Confluentes

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Confluentes
Alternativname Confluentes
Limes spätantiker Rheinlimes
Abschnitt Germania prima
Datierung (Belegung) 1. bis 5. Jhdt. n. Chr.
Ort Koblenz
Geographische Lage 50° 21′ 40″ N, 7° 35′ 43″ OKoordinaten: 50° 21′ 40″ N, 7° 35′ 43″ O hf
Vorhergehend Burgus Neuwied-Engers (nordwestlich)
Anschließend Burgus Lahnstein (südlich)
Karte der spätrömischen und mittelalterlichen Stadtmauer von Koblenz
Fundort des frührömischen Kastells aus der Zeit des Kaisers Augustus an der Kastorkirche 2008
Relief- und Inschriftensteine aus Koblenz-Niederberg
Teilrekonstruierte Grundmauern der Villa Rustica am Remstecken

Castellum apud Confluentes (deutsch „Kastell bei den Zusammenfließenden“) ist der lateinische Name für die römische Ansiedlung am Zusammenfluss von Mosel (Mosella) und Rhein (Rhenus), aus der sich die deutsche Großstadt Koblenz entwickelte.

Frühkaiserzeitliches Kastell

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Im Gallischen Krieg gegen die Germanen erreichten römische Truppen unter Gaius Iulius Caesar 55 v. Chr. den Rhein und errichteten zwischen Koblenz und Andernach einen ersten Rheinübergang. In Koblenz selbst reichen Siedlungsreste in der Nähe des heutigen Münzplatzes, an der Kastorkirche und am Kurfürstlichen Schloss bis ins ausgehende erste vorchristliche Jahrhundert zurück. Ein erstes Kastell wurde zur Zeit des Kaisers Augustus (27 v.–14 n. Chr.) am Zusammenfluss von Mosel und Rhein zur Sicherung der Rheinstraße MainzKölnXanten erbaut. Der erste Nachweis dieses römischen Kastells gelang im November 2008, als man bei Bauarbeiten zur Bundesgartenschau 2011 an der Kastorkirche einen antiken Graben entdeckte. Der vier Meter breite und heute immer noch 2,5 Meter tiefe Graben eines 100 × 100 Meter großen Kastells ist der fehlende Beweis für die frühe römische Besiedlung von Koblenz, nach dem zuvor 150 Jahre lang vergebens im Bereich der Altstadt gesucht worden war.[1][2] Koblenz zählt somit zu den ältesten Städten Deutschlands. Die Römer nannten ihre Ansiedlungen Castellum apud Confluentes, was so viel wie „Kastell bei den Zusammenfließenden“ (Rhenus fluv. et Mosella fluv.) bedeutet. Zu dieser Zeit siedelten hier die Treverer, die die gesamte Moselregion beherrschten. Seit etwa 85 n. Chr. gehörte der Ort zu der um diese Zeit unter Domitian eingerichteten römischen Provinz Germania superior, die aus dem obergermanischen Heeresbezirk (exercitus Germanicus superior) gebildet wurde.

In Koblenz wurden bereits von den Römern über Rhein und Mosel Brücken errichtet. Eine rund 350 Meter lange Pfahlbrücke über den Rhein wurde im Jahre 49 n. Chr.[3] zwischen dem heutigen Ehrenbreitstein und dem Koblenzer Rheinufer erbaut. Sie bestand aus etwa 650 bis 750 Eichenstämmen mit eisernen Spitzen, so genannten Pfahlschuhen, von denen 51 erhalten geblieben sind.[4] Die Moselbrücke, 50 Meter neben der heutigen Balduinbrücke gelegen, wurde als Teil der römischen Rheintalstraße erbaut.

