Carl Albert Ferdinand Mellin
Carl Albert Ferdinand Mellin (* 3. Dezember 1780 in Züllichau; † 10. Mai 1855 in Halle (Saale)) war Stadtbaumeister und Oberbürgermeister von Halle (Saale).
Er war ein Sohn des Pfarrers und Philosophen Dr. Georg Samuel Albert Mellin und dessen erster Ehefrau Christiane Johanna Sophie Mellin († 1790). Er ging in jungen Jahren nach Halle (Saale), wo er 1796 königlicher Bauconducteur war und ab 1801 an Bautätigkeiten der Franckeschen Stiftung beteiligt war. Bereits 1802 wurde er als technisch gebildeter Baubeamter in den Rat der Stadt berufen und erhielt den Titel eines Stadtbaumeisters. In der Zeit des Königreichs Westphalen war er von 1808 bis 1813 Adjunkt in der Mairie. 1813 erhielt er die wichtige Stelle als Ratsdirigent. 1817 gab er die Stelle als Stadtbaumeister auf und wurde 1818 „Erster Stadtrat und Bürgermeister“. 1827 wurde er, nach dem Tod des Oberbürgermeisters Streiber, interimistisch mit der Leitung der Geschäfte betraut und ab 1832 Oberbürgermeister. Mellin hatte sich große Verdienste erworben. So hatte er bereits 1816 damit begonnen, die gewaltigen, militärisch aber längst schon nutzlosen Festungswerke abbrechen zu lassen, die die Stadt seit dem späteren Mittelalter umgaben. Heftige Angriffe auf ihn ab den frühen 1830er Jahren, führten dann 1837 zu seinem Rücktritt und er trat am 1. August desselben Jahres in den Ruhestand.
Neben seiner amtlichen Tätigkeit war Mellin vielseitig engagiert. 1803 erhielt er von der Universität Halle die venia legendi für Vorlesungen über Kameralwissenschaften[1] und wurde 1820 mit dem Titel „Dr. phil.“ geehrt.[2] Von 1806 bis 1843 war er Mitglied der Freimaurer-Loge zu den drei Degen.[3] 1808 wurde er Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft zu Halle.[4] Ab 1815 leitete er den neu gegründeten Halleschen Frauenverein, da Frauen als nicht „geschäftstüchtig“ galten.[5] Er war auch Presbyter bei der Domgemeinde sowie Ritter des roten Adlerordens 4. Klasse.[6]
Mellin war dreimal verheiratet. 1802 heiratete er in Berlin Elisabeth Sophie Caroline Jänicke,[7] in zweiter Ehe Friederike Wilhelmine Bertram (1787–1821)[8] und in dritter Ehe Charlotte Friederike Kohl (1783–1842).[9]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav Friedrich Hertzberg: Mellin, Karl Albert Ferdinand. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 52, Duncker & Humblot, Leipzig 1906, S. 308–311.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Friedhelm Nicoli (Hrsg.): Briefe von und an Hegel. Band 4. Felix Meiner Verlag, Hamburg 1981, ISBN 978-3-7873-0324-3, S. 231. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Johann Karl Bullman: Denkwürdige Zeitperioden der Universität zu Halle von ihrer Stiftung an nebst einer Chronologie dieser Hochschule seit dem Jahre 1805 bis jetzt. Buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1833, S. 178. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Friedrich August Eckstein: Geschichte der Freimaurer-Loge im Orient von Halle. Eine Festgabe zur Secularfeier der Loge zu den drei Degen. Gebauersche Buchdruckerei, Halle 1844, S. 269. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Karl Christoph Schmieder: Geschichte der Entstehung und neuern Einrichtung der Naturforschenden Gesellschaft in Halle. J. Ch. Hendel, Halle 1809, S. 47. (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Eva Labouvie (Hrsg.): Frauen in Sachsen-Anhalt 2. Ein biographisch-bibliographisches Lexikon vom 19. Jahrhundert bis 1945. Band 4. Böhlau Verlag, Köln 2018, ISBN 978-3-412-51145-6, S. 266. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Denkschrift. In: Friedrich Hesekiel (Hrsg.): Hallisches patriotisches Wochenblatt. 33. Jhrg., Band 2. In commission der buchhandlung des Waisenhauses, Halle 1832, S. 835 (Volltext in der Google-Buchsuche).
- ↑ Germany - Projects Without Contracts; Verfasser: Evangelische Kirche. Jerusalemskirche Berlin; Referenznummer: 191/1; Seitennummer: 218;219, Heiraten 1793–1804. In: Ancestry.com. Abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ Landesarchiv Sachsen-Anhalt; Magdeburg, Deutschland; Lutherische Kirchenbücher, 1760–1890; Filmnummer: 1335118, Jahresspanne 1808–1831. In: Ancestry.com. Abgerufen am 23. März 2024.
- ↑ Landesarchiv Sachsen-Anhalt; Magdeburg, Deutschland; Lutherische Kirchenbücher, 1760–1890; Filmnummer: 1335119, Jahresspanne 1832–1860. In: Ancestry.com. Abgerufen am 23. März 2024.
Personendaten | |
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NAME | Mellin, Carl Albert Ferdinand |
ALTERNATIVNAMEN | Mellin, Karl Albert Ferdinand |
KURZBESCHREIBUNG | Stadtbaumeister und Bürgermeister von Halle (Saale) |
GEBURTSDATUM | 3. Dezember 1780 |
GEBURTSORT | Züllichau |
STERBEDATUM | 10. Mai 1855 |
STERBEORT | Halle (Saale) |