Butyriboletus
Butyriboletus | ||||||||||||
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Anhängsel-Röhrling (Butyriboletus appendiculatus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Butyriboletus | ||||||||||||
D. Arora & J.L. Frank |
Butyriboletus ist eine Pilzgattung aus der Familie der Dickröhrlingsverwandten (Boletaceae). Die Arten haben rote oder braune Hüte, gelbe Poren und Stiele, die im Schnitt oder auf Druck oft blauen.
Die Typusart ist der Anhängsel-Röhrling (Butyriboletus appendiculatus).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fruchtkörper wachsen oberirdisch und sind gestielt. Der Hut hat überwiegend eine braune bis rötliche Farbe. Die gelbe Röhrenschicht blaut häufig auf Druck. Das Sporenpulver ist olivbraun. Der Stiel ist gelb gefärbt oder rötlich getönt und im oberen Teil mit einem Netz bedeckt. Das blass gelbe Fleisch (Trama) des Huts verfärbt sich im Anschnitt ungleichmäßig blau. Das Stielfleisch ist in der Basis oft weinrötlich getönt.[1] Der Geschmack ist gewöhnlich mild.[2]
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sporen sind spindelig geformt, glattwandig und braun. Die Hutdeckschicht (Pileipellis) ist ein Trichoderm.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Butyriboletus-Arten bilden Ektomykorrhiza mit verschiedenen Laub- und Nadelbäumen.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Butyriboletus ist in Asien, Europa, Nordafrika und Nordamerika verbreitet.
Naturschutzaspekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Alle Arten der Gattung Boletus stehen in Deutschland unter Naturschutz und dürfen nur in kleinen Mengen zum eigenen Bedarf gesammelt werden. Das betrifft auch die aus der Gattung separierten Butyriboletus-Arten.
Arten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Butyriboletus umfasst weltweit 18 Arten[1][3][4][5], von denen 6 in Europa vorkommen.[6]
Butyriboletus weltweit |
-
Anhängsel-Röhrling
Butyriboletus appendiculatus -
Silber- oder Sommer-Röhrling
Butyriboletus fechtneri -
Blauender Königs-Röhrling
Butyriboletus fuscoroseus -
Königs-Röhrling
Butyriboletus regius -
Nadelwald-Anhängsel-Röhrling
Butyriboletus subappendiculatus
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gattung Butyriboletus wurde 2014 von den Mykologen David Arora and Jonathan L. Frank beschrieben[1], um die Arten aus der Verwandtschaft des Anhängsel-Röhrlings unterzubringen. Die Gruppe war früher als Sektion Appendiculati in der großen Gattung der Dickröhrlinge (Boletus) klassifiziert. Genetische Untersuchungen, die 2013 veröffentlicht wurden[7], zeigen, dass diese Arten Teil einer regius-Klade (benannt nach Butyriboletus regius) sind, die von der Kerngruppe um den Gemeinen Steinpilz – die Typusart von Boletus – innerhalb der Unterordnung Boletineae abzugrenzen sind. Die Einengung von Boletus auf diese letztgenannte Gruppe erfordert es, die regius-Gruppe in eine separate Gattung zu platzieren, mit Boletus appendiculatus (inzwischen Butyriboletus appendiculatus) als Typusart.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Speisepilze
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Butyriboletus roseoflavus ist ein sehr begehrter Speisepilz, der auf den Märkten im Südwesten und Südosten Chinas verkauft wird[3], während zwei andere Arten – B. yicibus and B. sanicibus – in einem geringeren Ausmaß in der Yunnan-Provinz gegessen werden[1].
Namensherkunft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gattungsname Butyriboletus leitet sich von dem lateinischen Wort butyrum „Butter“ ab und bezieht sich auf die buttergelbe Farbe der Stiele, des Fleischs und der Poren. Im englischen Sprachraum werden die Gattungsvertreter deshalb auch als „butter boletes“ bezeichnet.[1]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- German Josef Krieglsteiner (Hrsg.), Andreas Gminder, Wulfard Winterhoff: Die Großpilze Baden-Württembergs. Band 2: Ständerpilze: Leisten-, Keulen-, Korallen- und Stoppelpilze, Bauchpilze, Röhrlings- und Täublingsartige. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3531-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f David Arora, Jonathan L. Frank: Clarifying the butter Boletes: a new genus, Butyriboletus, is established to accommodate Boletus sect. Appendiculati, and six new species are described. In: Mycologia. Band 106, Nr. 3, 2014, S. 464–480, doi:10.3852/13-052.
- ↑ Boris Assyov: Revision of Boletus section Appendiculati (Boletaceae) in Bulgaria with a key to the Balkan species. In: Turkish Journal of Botany. Band 36, 2012, S. 408–419, doi:10.3906/bot-1104-10 (journals.tubitak.gov.tr [PDF; 2,7 MB]). journals.tubitak.gov.tr ( des vom 14. Juli 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Haibo Li, Hailong Wei, Huazheng Peng, Hongmei Ding, Liling Wang, Liang He, Lizhong Fu: Boletus roseoflavus, a new species of Boletus in section Appendiculati from China. In: Mycological Progress. Band 13, Nr. 1, 2014, S. 21–31, doi:10.1007/s11557-013-0888-4.
- ↑ Josef Šutara, Václav Janda, Martin Kříž, Michal Graca, Miroslav Kolařík: Contribution to the study of genus Boletus, section Appendiculati: Boletus roseogriseus sp. nov. and neotypification of Boletus fuscoroseus Smotl. In: Czech Mycology. Band 66, Nr. 1, Juni 2014, ISSN 1805-1421, S. 1–37 (czechmycology.org [PDF; 4,9 MB]).
- ↑ Alfredo Vizzini: Index Fungorum no. 162. (PDF) 6. Juni 2014, abgerufen am 15. Januar 2014.
- ↑ Eric Strittmatter: Die Gattung Butyriboletus. In: fungiworld.com. Abgerufen am 15. Januar 2015.
- ↑ Mitchell E. Nuhn, Manfred Binder, Andy F.S. Taylor, Roy E. Halling, David S. Hibbett: Phylogenetic overview of the Boletineae. In: Fungal Biology. Band 117, Nr. 7–8, 2013, S. 479–511, doi:10.1016/j.funbio.2013.04.008 (clarku.edu [PDF; 2,2 MB]).