Kastell Niederberg

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In spätflavischer, spätestens in frühtrajanischer Zeit, also kurz vor oder um das Jahr 100 n. Chr., wurde auf der rechten Rheinseite auf dem Gebiet des heutigen Koblenz-Niederberg das Kastell Niederberg für Auxiliartruppen zum Schutz des Obergermanischen Limes errichtet. Die römischen Truppen wurden damit von Koblenz auf die rechte Rheinseite verlegt. Das Kastell existierte, bis um 259/260 n. Chr. das rechtsrheinische Gebiet in der Folge der fränkischen Offensive von den Römern geräumt wurde.[5]

Spätrömisches Kastell

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Nach der Aufgabe des Limes wurde unter Kaiser Konstantin (306–337) auf dem Gebiet der heutigen Koblenzer Altstadt eine rund 5,8 Hektar große Befestigungsanlage errichtet, das spätantike Kastell Confluentes. Auf dem hochwasserfreien Geländerücken am südlichen Moselufer gelegen, ist seine ehemalige Ausdehnung auch heute noch gut erkennbar. Den umgebenden Graben bildete vermutlich ein ehemaliger Altarm der Mosel und sein Verlauf wird heute noch von den Straßen „An der Moselbrücke“, „Alten Graben (!)“, „Am Plan“, „Entenpfuhl“ und „Kornpfortstraße“ nachgezeichnet.

Im Gegensatz zu vielen anderen römischen Befestigungsanlagen hatte der Koblenzer Mauerring noch lange über die Römerzeit hinaus bestanden und war in das mittelalterliche und neuzeitliche Stadtbild integriert. Seine planmäßige Niederlegung fand erst im 19. Jahrhundert statt.[6]

Die Mauer war mit insgesamt 19 Rundtürmen im Abstand von etwa 30 Metern auf West-, Süd- und Ostseite bewehrt, von denen zwölf sicher durch ihre erhaltenen Fundamentreste nachgewiesen sind. Von den anzunehmenden vier Toren sind lediglich zwei, das südliche in der heutigen „Marktstraße“ und das östliche im Bereich des Pfarrhofes der Liebfrauenkirche, nachgewiesen.[7]

Die Türme wurden von Adam Günther beginnend auf der Nordwestseite von 1 bis 19 durchnummeriert. Die Fundamente des Ostturmes der Alten Burg bestehen aus den Resten eines römischen Rundturms (Turm 1).[8] Bei umfangreichen Ausgrabungen auf dem Münzplatz konnte der römische Stadtmauerverlauf an dessen äußerster Westseite bestätigt werden. Von den Zwischentürmen 2 bis 5 und dem Tor fehlen auf der gesamten Westseite jedoch die Nachweise. Erst der Standort des südwestlichen Eckturmes (6) ist wieder belegt, da er noch in einer Katasterkarte von 1812 eingetragen ist.[9] Die Westseite der Stadtbefestigung ist somit rund 140 Meter lang.

Zwischen dem Eckturm 6 und dem westlichen Torturm des Südtores lag ein weiterer Turm (7) an einem leichten Knick der Stadtmauer, dessen Fundamentstumpf noch bis in die 1870er Jahre hinein als Senkgrube für Abwasser diente.[10] Vom südlichen Tor sind nur wenige Reste erhalten und entsprechend gut dokumentiert, allerdings reichen diese vollkommen aus, um ein solches zu rekonstruieren.[11] Im weiteren Verlauf Richtung Osten wurde ein Teilstück der Mauer in diversen Hausfundamenten „Am Plan“ nachgewiesen. Turm 8 wurde 1852 beim Hausbau des damaligen Hauses Am Plan 7 abgebrochen.[12] Die Türme 9 bis 12 und 16 bis 19 sind ebenfalls nachgewiesen. Turm 18 liegt genau unter der Apsis der Florinskirche und konnte bei Restaurierungsarbeiten 1929 aufgedeckt werden. Die Türme hatten alle bis auf Turm 1 einen äußeren Durchmesser von rund 10 Metern. Die Mauerstärken schwankten zwischen 2 und 2,5 Metern. Die Abstände der einzelnen Türme zueinander betrugen zwischen 24 und 35 Metern, am häufigsten jedoch 26 Meter.

