Céide Fields
Die Céide Fields (irisch Achaidh Chéide) gehören zu den größten neolithischen Feldsystemen der Welt an der Nordwestküste Irlands im County Mayo. Einer abweichenden Interpretation des archäologisch erschlossenen Materials zufolge sind sie eher in die Bronzezeit zu datieren.[1] Sie befinden sich 30 km nordwestlich von Ballina an der Steilküste.
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Benannt sind die Felder nach dem Céide Hill, einem Hügel in ihrer Mitte.[1] „Céide“ ist die irische Bezeichnung für einen Hügel mit einer abgeflachten Spitze.
Ausgrabungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Ausgrabungsgelände wurden die eingefallenen Mauern der Grundstücksgrenzen freigelegt und ihr Verlauf durch weiße Pflöcke gekennzeichnet.
1993 wurde am Fuße eines Hügels ein pyramidenförmiges Besucherzentrum eröffnet. Im nahegelegenen Belderberg besteht ein Forschungszentrum.
Entdeckungsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahre 1930 entdeckte der Lehrer Patrick Caulfield aus Belderrig beim Torfstechen tief unter dem Torf regelmäßig verlaufenden Mauerreste. Sein Sohn Seamus Caulfield studierte später Archäologie und machte die Fundstelle in den 1970er Jahren wissenschaftlich bekannt. Bei den Untersuchungen kamen Feldkomplexe, Teile von Häusern (z. B. ein bronzezeitliches Rundhaus mit Feuerstelle) und Megalithanlagen ans Tageslicht, die durch das Wachstum des Hochmoores verborgen waren. Bei den Forschungsarbeiten werden die Mauern unter dem Torf zerstörungsfrei mit bis zu vier Meter langen Bohrstangen sondiert. Das volle Ausmaß der Anlage ist noch nicht erfasst.
Deutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor 5000 bis 6000 Jahren bestand hier eine Siedlung mit Feldern. Die jungsteinzeitlichen Bewohner lebten anscheinend auf Einzelgehöften, die durch gerade Mauern voneinander abgetrennt waren. Vermutlich bildeten sie eine gut organisierte Gemeinschaft von Ackerbauern und Viehhaltern, die das Land in gleichmäßige Blöcke aufteilten und große Waldflächen rodeten.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Caulfield, Céide and Mayo 5000. (Interview mit Seamus Caulfield). In: Archaeology Ireland. Band 7, Nummer 2, 1993, S. S11–S13, JSTOR:20558484.
- Seamus Caulfield: Neolithic fields: the Irish evidence. In: Henry C. Bowen, Peter J. Fowler (Hrsg.): Early land allotment in the British Isles. A survey of recent work (= British Archaeological Reports. British Series. 48, ISSN 0143-3032). BAR, 1978, S. 137–143.
- Seamus Caulfield: Céide Fields and Belderrig guide. Killala, Morrigan 1988.
- Seamus Caulfield, Ruairi G. O’Donnell, Peter I. Mitchell: 14C dating of a Neolithic field system at Céide Fields, County Mayo, Ireland. In: Radiocarbon. Band 40, Nummer 2, 1998, S. 629–640, doi:10.1017/S0033822200018567.
- Michael O’Connell, Karen Molloy: Farming and Woodland Dynamics in Ireland during the Neolithic. In: Fraser J. G. Mitchell (Hrsg.): From Palaeoecology to Conservation. An Interdisciplinary Vision. Proceedings of a Conference Celebrating the 70th Birthday of Professor W. A. Watts, 26–27 October 2000 at the Royal Irish Academy (= Biology and Environment. 101B, 1/2). Royal Irish Academy, Dublin 2001, S. 99–128, JSTOR:20500109.
- Lucy Verrill, Richard Tipping: A palynological and geoarchaeological investigation into Bronze Age farming at Belderg Beg, Co. Mayo, Ireland. In: Journal of Archaeological Science. Band 37, Nummer 6, 2010, S. 1214–1225, doi:10.1016/j.jas.2009.12.020.
- Andrew Whitefield: Neolithic ‘Celtic’ Fields? A Reinterpretation of the Chronological Evidence from Céide Fields in North-western Ireland. In: European Journal of Archaeology. Jahrgang 20, Nummer 2, 2017, S. 257–279, doi:10.1017/eaa.2016.5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Offizielle Website des Museums des Countys Mayo (englisch)
- Webseite beim Office of Public Works des Countys Mayo (deutsch)
Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Andrew Whitefield: Neolithic ‘Celtic’ Fields? A Reinterpretation of the Chronological Evidence from Céide Fields in North-western Ireland. In: European Journal of Archaeology. Jahrgang 20, Nummer 2, 2017, S. 257–279, hier S. 257.
Koordinaten: 54° 18′ 26″ N, 9° 27′ 28″ W