CTM Festival
CTM Festival (ehemals club transmediale) ist ein Festival für experimentelle und elektronische Musik sowie weitere Künste in Berlin. Es trägt den Untertitel „Adventurous Music and Art“. Die einzelnen Ausgaben des Festivals stehen jeweils unter einem speziellen Motto. Vor der COVID-19-Pandemie wurde es jährlich von mehr als 20.000 Besuchenden an meist zehn Tagen mit 200 Veranstaltungen und 350 Teilnehmern besucht.[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es wurde 1999 als Begleitveranstaltung zur transmediale – Festival für Kunst und digitale Kultur – gegründet.[2] Seitdem hat sich CTM zu einem eigenständigen Festival entwickelt, das jedoch immer noch in Kooperation mit der transmediale veranstaltet wird.[3] So teilen sich beide festivals auch heute noch die Künstler und Ideen.[4] Es präsentiert als festival for adventurous music and related arts jährlich aktuelle Trends der elektronischen und experimentellen Musik sowie künstlerische Projekte aus dem Umfeld zeitgenössischer Musikkultur.[5]
CTM wurde gegründet von Jan Rohlf, Marc Weiser, Lillevän Pobjoy und Timm Ringewaldt. Von 2000 bis 2005 setzte sich das Organisationsteam aus Jan Rohlf, Remco Schuurbiers, Oliver Baurhenn und Marc Weiser zusammen, der sich nach 2005 aus der Programmgestaltung zurückzog. Seit 2005 wird das Festival von dem Verein DISK – Initiative Bild und Ton e.V. veranstaltet.[5]
CTM unterhält eine Anzahl von Partnerschaften mit internationalen Festivals, unter anderem dem TodaysArt Festival (Den Haag), Mutek (Montréal), Les Siestes Electroniques (Toulouse), Unsound (Krakau), Dis-Patch (Belgrad) und weitere. Es ist Mitinitiator des internationalen Festivalnetzwerkes ICAS – International Cities of Advanced Sound bzw. ECAS – European Cities of Advanced Sound. Das Festival erhielt mehrfach Projektförderungen vom Hauptstadtkulturfonds sowie der Kulturstiftung des Bundes und weiteren Fördereinrichtungen.[5] 2020 erhielt das Festival erstmals eine spartenoffene Förderung des Berliner Kultursenats über vier Jahre. Mit 650.000 Euro erhielt das Festival den größten Anteil der insgesamt 26 geförderten Projekte.[1][6]
2021 musste das Festival auf Grund der COVID-19-Pandemie in Deutschland neue Wege gehen. Da ein Clubbesuch nicht möglich war und auch Ausstellungsräume gesperrt waren, wurde das Festival zweigeteilt. Im Januar 2021 fanden Online-Veranstaltungen über Twitch statt, während im September Freiluft-Konzerte stattfanden. Auch wurde ein Club im Computerspiel Minecraft erstellt, wo ebenfalls Musik gespielt wurde.[7] Auch 2022 wurde das Festival zweigeteilt.[8][9] Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine wurden Vertreter der ukrainischen Diaspora eingeladen.[6]
Veranstaltungsorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das CTM Festival (club transmediale) hat mehrfach den Veranstaltungsort gewechselt. 1999 fand es im Berliner Club Maria am Ostbahnhof statt. Im Jahr 2000 in einer verwaisten Etage des Hauses des Lehrers am Alexanderplatz. Im Jahr 2002 im E-Werk, einem der maßgeblichen Techno-Clubs des Berlins der frühen 1990er Jahre. Seit 2003 war es wieder im mittlerweile umgezogenen Maria am Ostbahnhof. 2010 fand ein Umzug in die neuen Spielorte WMF (Abendveranstaltungen) und HBC (Tagesprogramm) statt. Über die Jahre sind einzelne Veranstaltungen an andere Spielorte ausgelagert worden (Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz, Ballhaus Naunynstrasse, Kino Babylon und andere). Seit 2011 bespielt das Festival eine größere Anzahl von Spielorten, u. a. HAU, Berghain, Kunstraum Kreuzberg / Bethanien, Festsaal Kreuzberg, Passionskirche und weitere.[5]