Im Verlauf des Zusammenbruchs des Weströmischen Reiches im 5. Jahrhundert wurde Koblenz von den Franken erobert und danach ein fränkischer Königshof begründet. Beim Abzug der römischen Truppen wurden Rhein- und Moselbrücken zerstört. Die römische Stadtmauer blieb bis ins Frühmittelalter erhalten. Bis heute zeugen Mauerreste und die Straßenzüge von Altengraben, Plan, Entenpfuhl, Kornpfortstraße in der Koblenzer Altstadt von der spätrömischen Befestigung.

Römische Funde im Umland von Koblenz

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Am Remstecken finden sich Überreste eines römischen Bauernhofes (Villa rustica), der teilweise ausgegraben und teilrekonstruiert worden ist.[13][14] Oberhalb von Koblenz wurde im heutigen Stadtwald unweit der Römerstraße eine Tempelanlage für den römischen Gott Mercurius und die gallische/keltische Göttin Rosmerta erbaut. Dort gefundene römische Münzen belegen eine Nutzung der Anlage bis in das 5. Jahrhundert.

  • Energieversorgung Mittelrhein GmbH (Hrsg.): Geschichte der Stadt Koblenz. Gesamtredaktion: Ingrid Bátori in Verbindung mit Dieter Kerber und Hans Josef Schmidt
    • Bd. 1: Von den Anfängen bis zum Ende der kurfürstlichen Zeit. Theiss, Stuttgart 1992, ISBN 3-8062-0876-X.
    • Bd. 2: Von der französischen Stadt bis zur Gegenwart. Theiss, Stuttgart 1993, ISBN 3-8062-1036-5.
  • Hans Bellinghausen: 2000 Jahre Koblenz. Geschichte der Stadt an Rhein und Mosel. Boldt, Boppard 1973.
  • Maximilian Ihm: Confluentes 1. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band IV,1, Stuttgart 1900, Sp. 871 f.
  • Axel von Berg: Koblenz im Wandel. Von der Frühzeit zur modernen Stadt. (Archäologie an Mittelrhein und Mosel, Band 22) Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz, Koblenz 2011, ISBN 978-3-929645-15-6.
  • Robert Bodewig: Das römische Coblenz. In: Felix Hettner, Joseph Hansen (Hrsg.): Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst 17, Heft 1, Trier 1898, S. 223–272.
  • Robert Bodewig: Ein Trevererdorf im Coblenzer Stadtwald. In: Felix Hettner, Joseph Hansen (Hrsg.): Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst 19, Heft 1, Trier 1900, S. 1–67.
  • Philipp Filtzinger: Kastell Koblenz. In: Bonner Jahrbücher 160, 1960, S. 168–203.
  • Adam Günther: Confluentes, das römische Coblenz. In: Deutschlands Städtebau, Coblenz, 1922 (1. Auflage); 1925 (2. erweiterte Auflage), S. 7–13.
  • Adam Günther: Das römische Koblenz. In: Bonner Jahrbücher 142, 1937, S. 35–76.
  • Angelika Hunold: Ausgrabung zweier römischer Siedlungsstellen im Stadtwald von Koblenz. Vorbericht über die Grabungen 1989 und 1991-1992. In: Hans-Helmut Wegner (Hrsg.): Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 4. Trierer Zeitschrift Beiheft 20 (Trier 1995) S. 241–276, ISBN 978-3-923319-28-2
  • Reinhard Kallenbach: Koblenzer Geschichte neu erzählt. Mittelrhein Verlag, Koblenz 2012, ISBN 978-3-925180-03-3.
  • Udo Liessem: Die Stadtmauern von Koblenz – Kontinuität der Stadtbefestigung von der Antike bis in die Neuzeit? In: Olaf Wagener (Hrsg.): Der umkämpfte Ort – von der Antike zum Mittelalter. Beihefte zur Mediavistik 10, 2009, S. 185 ff., ISBN 978-3-631-57557-4.
