen Siedlungen. Die Gesamtpopulation der Art besteht nur aus 950 Individuen.[2] Der Burmesische Stumpfnasenaffe muss deshalb als vom Aussterben bedroht angesehen werden.
Verhalten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben lokaler Jäger läuft Burmesischen Stumpfnasenaffen bei Regen das Wasser in die aufgestellten Nasen und die Tiere befreien sich durch Niesen davon. Regentage verbringen die Affen angeblich sitzend, mit den Köpfen zwischen den Knien. Diese Berichte sind bisher wissenschaftlich nicht bestätigt worden.
Verschiedene Exemplare wurden beim Fressen von Bambussprossen beobachtet.[1]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas Geissmann u. a.: A new species of Snub-nosed monkey, Genus Rhinopithecus Milne-Edwards, 1872 (Primates, Colobinae), from northern Kachin State, northeastern Myanmar. In: American Journal of Primatology. 72, 2010, ISSN 0275-2565, S. 1–12, doi:10.1002/ajp.20894.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Rowe & Myers (Hrsg.): All the World's Primates. Pogonias Press, Charlestown 2016, ISBN 978-1-940496-06-1, S. 627–628.
- ↑ a b Yin Yang, Ying-Ping Tian, Chen-Xiang He, Zhipang Huang, Shao-Hua Dong, Bin Wang, Guang-Song Li, Zuo-Fu Xiang, Yong-Cheng Long and Wen Xiao. 2016. The Critically Endangered Myanmar Snub-nosed Monkey Rhinopithecus strykeri found in the Salween River Basin, China. Oryx, November 2016. DOI: 10.1017/S0030605316000934
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Beat Müller: Neuer Stumpfnasenaffe in Myanmar entdeckt. In: Informationsdienst Wissenschaft. 27. Oktober 2010.
- Newly discovered snub-nosed monkey sneezes in the rain. In: ScienceDaily. 27. Oktober 2010 (englisch).
- Rhinopithecus strykeri in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Geissmann, T., Momberg, F. & Whitten, T., 2012. Abgerufen am 29. Dezember 2013.