Castello di Altaguardia

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Castello di Altaguardia
Alternativname(n) Castello di Altaguarda, Schloss Altenwarth oder Hohenwarth
Staat Italien
Ort Bresimo, Ortsteil Baselga
Entstehungszeit 1272 erstmals erwähnt
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Ständische Stellung Adel
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 46° 25′ N, 10° 59′ OKoordinaten: 46° 25′ 9″ N, 10° 58′ 53″ O
Höhenlage 1280 m s.l.m.
Castello di Altaguardia (Trentino-Südtirol)
Castello di Altaguardia (Trentino-Südtirol)

Castello di Altaguardia oder Castello di Altaguarda ist die Ruine einer Höhenburg in der italienischen Gemeinde Bresimo im Trentino.

Die Ruine befindet sich im Valle di Bresimo, einem nordwestlichen Seitental des Nonstals am südlichen Rand des Ilmenkammes, auf 1280 m s.l.m. Sie ist damit die höchstgelegene Burganlage im Trentino.[1] Der Burgberg liegt zu Füßen des Monte Pin (2420 m) oberhalb der zur Gemeinde Bresimo gehörenden Fraktion Baselga auf der orographisch linken Seite des Torrente Barnes. Von ihm aus konnte man weit in das Nonstal hineinblicken, woraus sich unter anderem auch der deutsche Name Schloss Altenwarth oder Hohenwarth ableitet.[2] Zugleich kontrollierte man von hier aus die seit alters her genutzten Wege, die vom Valle di Bresimo in das Ultental und das Val di Rabbi führten.[1]

Einige sporadische archäologische Funde belegen, dass der Burgberg bereits in der Ur- und Frühgeschichte begangen wurde. Neben einigen Fibeln, die der späten Eisenzeit zugeschrieben werden, wurde unter anderem eine Münze aus der römischen Kaiserzeit gefunden.[3]

Erstmals urkundlich erwähnt wurde die Burg 1272 als castrum Altavarde. In der vom Fürstbischof von Trient Egno von Eppan ausgestellten Urkunde vergab der Fürstbischof einem gewissen Rempertus de Altavarda et de Livo ein Grundstück unterhalb der Burg als Lehen.[4] Als Vasallen des Fürstbischofs nahmen die Altaguardia im Streit um Einflussbereiche an den Auseinandersetzungen gegen die Vasallen der Grafen von Tirol teil. Bei den Kämpfen, die zwischen 1370 und 1371 ihren Höhepunkt im Nons- und Sulzberg erreichten, wurde die Burg bei den Überfällen von Sandro di Rallo in Mitleidenschaft gezogen und musste in der Folge ausgebessert werden.[5] Das Geschlecht der Altaguardia blieb bis 1372 im Besitz ihrer Stammburg, als das Geschlecht erlosch. Anschließend ging sie in den Besitz von Antonio di Sant’Ippolito über, dessen Stammburg bei Mechel südwestlich von Cles lag.[4]

Während des von Rodolfo Belenzani angeführten Aufstandes im Februar 1407 wurde die Burg von den Aufständischen angegriffen, die Soldaten des Fürstbischofs getötet, die Burg geplündert und schließlich in Brand gesteckt.[6] Ebenso erging es der Stammburg des Sant’Ippolito bei Mechel und der Burg von Tuenno. Entgegen der Anordnung von Fürstbischof Georg von Liechtenstein wurde die Anlage jedoch wieder aufgebaut und 1420 erwarb sie die Familie Thun von Castel Bragher, die einen Burgvogt auf Altaguardia einsetzten. Die Übernahme durch die Thun stieß nicht auf das Wohlwollen der Bevölkerung, da die Thun dafür bekannt waren, dass sie mit allen Mitteln versuchten sich die lokale Bevölkerung untertänig zu machen.[7] Tatsächlich diente Castel Altaguardia den Thun vor allem um die Bevölkerung einzuschüchtern und um ihre Macht zu demonstrieren. Nur gelegentlich zogen sich die Thun selbst auf Altguardia zurück, im Sommer wenn es ihnen im Tal zu heiß wurde oder wenn die nächste Pestepidemie im Nonstal grassierte.[1]

1461 verlieh Kaiser Friedrich III. die Hohe Gerichtsbarkeit an Simon von Thun, worauf auf Castello di Altaguardia ein Richter eingesetzt und eine Hinrichtungsstätte errichtet wurde. 1467 wurde die Burg von Fürstbischof Johannes Hinderbach als Lehen an die Familie Thun vergeben. Die fürstbischöfliche Investitur an die Thun wurde später mehrmals, unter anderem durch Bernhard von Cles, und zuletzt 1745 bestätigt.[4]

