Carl Ferdinand Langhans

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Carl Ferdinand Langhans
Ehrengrab von Carl Ferdinand Langhans in Berlin-Kreuzberg

Carl Ferdinand Langhans (* 14. Januar 1781 in Breslau; † 22. November 1869 in Berlin) war ein deutscher Architekt.

Langhans wurde als Sohn des Architekten Carl Gotthard Langhans geboren. Wie schon sein Vater zeichnete er sich u. a. als Theaterbaumeister aus. Ausgebildet wurde er von seinem Vater sowie an der Berliner Bauakademie, u. a. bei Friedrich Gilly.[1] 1797 trat er als Baukondukteur in den Dienst des Berliner Oberhofbauamtes. Infolge der Kriegswirren wurde er 1806 als Oberhofbauinspektor auf Wartegeld gesetzt und nahm seinen Abschied.[2] Danach reiste er nach Italien und war auch kurzzeitig in Wien am Theater an der Wien tätig.[3] Nach dem Tod des Vaters 1808 kehrte er nach Breslau zurück. Als Privatarchitekt entwarf er Lampen, Kaffeemaschinen, gemeinsam mit August Kopisch ein Pleorama des Golfs von Neapel und konstruierte und erprobte eine Frühform des Tretrollers mit zwei Hinterrädern.[4] Ab 1819 Königlicher Baurat, wurde er in den 1820er Jahren zu einem gefragten Architekten, der in den folgenden Jahrzehnten fast die gesamten wichtigsten Bauvorhaben in Schlesien realisierte.[5] Ab 1834 war er in Berlin wohnhaft. 1844 wurde er schließlich in Berlin zum Oberbaurat ernannt.

Seine Hauptwerke in der Übergangszeit vom Klassizismus zum Historismus sind das Berliner Alte Palais (1834–1837), der Neubau des als Krolloper bekannt gewordenen Berliner Vergnügungskomplexes und Opernhauses (1844, gemeinsam mit Ludwig Persius und Eduard Knoblauch), Theatergebäude in Liegnitz (1841/42), Dessau (Wiederaufbau nach Brand, 1855/56) und Stettin (1846–1849) sowie das Neue Theater in Leipzig (1865–1868). Außerdem entwarf Langhans nach der Brandkatastrophe 1843 den Neubau der von Georg Wenzeslaus von Knobelsdorff (mit späterem Zuschauer- und Bühnenraum von Carl Gotthard Langhans) geschaffenen Staatsoper Unter den Linden in Berlin (1844 wieder eröffnet). In seiner Geburtsstadt Breslau stehen heute noch das Stadttheater (1838–1841, heute Opernhaus), die Elftausend-Jungfrauen-Kirche (1821–1823) im Breslauer Elbing, die im Auftrage des Verlegers Johann Gottlieb Korn (1765–1837) erbaute und am 30. September 1824 geweihte Marienkapelle im Stadtteil Oswitz (1822–1824)[6], die Alte Börse am Salzring (1822–1824) sowie die Synagoge Zum Weißen Storch (1826–1829).

Stilistisch steht sein Frühwerk in der Nachfolge des schon vom Vater gepflegten palladianischem Klassizismus.[5] Als Vorbilder nennt er Michelangelo, Palladio und Serlio, aber auch die Werke der griechischen und römischen Antike.[7] Er zeigt sich jedoch auch von schlesischer Barockmanier, der zeitgenössischen Baukunst seines Kommilitonen Karl Friedrich Schinkel und von Dekorationen im Empirestil beeinflusst.[5]

Er trat auch als Architekturtheoretiker in Erscheinung: 1810 veröffentlichte er „Über Theater oder Bemerkungen über Katakustik in Bezug auf Theater“, eine Theorie über die Raumakustik in Theatersälen.

Carl Ferdinand Langhans war seit 1817 in Breslau mit Juliane Selle († 1828) und seit 1857 in Berlin mit Henriette Winkel (1833–1916) verheiratet gewesen. Er starb 1869 im Alter von 88 Jahren kinderlos in Berlin.

Beigesetzt wurde Carl Ferdinand Langhans auf dem Friedhof III der Jerusalems- und Neuen Kirche vor dem Halleschen Tor. Als Grabstein dient ein mehrfach gesockelter Cippus, in dessen Vorderseite ein bronzenes Reliefmedaillon mit dem Porträt des Verstorbenen eingelassen ist, ein Werk des Bildhauers Franz Rosse.[8]

In der Nähe zur Grabstätte wurde 2017 in einem umgewidmeten Mausoleum (Ruhestätte der Geschwister Massute) eine Gedenkstätte[9] für Carl Gotthard Langhans (Vater) und Carl Ferdinand Langhans eingerichtet. Hier zeigt die Carl-Gotthard-Langhans-Gesellschaft Berlin eine Ausstellung zu Leben und Werk dieser beiden schlesisch-preußischen Architekten und veranstaltet Vorträge.

In diesem Zusammenhang wurde auf Beschluss des Berliner Senats die letzte Ruhestätte von Carl Ferdinand Langhans 2018 als Ehrengrab des Landes Berlin gewidmet. Die Widmung gilt für die übliche Frist von zwanzig Jahren, kann anschließend aber verlängert werden.[10]

Einzelnachweise

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  1. Jerzy Krzysztof Kos: Langhans, Carl Ferdinand. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 83, De Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-023188-5, S. 134 f.
  2. Wilhelm Rohe: Karl Ferdinand Langhans, ein Theaterbaumeister des Klassizismus. Bückeburg 1934, S. 4.
  3. Kurt Bimler: Langhans, Carl Ferdinand. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 22: Krügner–Leitch. E. A. Seemann, Leipzig 1928, S. 342 (biblos.pk.edu.pl).
  4. Hans-Erhard Lessing: Man steht darauf, wenn man fährt. In: FAZ, 24. August 2019. H.E. Lessing: Automobilität – Karl Drais und die unglaublichen Anfänge. Maxime-Verlag, Leipzig 2003, S. 368
  5. a b c Jerzy Krzysztof Kos: Langhans, Carl Ferdinand. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 83, De Gruyter, Berlin 2014, ISBN 978-3-11-023188-5, S. 135.
  6. breslau-wroclaw.de: Die Kapelle in Oswitz (Memento vom 10. Juli 2015 im Internet Archive)
  7. Carl Ferdinand Langhans: Brief an den Leipziger Stadtrat. In: Stadtarchiv Leipzig, Kap. 34. Band 1, Nr. 7, S. 209–220.
  8. Hans-Jürgen Mende: Lexikon Berliner Begräbnisstätten. Pharus-Plan, Berlin 2018, ISBN 978-3-86514-206-1, S. 244.
  9. Die Langhans-Gedenkstätte im Mausoleum Massute. Carl-Gotthard-Langhans-Gesellschaft Berlin e. V., abgerufen am 11. Oktober 2021.
  10. Ehrengrabstätten des Landes Berlin (Stand: November 2018). (PDF, 413 kB) Senatsverwaltung für Umwelt, Verkehr und Klimaschutz, S. 50; abgerufen am 29. März 2019. Anerkennung und weitere Erhaltung von Grabstätten als Ehrengrabstätten des Landes Berlin. (PDF, 369 kB). Abgeordnetenhaus von Berlin, Drucksache 18/1489 vom 21. November 2018, S. 1 und Anlage 1, S. 4 abgerufen am 29. März 2019.