Campyloneura virgula
Campyloneura virgula | ||||||||||||
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Campyloneura virgula | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Campyloneura virgula | ||||||||||||
(Herrich-Schäffer, 1835) |
Campyloneura virgula ist eine Wanzenart aus der Familie der Weichwanzen (Miridae). Da bisher kaum Männchen gefunden wurden, wird vermutet, dass sich die Art parthenogenetisch fortpflanzt. Das Artepitheton virgula (von lateinisch virgo „Jungfrau“) verweist darauf. Die wenigen bisher gefundenen Männchen wiesen verkümmerte Genitalien auf und waren nicht fortpflanzungsfähig. Fertile Männchen sollen jedoch in Nordafrika auftreten.[1]
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wanzen werden 3,9 bis 4,7 Millimeter lang.[1] Sie sind charakteristisch mit gelben und braunen Flecken gefärbt und haben insbesondere einen kräftig gelb gefärbten Cuneus auf den Hemielytren, der eine dunkelrote Spitze trägt. Ihre Fühler sind sehr lang. Die Nymphen sind gelb und haben rot und weiß gestreifte Fühler sowie rote Streifen an den Seiten des Pronotums. Die Art hat Ähnlichkeit mit Cyllecoris histrionius und Tupiocoris rhododendri.[2]
Vorkommen und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art ist vom Süden Skandinaviens über weite Teile Europas bis nach Nordafrika und östlich über Kleinasien und die Ukraine bis in den Kaukasus verbreitet. Sie wurde durch den Menschen nach Nordamerika eingeschleppt. In Deutschland und Österreich ist sie weit verbreitet und vielerorts nicht selten.[1]
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Wanzen leben an verschiedenen Laubbäumen, wie etwa Linden (Tilia), Haseln (Corylus), Erlen (Alnus), Weißdornen (Crataegus), Hainbuchen (Carpinus) und verschiedenen Obstbäumen, besonders aber an Gemeiner Esche (Fraxinus excelsior). Sowohl die adulten Wanzen als auch die Nymphen ernähren sich überwiegend räuberisch von den Larven von Blattflöhen der Gattung Psyllopsis, Blattläusen, Milben und anderen kleinen Wirbellosen. Sie saugen auch an Honigtau. Anekdotisch wird davon berichtet, dass Campyloneura virgula, wie andere Weichwanzen auch, Menschen gestochen hat.[3] Die Überwinterung erfolgt im Ei. Die Nymphen schlüpfen im Mai und Juni, die adulten Wanzen treten von Juni bis September, selten auch bis Mitte Oktober auf.[1]
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 75. Teil). Band 2: Cimicomorpha: Microphysidae (Flechtenwanzen), Miridae (Weichwanzen). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-57-2, S. 24 f.
- ↑ Campyloneura virgula. British Bugs, abgerufen am 2. Januar 2015.
- ↑ Hans-Jürgen Hoffmann: Psallus varians-eine Wanze "spielt verrückt"(Heteroptera, Miridae). (PDF) In: Heteropteron, Heft 48/2017. S. 3–6, abgerufen am 17. August 2020.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ekkehard Wachmann, Albert Melber, Jürgen Deckert: Wanzen (= Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile nach ihren Merkmalen und nach ihrer Lebensweise. 75. Teil). Band 2: Cimicomorpha: Microphysidae (Flechtenwanzen), Miridae (Weichwanzen). Goecke & Evers, Keltern 2006, ISBN 3-931374-57-2.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Campyloneura virgula bei Fauna Europaea. Abgerufen am 2. Januar 2015
- www.britishbugs.org.uk – Fotos, Beschreibung