Carosgau

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Grenzstein des Pagus Carucum, abgezeichnet von Felix Hettner nach einem Gipsabguss des Provinzialmuseums in Trier (1903)

Carosgau ist eine frühmittelalterliche Gemarkung in der Südeifel am Oberlauf der Flüsse Kyll, Nims und Prüm. Er ist in Urkunden des 8. – 10. Jahrhunderts mit den lateinischen Namensformen pagus Carouuascus, Car(r)ascus, Caroscus oder Caroascus belegt.

Der Name wurde in der Forschung in Verbindung gebracht mit einer Inschrift FINIS PAGI CARV|CVM[1] ("Grenze des Gaus der Carucer"), die auf einem Stein bei Neidenbach nahe Kyllburg an der Römerstraße zwischen Trier und Köln entdeckt und erstmals 1876 publiziert wurde.[2] Diese Inschrift ist das einzige Zeugnis für den mutmaßlichen Stammes- oder Völkernamen Caruces, dessen Etymologie und genaue Deutung unsicher sind.[3]

Über die fraglichen Caruces hat man unter anderem vermutet, dass sie mit den bei Caesar, De bello Gallico II,4 genannten keltischen Caerosi identisch sein könnten[4], deren Name in den mittelalterlichen Handschriften von De bello gallico die Varianten Caeroesi, Ceroesi, Caerosi und Cerosi aufweist und in seiner Etymologie ebenfalls unsicher ist.[5]

  • Bernd Isphording: Prüm: Studien zur Geschichte der Abtei von ihrer Gründung bis zum Tod Kaiser Lothars I. (721-855). Gesellschaft für Mittelrheinische Kirchengeschichte, Mainz / Trier 2005 (= Quellen und Abhandlungen zur mittelrheinischen Kirchengeschichte, 116; ISBN 3-929135-50-7), Kap. 1.3: "Die Prümer Kalkmulde in der schriftlichen Überlieferung: Der Carosgau", S. 8ff.
  • Hans Lehner: Die antiken Steindenkmäler des Provinzialmuseums in Bonn. Cohen, Bonn 1908 (= Veröffentlichungen des Provinzialmuseums in Bonn, 9)

Anmerkungen und Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. CIL XIII, 4143
  2. Theodor Bergk: Der Grenzstein des Pagus Carucum, in: Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande 57 (1876), S. 7–41
  3. Günter Neumann: Germani cisrhenani - Die Aussage der Namen, in: Heinrich Beck (Hrsg.), Germanenprobleme in heutiger Sicht, 2. erw. Aufl., Walter de Gruyter, Berlin / New York 1999 (= Reallexikon der germanischen Altertumskunde, Ergänzungsbände, 1), ISBN 3-11-016439-6, S. 107–129, S. 120, vermutet, dass der Name zu einem keltischen Wort für "Hirsch" gehöre, kymrisch carw, kornisch carow, bretonisch karo.
  4. So in jüngerer Zeit mit Vorbehalt wieder Martin Hannes Graf: Alpha Aurigæ – Wort- und sachgeschichtliche Studien zu germ. '*habraz' und verwandten Problemen (Memento vom 21. Februar 2007 im Internet Archive; PDF; 1,77 MB), Diss. Universität Zürich, 2006, S. 123
  5. Vgl. Neumann 1999, S. 111