  • Hans-Helmut Wegner: Koblenz und der Kreis Mayen-Koblenz. Theiss, Stuttgart 1986, ISBN 3-8062-0462-4 (= Führer zu archäologischen Denkmälern in Deutschland 12; Archäologie an Mittelrhein und Mosel 3).
  • Hans-Helmut Wegner: Zur Siedlungstopgraphie des alten Koblenz von der Antike bis zum frühen Mittelalter. In: Heinz-Günther Borck, Hans-Walter Herrmann (Hrsg.): Jahrbuch für westdeutsche Landesgeschichte 19, (Festschrift für Franz-Josef Heyen zum 65. Geburtstag), Koblenz 1993 S. 1–16.
  • Hans-Helmut Wegner: Koblenz. In: Heinz Cüppers (Hrsg.): Die Römer in Rheinland-Pfalz. Lizenzausgabe der Originalausgabe von 1990. Nikol, Hamburg 2002, ISBN 3-933203-60-0, S. 418–423.
  • Klemens Wilhelmi: Notgrabungen im Bereich des W- bzw. S-Tores der Rhein-Kastelle Boppard und Koblenz. In: William S. Hanson, Lawrence K. F. Keppie (Hrsg.): Roman Frontier Studies. Papers presented to the 12th International Congress of Roman Frontier Studies. BAR International Series 71, II, Oxford 1980, S. 567–586.
Commons: Confluentes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: confluentes – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Confluentes – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Wiktionary: Koblenz – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Frührömisches Kastell entdeckt – Stadtgeschichte auf den Kopf gestellt – Antiker Graben an der Basilika St. Kastor weist in die Zeit des Imperators Augustus. In: Rhein-Zeitung. 19. November 2008.
  2. Koblenz am Rhein gegründet: BUGA macht Geschichte. auf: spd-koblenz.de, 20. November 2008.
  3. Dendrochronologisch gesichertes Datum.
  4. Hansjörg Groenert: Die Römische Rheinbrücke bei Koblenz. (Memento vom 1. Juni 2009 im Internet Archive)
  5. Das Auxiliarkastell von Koblenz Niederberg auf der offiziellen Webpräsenz des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz (Memento vom 28. September 2007 im Internet Archive).
  6. Udo Liessem: Die Stadtmauern von Koblenz – Kontinuität der Stadtbefestigung von der Antike bis in die Neuzeit? In: Olaf Wagener (Hrsg.): Der umkämpfte Ort – von der Antike zum Mittelalter. Beihefte zur Mediavistik 10, 2009, S. 185 ff.
  7. Klemens Wilhelmi: Notgrabungen im Bereich des W- bzw. S-Tores der Rhein-Kastelle Boppard und Koblenz. In: Roman Frontier Studies 12, 1979, BAR Int. Series 71, 1980, S. 567 ff.
  8. Adam Günther: Zur Topographie des ältesten Coblenz. Zeitschrift für Heimatkunde von Coblenz und Umgebung, 1. Jg., 1920, S. 43
  9. Adam Günther: Das römische Koblenz. In: Bonner Jahrbücher 142, 1937, S. 63.
  10. Adam Günther: Das römische Koblenz. In: Bonner Jahrbücher 142, 1937, S. 64.
  11. Adam Günther: Das römische Koblenz. In: Bonner Jahrbücher 142, 1937, S. 68 f.
  12. Adam Günther: Das römische Koblenz. In: Bonner Jahrbücher 142, 1937, S. 64.
  13. Robert Bodewig: Ein Trevererdorf im Coblenzer Stadtwald. In: Westdeutsche Zeitschrift für Geschichte und Kunst 19, Heft 1 (Trier 1900) S. 1–67
  14. Angelika Hunold: Ausgrabung zweier römischer Siedlungsstellen im Stadtwald von Koblenz. Vorbericht über die Grabungen 1989 und 1991-1992. In: Hans-Helmut Wegner (Hrsg.): Berichte zur Archäologie an Mittelrhein und Mosel 4. Trierer Zeitschrift Beiheft 20 (Trier 1995) S. 241–276, ISBN 978-3-923319-28-2