Programmgestaltung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die einzelnen Jahresausgaben stehen unter einem bestimmten Motto. Diese Themen geben die Leitlinien des Festivals vor. Grundsätzlich ist es den Machern ein Anliegen, die „unterschiedlichsten Szenen, Felder, Entwicklungslinien von Musik“[5] zusammenzubringen. Anfänglich als Festival für elektronische Musik konzipiert, präsentiert CTM seit 2005 alle Genres experimenteller Musik. Mit mehreren tausend Besuchern und einem 6–13 Tage umfassenden Programm, das Konzerte, Film-Screenings, Workshops, Installationen und Gesprächsveranstaltungen beinhaltet, ist es heute die größte Veranstaltung seiner Art im deutschsprachigen Raum.[5] Das Line-up ist divers und seit mehreren Jahren auch mit der queeren Subkultur verbunden. So finden regelmäßig auch Veranstaltungen im SchwuZ statt.[2]
Musikalisch wird die komplette Bandbreite elektronischer Musik abgebildet und vor allem auch experimenteller Musik ein Rahmen gegeben.[4][10]
Kontroverse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berliner Senat kündigte nach dem antisemitischen Skandal um die Documenta fifteen sowie den antisemitischen Ausschreitungen während des Krieges in Israel und Gaza 2023 eine Antidiskriminierungsklausel für Fördergelder an, die sich unter anderem auf die IHRA-Definition des Antisemitismus beruft. Das Festival sagte, es habe mit dieser Klausel seine Probleme und ihm entstehe dadurch Rechtsunsicherheit. Nichtsdestotrotz versucht sich das Festival daran zu halten. Aus Protest dagegen sagten sechs Künstler dem XTM-Festival ab, da sie einem Boykott von Strike Germany folgen.[11]
Ausgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Publikationen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Meike Jansen, club transmediale (Hrsg.): Gendertronics – Der Körper in der elektronischen Musik. Suhrkamp Verlag, 2005.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- offizielle Website
- ECAS – European Cities of Advances Sound sowie ICAS – International Cities of Advances Sound
- Blogartikel über das CTM Festival 2011 ( vom 10. April 2011 im Internet Archive) (Internet Archive)
- Artikel im Musikexpress über die CTM.13
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Tobi Müller: CTM-Festival in Berlin: Erst Geräusche, dann ein Gläschen Sekt. In: Der Spiegel. 30. Januar 2020, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 26. Januar 2023]).
- ↑ a b Patrick Wagner: CTM-Festival in Berlin: Neues von der Schwelle. In: Die Tageszeitung: taz. 24. Januar 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. Januar 2023]).
- ↑ CTM Festival. In: Berlin.de. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ a b Jenseits aller Grenzen – Das CTM-Festival in Berlin. In: Rolling Stone. 25. Januar 2013, abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ a b c d e f deutschlandfunk.de: 15 Jahre CTM-Festival - "Klares Konzept für jedes Festival". Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ a b Julian Weber: Kurator über Musikfestival CTM in Berlin: „Eine Geschichte der Befreiung“. In: Die Tageszeitung: taz. 26. Januar 2023, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. Januar 2023]).
- ↑ Patrick Wagner: CTM-Festival in Berlin: Neues von der Schwelle. In: Die Tageszeitung: taz. 24. Januar 2020, ISSN 0931-9085 (taz.de [abgerufen am 26. Januar 2023]).
- ↑ CTM Festival 2022 Part 2: Der zweite Teil ist immer der beste. In: tipBerlin. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ CTM Festival und Ultraschall Berlin: Tänzeln oder sitzen. In: Die Zeit. Abgerufen am 26. Januar 2023.
- ↑ Berghain und mehr: CTM, zehn Tage Festival für abenteuerliche Musik. Abgerufen am 26. Januar 2023 (deutsch).
- ↑ Julian Weber: CTM und die Antisemitismusklausel: Parole und Karriere. In: Wochentaz. 19. Januar 2024, ISSN 0931-9085, S. 41 (taz.de [abgerufen am 20. Januar 2024]).