CR-Baureihe QJ

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
QJ
Die zwei QJ-Lokomotiven 6988 und 7081 mit einer dritten Dampflok vor einem Ausflugszug in den USA
Die zwei QJ-Lokomotiven 6988 und 7081 mit einer dritten Dampflok vor einem Ausflugszug in den USA
Die zwei QJ-Lokomotiven 6988 und 7081 mit einer dritten Dampflok vor einem Ausflugszug in den USA
Nummerierung: QJ 0001 – 0005,
QJ 101 – 3602,
QJ 6001 – 7207,
QJ 7291 & 8001
Anzahl: 4714 insgesamt
42 Prototypen
4672 Serienloks
Hersteller: Datong, Dalian, Tangshan, Mudanjiang, Shenyang, Changchun
Baujahr(e): 1956–1960 (Prototypen)
1964–1988 (Serie)
Ausmusterung: 1988 bis 2006
Achsformel: 1′E1′
Bauart: Santa Fe
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge: 26 / 29,2 m
Dienstmasse: 152 Tonnen
Dienstmasse mit Tender: 220 / 253 t
Radsatzfahrmasse: 21 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 80 km/h
Indizierte Leistung: 3000 bis 4000 PS
Treibraddurchmesser: 1 500 mm
Zylinderanzahl: 2

Die Baureihe QJ ist mit fast 5000 zwischen 1956 und 1988 gefertigten Exemplaren die meistgebaute Dampflokomotive in China.

Technische Daten

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Leistung dieser 1′E1′-Maschinen liegt zwischen 3000 und 3500 PS. Mit ihren Kesseln können jedoch auch kurzzeitig 4000 PS Leistung erreicht werden. Die alle Maschinen waren für Normalspur ausgelegt.

Wie für die Vorgängerbauart LW existierten für die QJ zwei Standard-Tendervarianten. Neun der 42 Prototypen mit den Nummern: QJ 0004/5, 1001/2/3, 1501, 2001/2/3 wurden schon in den 1950er Jahren mit sechsachsigem Tender in Dienst gestellt.

Die meisten bis 1980 gefertigten Loks waren mit einem vierachsigen Tender ausgerüstet, der 14,5 bis 15 Tonnen Kohle und 35 bis 39,5 m³ Wasser fasste. Zu den wenigen Ausnahmen gehörte die Lok QJ 1887, die einen Sechsachser bekommen hatte.

Erst ab der zweiten Serie von QJ 6001 bis QJ 7207 wurden auch wieder einige Loks mit den Sechsachsern ausgestattet. Zum Jahreswechsel 1968/69 gab es 80 Lokomotiven der Baureihe QJ mit sechsachsigem Tender.

Fast alle ab 1981 gebauten Maschinen wurden mit einem sechsachsigen Tender ausgestattet, der 21,5 bis 22 t Kohle und 50 m³ Wasser fasste. Ab 1982 wurden dann alle gelieferten Loks ab Werk mit dem Sechsachser ausgestattet. Beide Tendervarianten hatten eine Stokereinrichtung mit Förderschnecke, um den Brennstoff weniger aufwendig in die große Feuerbüchse befördern zu können.

Die Höchstgeschwindigkeit dieser schweren Güterzuglok lag bei 80 km/h, die Zuggewichte lagen zwischen 2300 und 3000 Tonnen. Der Gesamtbestand war für den Linksverkehr ausgerichtet.

Die QJ ist die größte Dampflok, die China beschafft hat. Ein paar Maschinen besaßen Oblong-Ejektoren mit Mischvorwärmer. Dazu gehörte QJ 6191. Eine richtige Versuchslok wurde QJ2 0001. Den Mischvorwärmer besaßen alle Lokomotiven. Ursprünglich wurde die Baureihe QJ als HP und die Baureihe FD als FX bezeichnet. Beide bekamen ihre neuen Bezeichnungen im Jahr 1971.

Wegen ihres Aussehens kann mal sie als verlängerte Version der Mikado-Baureihe JS bezeichnen, die im gleichen Zeitraum von 1957 bis 1988 gebaut wurde. Beide Baureihen wurden zeitgleich in Datong produziert und entstanden in Zusammenarbeit zwischen China und der Sowjetunion.