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts brannte die Burg ab. Ein nur zögernd durchgeführter Wiederaufbau war 1708 immer noch nicht abgeschlossen. Die den heiligen Fabian und Sebastian geweihte Burgkapelle wurde noch bis 1780 für religiöse Zwecke genutzt. Danach wurde die Burg endgültig aufgegeben und 1852 war sie bereits zu einer Ruine zerfallen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts verkauften die Thun die Ruine und die umliegenden Ländereien an die Gemeinde Bresimo für 23.000 Kronen.[8]

Die Ruine wurde in jüngster Zeit restauriert.[9] Bei den von der Provinz Trient durchgeführten Arbeiten wurden vor allem die Mauern konsolidiert und vor dem weiteren Verfall geschützt.[10]

Die im Laufe der Geschichte mehrmals durch Umbauten veränderte Burganlage dehnt sich vor allem vertikal aus. Aus den erhaltenen Mauerresten ist die Grundstruktur der Anlage noch gut zu erkennen, wobei der Zweck der einzelnen Gebäudeteile sich nur in Teilen rekonstruieren lässt.[10]

Um die ellipsenförmige sich in Nord-Süd-Richtung ausgerichtete Ringburg verlaufen konzentrisch mehrere Außenmauer. Der aus Bruchstein errichtete Bergfried befindet sich an der Nordseite der Ringburg. Um ihn reiht sich der Innenhof mit den ehemaligen Wirtschafts- und Wohngebäuden an. Neben dem an der Südseite gelegenen Eingang zur Ringburg lag vermutlich der zweistöckige Palas, was sich aus dem Vorhandensein der eckigen Mauerlöcher schließen lässt, in denen die Balken für die Zwischendecke gefasst waren. Neben dem Palas schließen nördlich Wirtschaftsgebäude mit den Spuren eines ehemaligen Kamins an. Die zwischen Bergfried und Ringmauer liegenden Räumlichkeiten dienten wahrscheinlich als Lagerräume. Am südwestlichen Eck des Bergfrieds befindet sich der vergitterte Schacht mit der darunter liegenden Zisterne.[10]

Die die Ringmauer umgebenden, in mehreren Stufen errichteten Außenmauern haben eine geringere Stärke. An der Südseite der äußeren Mauer sind noch die Fundamente von zwei viereckigen Türmen zu erkennen. Ein weiterer dritter Turm befand sich am Zwinger an der Nordostseite der Anlage. Von der Burgkapelle sind keine Spuren mehr erhalten, so dass über ihre räumliche Einordnung nur gemutmaßt werden kann. Die Burg bedeckt eine Fläche von 2250 m² einschließlich zweier außerhalb der Mauern liegender Gebäude. Der mit Schießscharten versehene Bergfried ist bis auf eine Höhe von 7 m erhalten. Seine Mauern sind 2,3 m stark und weisen die gleiche Stärke wie die Ringmauer auf. Bei den Außenmauern reduziert sich die Mauerstärke auf bis zu 80 cm. Für den Bau wurde Bruchstein verschiedener Gesteinsarten aus der näheren Umgebung verwendet.[11]

  • Carl Ausserer: Der Adel des Nonsberges: Sein Verhältnis zu den Bischöfen und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine Organisation, Freiheiten und Rechte. Die „Nobili rurali“. In: Jahrbuch der k.k. heraldischen Gesellschaft „Adler“. Neue Folge – Neunter Band, Selbstverlag, Wien 1899, S. 188–189 (Digitalisat).
  • Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. Saturnia, Trient 1967, S. 528–533.
  • Gian Maria Tabarelli, Flavio Conti: Castelli del Trentino. De Agostini, Novara 1981, S. 159.
  • Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. In: E. Possenti, G. Gentilini, W. Landi, M. Cunaccia (Hrsg.): Castra, castelli e domus murate. Corpus dei siti fortificati trentini tra tardoantico e basso medioevo. Apsat 4. SAP Società Archeologica s.r.l., Mantua 2013, ISBN 978-88-87115-77-2, S. 147–150.
Commons: Castello di Altaguardia – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. a b c Gian Maria Tabarelli, Flavio Conti: Castelli del Trentino. S. 159.
  2. Carl Ausserer: Der Adel des Nonsberges: Sein Verhältnis zu den Bischöfen und zu den Landesfürsten, seine Schlösser, Burgen und Edelsitze, seine Organisation, Freiheiten und Rechte. Die „Nobili rurali“. S. 188.
  3. Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. S. 149.
  4. a b c Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. S. 147.
  5. Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. S. 530.
  6. Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. S. 530–531.
  7. Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. S. 532.
  8. Aldo Gorfer: I Castelli del Trentino. S. 533.
  9. Castello d’Altaguardia. La meta di cui non potete fare a meno. 13. August 2018, abgerufen am 27. September 2022 (italienisch).
  10. a b c Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. S. 148.
  11. Gianluca Dal Rì, Marco Rauzi: Castello di Altaguardia. S. 148–149.