Casa dell’Argenteria
Die Casa dell’Argenteria (Haus der Silberware, auch Domus P. Antisti Maximi et L. Laeli Trophimi) ist ein Wohnhaus in Pompeji (VI.7.21/22), das in den 1830er-Jahren ausgegraben und 1976 restauriert wurde. Es erhielt seinen modernen Namen von dem Fund silbernen Tafelgeschirrs. Da die Häuser nach den Ausgrabungen im 19. Jahrhundert selten geschützt wurden, ist von der einst reichen malerischen Ausstattung des Hauses heute nur noch wenig erhalten. Einige Wandbilder wurden jedoch schon früh aus der Wand geschnitten und befinden sich heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. stammende Haus erhielt seinen Namen vom Fund von 14 zum Teil reich dekorierten silbernen Gefäßen in einem Seitenraum. Hier fanden sich auch 199 Münzen aus verschiedenen Metallen. Das Haus besitzt ein toskanisches Atrium mit diversen darum angeordneten Räumen, dahinter befindet sich das Tablinum und darauf folgt das Peristyl. Es gibt ein zweites, kleineres Atrium mit vier Säulen. Das Haus war weitestgehend im 4. Stil ausgemalt, der kurz vor dem Untergang der Stadt in Mode war. Nur einige Malereien sind von Kopien im 19. Jahrhundert her besser bekannt. Einige Bilder befinden sich heute in Neapel. Dazu gehört eine Darstellung des Narziss.[1] und der Selene und des Endymion.[2] Lawrence Richardson Jr. schrieb diese beiden Bilder dem Iphigenia-Maler zu. Ein weiteres Bild, das sich heute in Neapel befindet, zeigt Apollon oder Helios, das Richardson wiederum dem Adorne-Ferito-Maler zuschreibt.[3]
Zwei Siegel fanden sich im Haus mit den Aufschriften L.LAE TRO (zu lesen als L. Laelius Trophimus – CIL X 8058, 44) und P. ANTIST MAXIMI (zu lesen als P. Antistius Maximus – CIL X 8058, 5). Es mag sich um die letzten Besitzer des Hauses handeln.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jürgen Hodske: Mythologische Bildthemen in den Häusern Pompejis: Die Bedeutung der zentralen Mythenbilder für die Bewohner Pompejis (= Stendaler Winckelmann-Forschungen, Bd. 6). Verlag Franz Philipp Rutzen, Ruhpolding 2007, ISBN 978-3-938646-13-7
- August Mau: Führer durch Pompeji, Neapel 1893, S. 75.
- Karl Schefold: Die Wände Pompejis. Topographisches Verzeichnis der Bildmotive. de Gruyter, Berlin 1957, S. 101–102.
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Selene und Endymion
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Eingang des Hauses
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Reste von Wandmalereien
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Peristyl
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Zwei Silberkelche
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- VI.7.20 Pompeii. Casa dell’Argenteria or Casa dei Vasi d’Argento
- Casa VI 7, 20.22 Sog. Casa dell´Argenteria
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Hodske: Mythologische Bildthemen in den Häusern Pompejis:, S. 170, Tafel 48,3, Neapel, Inv. Nr. 9388.
- ↑ Neapel, Inv. Nr. 9241; Hodske: Mythologische Bildthemen in den Häusern Pompejis:, S. 210, Tafel 105,1.
- ↑ Inv. Nr. 8819 (Apollon), Lawrence Richardson Jr.: A Catalog of Identifiable Figure Painters of Ancient Pompeii, Herculaneum and Stabiae. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2000, ISBN 0-8018-6235-3, S. 102, 145.
Koordinaten: 40° 45′ 7,47″ N, 14° 28′ 59,28″ O