Casa di Orfeo
Bei der Casa di Orfeo (Haus des Orpheus, auch Haus des Vesonius Primus) handelt es sich um ein großes, reich ausgestattetes Wohnhaus einer wohlhabenden Familie in Pompeji (VI.14.20). Es wurde zum Teil 1834 und dann 1874 vollständig ausgegraben. Als letzter Besitzer kann Vesonius Primus ausgemacht werden. Sein Name erscheint auf zahlreichen Wahlaufrufen an der Fassade. Seine Büste mit Inschrift fand sich im Haus.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In den Fauces (Eingangskorridor) befand sich ein Mosaik mit der Darstellung eines Hundes an der Leine. Es befindet sich heute im Archäologischen Nationalmuseum Neapel. Hier im Eingangsbereich wurden bei den Ausgrabungen auch Hohlräume ausgemacht, die, wie damals üblich, mit Gips gefüllt wurden. Die hiesigen Reste gehören zu einem Hund, der noch angekettet war und beim Vulkanausbruch im Jahr 79 n. Chr. starb. Auf die Fauces folgt das Atrium mit einem marmornen Impluvium. Hier fand sich auch die Büste des Hausbesitzers. Direkt dahinter befindet sich das Tablinum mit einem einfachen schwarzweißen Mosaik. Neben dem Tablinum liegt das Triclinium, das einst hochwertige Malereien im 3. Stil zeigte. Sie sind heute stark verblasst, aber von alten Zeichnungen her gut bekannt. Im hinteren Teil des Hause befindet sich das Peristyl, das eine großfigurige Darstellung des Orpheus zeigt, der singt und die Leier spielt und von zahlreichen Tieren umgeben ist. Das Gemälde, das dem Haus seinen modernen Namen gab, ist heute verblasst, aber von alten Zeichnungen her gut bekannt.[1]
Galerie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]-
Grundriss des Hauses
-
Mosaik mit Hund
-
Blick in das Atrium
-
Darstellung des Orpheus, Kopie des 19. Jahrhunderts
-
Malereien im Triclinium
-
Gipsabdruck eines Hundes
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Emil Presuhn (Hrsg.): Pompeji: die neuesten Ausgrabungen von 1874 bis 1881: für Kunst- und Alterthumsfreunde: zehn Abteilungen, mit 80 Tafeln in Chromolithographie, nach Aquarellen von G. Discanno und A. Butts, Leipzig 1882, S. 3–8, Abteilung III (Digitalisat).
- Karl Schefold: Die Wände Pompejis. Topographisches Verzeichnis der Bildmotive. de Gruyter, Berlin 1957, S. 132–133.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Hodske: Mythologische Bildthemen in den Häusern Pompejis: Die Bedeutung der zentralen Mythenbilder für die Bewohner Pompejis (= Stendaler Winckelmann-Forschungen, Bd. 6). Verlag Franz Philipp Rutzen, Ruhpolding 2007, ISBN 978-3-938646-13-7, S. 254, Tafel 171, 3.4
Koordinaten: 40° 45′ 6,3″ N, 14° 29′ 8,51″ O