Cagliostro in Wien

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Werkdaten
Titel: Cagliostro in Wien
Form: Operette
Originalsprache: Deutsch
Musik: Johann Strauss (Sohn)
Libretto: Camillo Walzel, Richard Genée und Gustav Quedenfeldt
Uraufführung: 27. Februar 1875
Ort der Uraufführung: Wien, Theater an der Wien
Ort und Zeit der Handlung: Wien um 1765
Personen
  • Kaiserin Maria Theresia
  • Maria Luise, Infantin von Spanien
  • Baron Sebastian Schnucki, kaiserlicher Sittenkommissar
  • Graf Cagliostro, Abenteurer und Schwarzkünstler
  • Lorenza, eine italienische Straßensängerin
  • Feri von Lieven, Leutnant
  • Frau Adami
  • Annemarie, ihre Nichte
  • Teiglein, Konditor, Annemaries Vormund
  • Blasoni, Beppo und Barberino, Cagliostros Gehilfen
  • Severin, Schaubudenbesitzer
  • Ein Wirt
  • Der Hofmarschall
  • Hofherren, Hofdamen, Volk, Soldaten, Polizei (Chor und Statisterie)

Cagliostro in Wien ist eine Operette in drei Akten von Johann Strauss (Sohn). Das Libretto stammt von Camillo Walzel und Richard Genée, der auch an der musikalischen Ausarbeitung des Werks mitgewirkt hat. Das Werk erlebte seine Uraufführung am 27. Februar 1875 im Theater an der Wien in Wien. Dieser Artikel befasst sich mit der 1941 erfolgten Neubearbeitung durch Gustav Quedenfeldt (Text) und Karl Tutein (Musik).

Der italienische Abenteurer Cagliostro weilt in geheimer Mission in Wien. Auf Geheiß hochrangiger französischer Politiker soll er die kurz bevorstehende Verlobung des österreichischen Erzherzogs Leopold mit der spanischen Thronerbin Marie Luise verhindern. Mit Hilfe der ihm hörigen Straßensängerin Lorenza gelingt es Cagliostro, die Gunst des kaiserlichen Sittenkommissars Baron Sebastian Schnucki zu erringen. Der soll ihm als Schlüssel für eine Audienz bei Kaiserin Maria Theresia dienen. Baron Schnucki plagen aber gerade andere Sorgen: Vor ein paar Jahren hat er der bürgerlichen Frau Adami die Ehe versprochen und diese drängt ihn jetzt, sein Versprechen endlich einzulösen. Frau Adamis Nichte Annemarie wiederum würde sich gerne von dem Leutnant Feri von Lieven zum Traualtar führen lassen, aber die reiche Tante rückt nicht das dafür notwendige Geld heraus.

Cagliostro hat erreicht, ins Schloss Schönbrunn eingelassen zu werden. Zuerst sucht er dort die Infantin auf. Dank seiner hypnotischen Kräfte beeinflusst er sie, der Kaiserin einen Brief zu schreiben, laut dem sie auf die Verlobung verzichtet. Über einen Umweg gelangt das Schreiben in die Hände von Baron Schnucki und Leutnant Feri. Letzterer vermutet gleich, dass Cagliostro in die Sache verwickelt ist. Der Abenteurer kann sich jedoch seiner Verhaftung entziehen, indem er zur Kaiserin vordringt und sie davon überzeugt, dass er ein Mittel gefunden habe, mit dem er jedes billige Metall in Gold verwandeln könne. Damit hat der Schwarzkünstler die leichtgläubige Kaiserin um den kleinen Finger gewickelt. Als Leutnant Feri sie aufklären will, glaubt sie ihm kein Wort.

Es dauert aber nicht lange, und Cagliostro sieht seine Felle davonschwimmen. Von seiner Freundin Lorenza erfährt er, sein Gehilfe Blasoni habe ihm den Dienst aufgekündigt. Mit ihm seien auch alle Geheimdokumente verschwunden. Diese spielt der enttäuschte Blasoni Leutnant Feri zu, der nunmehr beweisen kann, dass sein Verdacht begründet war. Jetzt fällt es der Kaiserin wie Schuppen von den Augen. Dem verhafteten Abenteurer verspricht sie die Freiheit, wenn er die Infantin aus ihrer Hypnose erlöse. Dazu ist Cagliostro verständlicherweise nur allzu gerne bereit. Kaum hat er die Prinzessin von ihrem Bann befreit, verlässt er Wien auf dem schnellsten Wege: mit einem bereitstehenden Ballon.

Nach und nach lösen sich auch die Liebesprobleme von Frau Adami und ihrer Nichte. Maria Theresia fordert Baron Schnucki ultimativ auf, sein Eheversprechen einzulösen. Widerwillig will er sich der Forderung fügen; doch zu seiner Erleichterung hat Frau Adami inzwischen einen Besseren gefunden: den Hofkonditormeister Teiglein, den Vormund ihrer Nichte. Ihre plötzliche Liebe zu diesem Mann stimmt sie auch in Geldfragen großzügiger. Bereitwillig stellt sie jetzt die Kaution für Feri. So finden sich am Ende der Operette gleich zwei glückliche Paare.

Anmerkungen, Musik

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Strauss’ Cagliostro war das umgekehrte Schicksal beschieden wie seiner Fledermaus: Während diese bei der Uraufführung durchfiel, ihm später aber den größten Triumph bescherte, war Cagliostro anfangs ein Riesenerfolg, verlor aber später die Gunst des Publikums. (Der anfängliche Erfolg dürfte nicht zuletzt darauf zurückzuführen sein, dass zwei der Rollen mit den Publikumslieblingen Marie Geistinger und Alexander Girardi besetzt waren.) Auf Dauer war nämlich nicht zu überhören, dass die musikalische Substanz gegenüber der im Jahr davor uraufgeführten Fledermaus geringer war und auch das Textbuch Mängel aufwies. Später wurde durch verschiedene Bearbeitungen versucht, das Werk für die Bühne zu retten. Am gelungensten erwies sich die aus dem Jahr 1941 von Karl Tutein und Gustav Quedenfeldt. Als musikalische Glanzlichter seien hervorgehoben:

Giuseppe Balsamo (Cagliostro)
  • Zigeunerkind, wie glänzt dein Haar
  • Die Rose erblüht, wenn die Sonne sie küsst
  • Könnt ich mit Ihnen fliegen durchs Leben (Cagliostro-Walzer)
  • Hoch Österreich (Marsch)
  • Bitte schön, bitte schön, o mach' uns jung, mach' uns schön, wir bitten schön

Strauss verwendete Material dieser Operette für einige Konzertstücke:

Erich Korngolds Arrangement der Operette wurde am 13. April 1927 in Wien uraufgeführt.