Die Konstruktion und das Design der QJ basiert auf der sowjetischen Dampflokbaureihe FD und deren Weiterentwicklung LW. Produktionsbeginn war das Jahr 1956, wo gleichzeitig in der Sowjetunion die letzten Maschinen der LW hergestellt wurden. Die Baureihe QJ, die ursprünglich als HP bezeichnet wurde, stellt eine neue Weiterentwicklung beider russischen Baureihen dar.

Von 1956 bis 1960 bauten die sechs chinesischen Dampflokfabriken Dalian, Tangshan, Shenyang, Mudanjiang, Changchun und Datong mithilfe sowjetischer Konstrukteure und Techniker 42 QJ-Prototypen. Der erste Prototyp, die HP 0001, verließ am 18. September 1956 das Werk Dalian. Im Grunde war sie eine vergrößerte LW, da die LW gegenüber den 21 Tonnen Achslast der QJ nur 18 Tonnen aufbringen konnte. Die QJ war eine neue ФД 21. Auch in Russland sollte mit der Baureihe ОР21 eine neue Version der LW mit größerem Kessel und einer entsprechend höheren Achslast von 21 Tonnen in Dienst gestellt werden. Insgesamt sollten 3.000 Exemplare der Baureihe LW gefertigt werden. Doch infolge des Strukturwandels wurden nur 522 LW und drei Prototypen der neuen Baureihe OP21 geliefert.

Nur in China konnte die Dampflokproduktion fortgesetzt werden. Alleine Datong lieferte ab 1959 18 Prototypen der Baureihe QJ, deren erster Lok QJ 3501 die erste in Datong gebaute Dampflok darstellte. Da sich der Serienbau der QJ bis 1964 verzögerte, importierte China von 1958 bis 1960 1054 gekaufte Lokomotiven der sowjetischen Baureihe FD, die bis 1985 in China eingesetzt wurden, da sie in Russland aufgrund des Strukturwandels schon Ende der 1960er Jahre überflüssig geworden war. Von 1964 bis 1988 wurden schließlich 4672 Serienloks in Datong hergestellt, sodass der Gesamtbestand nun 4714 Loks umfasste. Diese Stückzahl ermöglichte erst eine Ausweitung des chinesischen Eisenbahnnetzes ab 1966 von 22.000 Kilometer auf 55.000 Kilometer Strecke bis 1988. Manche Quellen sagen aber auch eine Stückzahl von über 5000 Exemplaren aus. Die höchste Angabe liegt bei 5048 Loks. Bis zur Einführung neuer Diesellokomotiven wie der DF4 bildete die QJ das Rückgrat des chinesischen Güterverkehrs und war auf allen Hauptstrecken vorherrschend. Vereinzelt kamen sie auch im Personenverkehr zum Einsatz, zum Beispiel auf der Jitongbahn oder auf den Strecken zwischen Peking und Nanking. Nach Ablieferung der letzten Lok neigte sich die Ära der QJ aber recht schnell ihrem Ende zu. Von 1988 bis zum Sommer 2003 wurden alle Loks aus dem Hauptstreckendienst verdrängt und ausgemustert. Zum Jahreswechsel 1997/98 waren noch 1893 Maschinen im Betrieb. Im Jahr 2003 war ihr letztes Einsatzgebiet bei der Staatsbahn der Rangierdienst, der bis zum Sommer andauerte. Ein paar Maschinen überlebten bis Sommer 2003 im Streckendienst der Bahnstrecke Wuhai–Jilantai. Nach dem Ende der QJ bei der chinesischen Staatsbahn und bei der Jitongbahn konnten sich einige Exemplare bis 2016 bei Industriebahnen halten. Die Versuchslok QJ2 0001 wurde 1992 mit ihrer neuen Nummer QJ 7291 an eine Industriebahn verkauft.

Grundsätzlich gingen alle drei Baureihen auf die zehn Versuchslokomotiven der Baureihe T zurück, die 1930 an die Sowjetunion geliefert worden sind und auf deren Konstruktion die FD entwickelt wurde, die ab 1931 in Serie ging. So wurden die asiatischen 1′E1′-Dampflokomotiven über einen Zeitraum von 57 Jahren gebaut und waren 75 Jahre im Dienst. Ein Hauptgrund für die Verzögerung des Serienbaus der QJ war die Tatsache, dass die Dampflokfabriken Chinas auf die Produktion der Pazifiks der Baureihen SL und RM und der Mikados der Baureihen JF und JS konzentriert waren.

