Carlo Rossi (Diplomat)

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Carlo Alessandro Graf Rossi (* 1797; † 5. Februar 1864 in Brüssel[1][2]) war ein Diplomat des Königreichs Sardinien und Ehemann der Opernsängerin Henriette Sontag.

Carlo Rossi wurde als ein Sohn von Nicolò Rossi (1754–1802) und dessen Ehefrau Maria Angela Baciocchi (1758–1819) in eine korsische Familie geboren. Mütterlicherseits entstammte er niederem korsischen Adel. Durch die Ehe seines Onkels Félix Baciocchi, der als Gatte von Elisa Bonaparte und Schwager von Napoleon Bonaparte zum Fürsten von Lucca und Piombino erhoben wurde, gehörte er zum Umkreis der französischen Kaiserfamilie. Diesem Umstand verdankte auch seine ältere Schwester Flaminia, die 1810 am westphälischen Hofe von Jérôme Bonaparte mit dem Erbprinzen Florentin zu Salm-Salm vermählt wurde, ihren sozialen Aufstieg. Dort diente Carlo als Offizier in den Streitkräften des Königreichs Westphalen.[3] Ein Cousin Rossis war der Bibliophile Giovanni Francesco Graf Rossi (1796–1854), der 1849 Maria Luisa von Bourbon-Parma heiratete, die Witwe des Prinzen Maximilian von Sachsen.[4]

Carlo Rossi beschritt in der Ära der Restauration eine Karriere im diplomatischen Dienst des nach dem Wiener Kongress neuerstandenen Königreichs Sardinien. Als er Legationssekretär der Gesandtschaft Sardinien-Piemonts im Königreich der Vereinigten Niederlande zu Den Haag war, heiratete er Anfang 1828[5] heimlich und gegen den Willen seiner Familie in Paris die bereits berühmte deutsche Opernsängerin Henriette Sontag.[6] Ihre Ehe wurde unterstützt durch den preußischen König Friedrich Wilhelm III., der die von ihm als Sängerin verehrte Sontag kurzerhand nobilitierte, damit die diplomatische Karriere ihres Gatten durch eine Mesalliance nicht gefährdet war. Das Paar bekam sieben Kinder. Spätestens nach der Geburt des ersten Kindes wurde ihre Ehe publik.[7] Sie gab ihre Bühnenkarriere 1830 vorerst auf, nur noch gelegentlich trat sie in Hof- und Wohltätigkeitskonzerten auf.[8] 1830 wurde Rossi Botschafter seines Landes in Den Haag. Eine 1834 beschlossene Versetzung nach Rio de Janeiro wurde rückgängig gemacht. 1835 wurde er als außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister Karl Alberts von Sardinien-Piemont beim Deutschen Bund in Frankfurt am Main akkreditiert.[9] Es folgten weitere Missionen als sardinischer Gesandter in Sankt Petersburg (1838–1843) und Berlin (1843–1848). 1849 wurde er pensioniert,[10] woraufhin seine Gattin wieder die Bühne betrat,[11] um die finanzielle Situation der Familie zu stabilisieren. Ehe sie 1854 an der Cholera starb, sang sie erfolgreich im Vereinigten Königreich, in Frankreich, Deutschland, den Vereinigten Staaten und Mexiko.

Carlo Rossi starb im Alter von 67 Jahren in Brüssel, wo damals sein ältester Sohn der italienischen Gesandtschaft zugeteilt war.[12] Sein Leichnam wurde neben dem seiner Gattin in einer Kapellengruft des Klosters St. Marienthal in der Oberlausitz bestattet.[13]

Einzelnachweise

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  1. Emil Pirchan: Henriette Sontag. Die Sängerin des Biedermeier. Frick, Wien 1946, S. 9
  2. Rossi (N… N…, Conte). In: Hugo Schramm-Macdonald, Édouard-Marie Oettinger: Moniteur des Dates. Supplément (2. Band), Band 8, Bernhard Hermann, Leipzig 1880, S. 164 (Google Books)
  3. Regensburger Zeitung. Ausgabe Nr. 25 vom 29. Januar 1830 (Google Books)
  4. Dorothea von Sagan: Memoirs of the Duchesse De Dino (Afterwards Duchesse de Talleyrand et Sagan), 1841–1850. (Google Books)
  5. Karl Gustav Fellerer: Rheinische Musiker. Arno Volk, Köln 1964, S. 91 (Google Books)
  6. Dorothea Minkels: Briefwechsel des Königspaares Friedrich Wilhelm IV. und Elisabeth von Preußen. Band 3: 1844–1845. Der Industrie- und Kunstförderer und die Protektorin sozialer Einrichtungen. Books on Demand, Norderstedt 2020, ISBN 978-3-7494-0294-6, S. 45, Fußnote 119 (Google Books)
  7. Miszellen: Henriette Sontag. In: Düsseldorfer Zeitung. Ausgabe Nr. 117 vom 18. Mai 1830 (Digitalisat)
  8. Sontag, Henriette. In: Karl-Josef Kutsch, Leo Riemens: Großes Sängerlexikon. Band 1: Aarden–Castles. 4., erweiterte Auflage, K. G. Saur, München 2003, ISBN 3-598-11598-9, S. 4465 (Google Books)
  9. Protokolle der Deutschen Bundesversammlung vom Jahre 1835. Sitzung 1–32. Frankfurt am Main 1835, S. 451, § 199 (Google Books)
  10. Rossi, Henriette Gräfin von. In: Petra Wilhelmy: Der Berliner Salon im 19. Jahrhundert (1790–1914). Dissertation Universität Münster, 1987, Walter de Gruyter, Berlin 1989, ISBN 3-11-011891-2, S. 814 (Google Books)
  11. Henriette Sontag, Biografie im Portal bitannica.com, abgerufen am 5. Oktober 2023
  12. Heinrich Stümcke: Henriette Sonntag. Ein Lebens- und Zeitbild. Selbstverlag der Gesellschaft für Theatergeschichte, Berlin 1913, S. 303
  13. Sontag, Henriette. In: Allgemeine Deutsche Biographie. 34. Band: Senckenberg–Spaignard. Verlag von Duncker & Humblot, Leipzig 1892, S. 656 (Google Books)