Castello di Villa

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Castello di Villa
Ruinen des Castello di Villa

Ruinen des Castello di Villa

Alternativname(n) Château de Ville
Staat Italien
Ort Challand-Saint-Victor
Entstehungszeit 13. Jahrhundert
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Ruine
Bauweise Bruchstein
Geographische Lage 45° 41′ N, 7° 42′ OKoordinaten: 45° 41′ 5,6″ N, 7° 42′ 0,9″ O
Höhenlage 861 m
Castello di Villa (Aostatal)
Castello di Villa (Aostatal)

Das Castello di Villa ist die Ruine einer Höhenburg auf einem Hügel über dem Dorf Challand-Saint-Victor im Val d’Ayas, nicht weit entfernt von Verrès. Die Burg war eine der ältesten im Aostatal und spielte eine wichtige Rolle in der Geschichte der Familie Challant. Von dort aus konnte die Straße entlang des Tales kontrolliert werden.

Geschichte und Beschreibung

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Die Burg auf einer Karte aus der Zeit von 1900–1920
Die Ruinen der Burg von Verrès aus

Die Geschichte der Burg begann in den ersten Jahren des 13. Jahrhunderts, als der Graf Thomas I. von Savoyen dem Vizegraf von Aosta, Bosone II. di Challant, das Lehen Villa-Challand überließ und ihm die Erlaubnis erteilte, eine Burg zu erbauen, vielleicht auf den Ruinen eines früheren Gebäudes.[1]

In dem Dokument vom 13. April 1200, das die Verlehnung bestätigt, ist vermerkt:

Thomas, comes Maurianensis et in Italia marchio, concedimus dilecto nostro Bosoni vice comiti Augustensi castrum de Villa in feudum in augmentum sui feudi ut in eo edificet et castellet. „Wir, Thomas, Graf von Moriana und Markgraf in Italien, vergeben an unseren teuren Bosone, Vizegraf von Aosta, die Burg von Villa als Lehen, um sein Lehen zu vergrößern, und, damit er eine Burg erbaue.“[1]

Ab diesem Moment begannen Bosone und seine Nachfahren, den Namen „di Challant“ zu führen. Später gehörte die Burg dem Vizegrafen Gotofredo I. di Challant (dem Enkel von Bosone), wie in einem Dokument vom 19. Dezember 1241 erwähnt ist, und dann Aimone III. di Challant (Bruder von Gotofredo); bald fiel sie an den Sohn von Gotofredo, Ebalo I. di Challant.[1]

Ebalo I. di Challant, auch „Ebalo Magno“ genannt, ließ die Burg um- und ausbauen und machte sie zu seiner bevorzugten Wohnstatt. Auch wenn das Herrenhaus anfangs den Aufbau einer typischen, einfachen Burg des Aostatals gehabt haben muss (ein Turm mit einer Grundfläche von 5 × 7 Metern, umgeben von einer Umfassungsmauer), ließ Ebalo die Mauer im Norden und Süden um 30 Meter verlängern und so den Hof vergrößern. So konnte er auf dem neuen, eingefriedeten Gelände im Osten eine Kapelle und ein anderes, rechteckiges Gebäude mit einer Grundfläche von 11 × 6 Metern errichten lassen. Alfredo d’Andrade beschrieb anlässlich seines Besuches im Jahre 1885, dass die Kapelle Reste von Fresken enthielt, die teilweise mit großer Akkuratesse und dekorativ gemalt waren, von denen aber nur einige Fragmente erhalten waren.[1]

Grundriss der Burg von Carlo Nigra nach einer Skizze von Alfredo d’Andrade

Die Burg liegt in strategisch günstiger Lage zur Kontrolle der Straße im Val d’Ayas, damals eine wichtige Verbindungsstraße mit dem Kanton Wallis. Von dort besteht Sichtverbindung zum Talgrund, in dem Castello di Verrès errichtet wurde, und zum anderen zum Torre di Bonot am Eingang des Dondeuil-Tales und darüber mit dem Castello di Graines.[1][2]

Mitte des 14. Jahrhunderts war die Burg mit einer Garnison von mindestens 15 Soldaten geschützt. In der Folge wurde sie auf Geheiß von Caterina di Challant um 1430, während des Streits, den diese gegen ihren Vetter, Giacomo di Challant-Aymavilles um das Erbe ihres Vaters, Francesco di Challant, führte, endgültig umgebaut und befestigt. Das Herrenhaus spielte eine zentrale Rolle in einer der Episoden um die Gräfin 1453, als einige von Herzog Ludwig von Savoyen eingesetzte Kommissare sich dorthin begaben und befahlen, die Burg an Margherita di Challant, die Schwester von Caterina, zu übergeben, aber mit Steinen und Pfeilen in die Flucht geschlagen wurden. Bei dieser Gelegenheit schien es, dass auf der Burg 70 Bewaffnete stationiert waren.[3]

Nach der Niederlage von Caterina, die gezwungen war, ihre Besitzungen an ihren Vetter abzutreten, begann für die Burg eine Zeit des Niedergangs, in der sie nicht mehr genutzt wurde und vermutlich als Quelle für Baumaterial diente, so wie es vielleicht schon Ibleto di Challant beim Bau des Castello di Verrès gemacht hatte.[1]

Von der Burg blieben nur Ruinen übrig, die wegen Einsturzgefahr nicht öffentlich zugänglich sind. Darunter kann man Teile der Umfassungsmauer in zwei Stockwerken, einige Fenster und Schießscharten, die Reste der Zisterne und Reste einiger Fresken erkennen.[4]

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Il castello di Villa-Challand e Quota 965. Varasc.it, abgerufen am 7. September 2020.
  2. Challand-Saint-Victor. Comunità Montana Evançon, ehemals im Original (nicht mehr online verfügbar); abgerufen am 22. August 2009.@1@2Vorlage:Toter Link/www.cm-evancon.vda.it (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven)
  3. Il Medioevo in Val d’Ayas; dal Medioevo alla modernità. Varasc.it, abgerufen am 7. September 2020.
  4. Cahlland-Saint-Victor: il castello di Villa. Comunità Montana Evançon, archiviert vom Original am 14. November 2009; abgerufen am 7. September 2020.
  • Francesco Corni: Segni di pietra. Torri, castelli, manieri e residenze della Valle d’Aosta. Associazione Forte di Bard, 2008. ISBN 88-87677-33-6.
  • Francesco Corni: Valle d’Aosta medievale. Tipografia Testolin, Sarre 2005.
  • Mauro Minola, Beppe Ronco: Valle d’Aosta. Castelli e fortificazioni. Macchione, Varese 2002. ISBN 88-8340-116-6. S. 26.
  • André Zanotto: Castelli valdostani. Musumeci, Quart (1980) 2002. ISBN 88-7032-049-9.
  • Carlo Nigra: Torri e castelli e case forti del Piemonte dal 1000 al secolo XVI. La Valle d’Aosta. Musumeci, Quart 1974. S. 36.
  • Bruno Orlandoni: La culla degli Challant: il castello di Villa-Challant, ora in rovina, era un tempo roccaforte del feudo patronimico della più potente famiglia nobile della Valle in Pagine della Valle d’Aosta. Heft 2, Juni 1995. S. 22–32.
Commons: Castello di Villa – Sammlung von Bildern