Deshalb gab es 1960 erst 42 Prototypen. Die Prototypen hatten je nach Werk andere Nummernsysteme: Dalian QJ 0001–0005, Tangshan QJ 1001–1008, Shenyang QJ 1501–1506, Mudanjiang QJ 2001–2003, Changchun 3001–3002 und Datong QJ 3501–3518. Mit der QJ 101 wurde im Jahr 1964 die erste Serienlok in Dienst gestellt. Ein richtiger QJ-Sammelplatz war das Bahnbetriebswerk Harbin aus dem Jahr 1899, wo im Januar 1988 90 Exemplare stationiert waren und mit der Baureihe QJ ging hier die Dampflokzeit im Jahr 1999 nach rund hundert Jahren zu Ende. Zu den letzten QJ, die das Bahnbetriebswerk Harbin anfuhren, gehörte 1999 die QJ 3450. Aber auch in den etwa hundert Dampflokomotiven umfassenden Beständen der Bahnbetriebswerke Changchun und Shenyang gehörte ein Anteil zur Baureihe QJ.

Einsatz auf der Jitongbahn

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das letzte große Einsatzgebiet der Baureihe QJ war von Dezember 1995 bis März 2006 die 943 Kilometer lange eigenständig betriebene Jitongbahn in der inneren Mongolei. Da die chinesische Staatsbahn zu diesem Zeitpunkt einen Dampfloküberschuss zu verzeichnen hatte, konnte die Jitongbahn 130 QJ-Lokomotiven gebraucht kaufen. Alle 130 Loks waren in den 1980er Jahren gebaut und mit der sechsachsigen Tendervariante ausgerüstet worden. Der dortige Betrieb wurde bis zum Beginn der Verdieselung im Jahr 2004 ausschließlich mit Dampftraktion durchgeführt. Am 24. November 2005 waren nur noch die acht Loks mit den Nummern 6988, 6998, 7038, 7081, 7104, 7119, 7159 und 7163 im Einsatz.

1994 veranstaltete das Schweizer Verkehrshaus Luzern eine Ausstellung über China mit dem Thema „Die Wiege des Wissens“ und bekam dafür von der chinesischen Staatsbahn die Breitspurlok QJ 2655 geschenkt. Sie verließ 1978 Datong und wurde 1994 nach gerade 16 Jahren Dienstzeit ausgemustert. Wegen Platzmangels musste das Schweizer Verkehrshaus die QJ an das Technikmuseum Speyer abgeben, wo sie seither ausgestellt ist.

Zwei der letzten QJ-Lokomotiven der Jitongbahn mit den Nummern 7081 und 6988 wurden 2006 in die USA an die Iowa Interstate Railroad verkauft, wo sie lange als betriebsfähige Museumsloks eingesetzt wurden.[1] Bis Februar 2006 waren sie in Daban stationiert und im Einsatz. Auch die Jitongbahn-Lok Nummer 7040 wurde als Denkmal nach Nordamerika überführt.

Nach dem Ende der Dampflokzeit auf der Jitongbahn wurden im Bahnbetriebswerk Daban zehn QJ gemeinsam als großes Dampflok-Denkmal aufgestellt. Zu den zehn ausgestellten Loks gehören die Nummern: 7105, 7030, 7049, 6580 und 6301. Als weiteres Denkmal im Bahnbetriebswerk Daban ist die QJ 6911 ausgestellt. Als zwölfte verbliebene QJ der Jitongbahn steht die Lok QJ 6020 in Bahnbetriebswerk von Jining.

Sieben weitere QJ sind als Museumsloks oder Denkmäler verteilt auf Shenyang, Tangshan und das chinesische Eisenbahnmuseum in China erhalten geblieben.

Lok QJ 6200 steht als Denkmal in Japan.

Commons: CR-Baureihe QJ – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • China – Land der 10.000 Dampfloks
  • Stars der Schiene, Folge 45, Baureihe QJ

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Lokomotiven – Das ultimative Handbuch. GeraMond.